Die ersten Sonnenstrahlen locken zur Camping-Frühlingstour. Stopp! Vorher müssen Sie unbedingt das Basisfahrzeug kontrollieren.
Die Reisesaison steht vor der Tür. Zeit, das Wohnmobil aus dem Winterschlaf zu holen. Doch einfach einsteigen und losbrausen ist keine gute Idee. Egal, ob man das Campingfahrzeug länger abgestellt hatte oder damit beim Wintercamping war – bevor Sie im Frühling wieder losfahren, ist es wichtig, das Basisfahrzeug gründlich zu überprüfen.
Diese 7 Dinge müssen Sie vor der ersten Campingtour checken
Über den Winter können nicht nur die Batterien schwach und die Reifen platt werden, auch Marder oder Nager suchen gern den Motorraum heim und knabbern an Schläuchen und Kabeln. Zudem sollte die Beleuchtung funktionieren, die Sicht frei, die Füllstände ausreichend und die Notfallausstattung einsatzbereit sein.
1. Blick unter die Motorhaube werfen
Der erste Blick gilt möglichen Schäden im Motorraum. Bei Campingbussen, Teilintegrierten und Alkoven kommt man deutlich einfacher an die Bauteile heran als bei Integrierten. Flecken auf dem Boden unter dem Fahrzeug deuten auf Leckagen hin. Ein beißender Geruch unter der Motorhaube, zerfetztes Dämmmaterial oder Pflanzenreste sprechen für mögliche Schäden durch Tiere.
Am besten schaut man sich alle zugänglichen Kabel, Schläuche und Isolierungen unter der Haube an – auch ohne konkreten Verdacht. Sollten sich noch lebende Mäuse im Motorraum befinden, kann man die Nager mit Duftstoffen oder Ultraschallgeräten vertreiben oder zu Schlag- oder Lebendfallen greifen. Rückstände entfernt man am besten mit Gummihandschuhen. Vor dem Einatmen ansteckender Viren schützt eine FFP2-Maske. Sollte während der Standzeit ein Marder sein Unwesen getrieben haben, empfiehlt sich eine Motorwäsche oder ein Spray zum Entfernen von Duftmarken. So lassen sich Folgeschäden durch weitere angelockte Marder vermeiden. Wie Sie bei der Kontrolle im Detail vorgehen und worauf sie achten müssen, lesen Sie hier.
2. Füllstände kontrollieren
Zu den generellen Prüfpunkten zählen die Füllstände von Kühl- und Bremsflüssigkeit. Der Kühlwasserstand wird bei abgekühltem Motor am Ausgleichsbehälter von außen kontrolliert. Bei modernen Fahrzeugen ist der Kühlkreislauf zwar nahezu wartungsfrei ausgelegt, allerdings können undichte Stellen an Schläuchen, am Kühler sowie Schäden an der Wasserpumpe oder der Zylinderkopfdichtung zu Kühlflüssigkeitsverlust führen.
Nachgefüllt werden darf ebenfalls nur bei komplett abgekühltem Motor und entsprechend der Betriebsanleitung des Fahrzeugherstellers. Liegt der Füllstand unter dem Minimum, sollte man die Ursache besser von einer Werkstatt abklären lassen.
Die Bremsflüssigkeit wird üblicherweise alle zwei Jahre gewechselt. Erkennt man im Ausgleichsbehälter, dass der Füllstand stark gefallen ist, kann das ein Hinweis darauf sein, dass die Bremsbeläge oder die Bremsscheiben an der Verschleißgrenze sind – dann wäre ein Werkstattbesuch fällig. Liegt der Füllstand gar unter dem Minimum, könnte auch Luft ins Bremssystem gelangt sein. Die Bremsanlage sollte dann vom Profi geprüft und entlüftet werden.
Zur Kontrolle des Motorölstands sollte der Motor am besten noch etwas warm, aber bereits einige Minuten abgestellt sein. Liegt der Ölstand in der Nähe oder unter dem Minimum, muss Motoröl der vorgeschriebenen Spezifikation bis zum Maximum – aber keinesfalls darüber – nachgefüllt werden. Der Abstand zwischen Minimum und Maximum auf dem Ölmessstab entspricht bei vielen Fahrzeugen einem Liter. Vor dem erneuten Messen muss der Motor wieder kurz laufen und danach einige Minuten abgestellt werden. Details kann man in der Betriebsanleitung nachlesen. Einen für Fahrzeugalter, Laufleistung und Fahrweise ungewöhnlich hohen Ölverbrauch klärt man besser mit der Werkstatt ab.
3. Für freie Sicht sorgen
Scheibenfrostschutz für den Winter sollte man laut Herstellerempfehlung nicht mit Scheibenreinigern für den Sommer mischen. Das Ethanol aus dem Frostschutz könnte mit dem Eiweiß aus Insektenschmutz reagieren, was zu Schlieren auf der Windschutzscheibe führt. Idealerweise hat man beim frostfrei überwinterten Wohnmobil noch Sommermittel im Tank – oder hat den Tank vor dem Überwintern im Freien komplett geleert und kann dann geeigneten Reiniger eingießen.
Neben dem Scheibenreiniger sind auch intakte Scheibenwischer für den Durchblick essenziell. Abgenutzte dagegen können im schlimmsten Fall die Windschutzscheibe verkratzen. Daher Wischer mit spröden oder rissigen Gummilippen und verbogene Wischer ersetzen. Sind die Wischer nur verschmutzt, kann man sie mit einem feuchten Tuch abwischen.
Auf unverdünnten Scheibenreiniger oder aggressive Reinigungsmittel sollte man aber verzichten, da sie die Gleit- und Schutzschicht der Wischergummis beschädigen könnten. Wer Geld sparen will, kann sich am Nachschneiden mit einem speziellen Wischerschneider versuchen. Das soll die Lebensdauer der Wischergummis verlängern. Das Säubern der Windschutzscheibe kann man entweder mit einer sowieso geplanten Außenreinigung verbinden oder Front- und bei der Gelegenheit auch Seitenscheiben und Spiegel gleich reinigen.
Um die Wischerblätter zu schonen, sollte festgetrockneter Schmutz regelmäßig von Hand entfernt werden. Entdeckt man einen Steinschlagschaden, sollte der möglichst zeitnah repariert werden, bevor die Scheibe möglicherweise reißt. Ist der Steinschlag größer als fünf Millimeter, näher als zehn Zentimeter am Scheibenrand oder im Fahrersichtfeld, muss die komplette Scheibe ersetzt werden.
4. Lichtanlage kontrollieren
Um gut gesehen zu werden und die eigene Sicht zu gewährleisten, sollte die Lichtanlage einwandfrei funktionieren. Mit einer zweiten Person außerhalb des Reisemobils kontrolliert man die Leuchten am besten anhand der Checkliste. Defekte Leuchtmittel sollte man sofort austauschen.
Ist man noch mit Halogen-Birnen unterwegs, lohnt sich der Wechsel zu LED-Lampen. Seit einiger Zeit gibt es von verschiedenen Herstellern LED-Lampen, die für den Ducato X 250 (ab 2006) zugelassen sind. Unter anderem von Osram und Philips sind Lampen auf dem Markt, die für Abblendlicht sowie Fernlicht einsetzbar sind. Zwar sind LED-Lampen immer noch deutlich teurer, aber die bis zu sechsmal längere Lebensdauer und der geringere Stromverbrauch relativieren – ganz abgesehen vom besseren Licht – den Mehrpreis. Der Einbau beim Fiat Ducato ist nicht komplizierter als ein normaler Birnenwechsel.
5. Reifen-Check am Wohnmobil
Sind Winterreifen auf dem Mobil, steht jetzt der Wechsel zu Sommerpneus an. Wer die Reifen selbst wechselt, kontrolliert dabei gleich die Bremsanlage auf Defekte und Verschleiß, wie etwa abgefahrene Bremsbeläge, starken Rost an der Außenkante der Scheiben oder Riefen auf der Reibfläche. Die Bildung von Flugrost auf den Scheiben ist bis zu einem gewissen Ausmaß normal; beim Bremsen schleift sich dieser wieder ab. Am besten die ersten Bremsungen sachte und nicht zu forsch angehen.
Gründlich sollte man die Reifen auf Stand- und sonstige Schäden überprüfen. Fremdkörper im Profil entfernt man mit einem stumpfen Hebelwerkzeug. Die Profiltiefe wird in der Mitte der Lauffläche kontrolliert. Gesetzlich vorgeschrieben sind in Deutschland mindestens 1,6 Millimeter. Da der Grip mit zunehmendem Verschleiß immer mehr abnimmt, empfiehlt der ADAC, bereits bei vier bis drei Millimetern die Reifen zu ersetzen. Auch das Reifenalter ist wichtig für die Haftleistung, da die Gummimischung mit zunehmendem Alter aushärtet. Das Produktionsdatum der Pneus steht auf der Flanke. Sommerreifen sollten nach etwa acht Jahren ersetzt werden.
Reifen verlieren stets etwas an Druck – ein Verlust von 0,1 bis 0,3 bar pro Monat gilt als normal. Deshalb unbedingt den Luftdruck kontrollieren.
6. Notfallausstattung kontrollieren und Batterie laden
Zum Abschluss werden Ersatzrad oder Pannenset sowie die sonstige Notfallausstattung wie Verbandskasten, Warnweste und Warndreieck und gegebenenfalls Feuerlöscher und Starthilfekabel überprüft und wenn nötig erneuert.
Auch wenn der Motor gleich anspringt, empfiehlt es sich, schließlich die Starter- und Bordbatterie am Landstrom oder mit einem externen Ladegerät über mindestens zwölf Stunden gründlich zu laden.
7. Fristen prüfen, Termine vereinbaren
Spätestens jetzt ist es Zeit für einen Blick auf die Fristen rund ums Reisemobil. Stehen Untersuchungen in diesem Jahr an, sollte man sich rechtzeitig um einen Termin in der Werkstatt oder beim Prüfzentrum kümmern: Sind die Termine für Hauptuntersuchung und Gasprüfung überschritten, muss man je nach Zeitraum mit einem Bußgeld zwischen 15 und 75 Euro rechnen, bei mehr als acht Monaten wird zusätzlich ein Punkt in Flensburg fällig. War bei einem Saisonkennzeichen die Hauptuntersuchung außerhalb der Geltungsdauer fällig, muss sie im ersten Monat des nächsten Betriebszeitraums nachgeholt werden.
Während der Dichtigkeitsgarantie sollte das Mobil fristgerecht in einer dafür autorisierten Werkstatt überprüft werden. Doch auch nach der Garantiezeit ist eine regelmäßige Überprüfung auf undichte Stellen oder Wassereintritt angeraten. Mit zunehmendem Alter und Laufleistung steigt das Risiko für Schäden am Aufbau.
Was am Campingaufbau noch zu tun ist
Zusätzlich zum Basisfahrzeug steht beim Frühjahrscheck auch Reinigung und Kontrolle des Campingaufbaus an. Der Reinigungsaufwand ist unterschiedlich groß. Das hängt davon ab, in welchem Zustand das Reisemobil vor dem Abstellen war und wie es überwintert wurde.

Vor der ersten Reise sollte man außerdem prüfen, ob die Bordtechnik wie Kühlschrank, Kocher sowie Heizung und Warmwasser funktioniert. Besonders häufig gibt es nach der Winterpause Undichtigkeiten an der Wasseranlage, etwa an Armaturen. Auch nach Schimmel und Ungeziefer sollte man Ausschau halten.
Checkliste fürs Basisfahrzeug
Hier haben wir nochmals alle wichtigen Punkte als Überblick zusammengefasst.
Bord- und Starterbatterie vollständig laden
- Über Ladegerät, Landstrom oder durch eine längere Fahrt
Motorraum kontrollieren
- Ungezieferbefall
- Schäden an Schläuchen/Kabeln
- Undichtigkeiten, Rost
Füllstände kontrollieren
- Motoröl
- Kühlmittel
- Ad-Blue (falls vorhanden)
- Bremsflüssigkeit
- Scheibenwischwasser (tauschen oder auffüllen)
Windschutzscheibe und Wischerblätter
- Wischerblätter (Position und Verschleiß)
- Schäden durch Steinschlag reparieren lassen
- Verschmutzungen entfernen
Bereifung und Bremsen kontrollieren
- Reifenschäden und Steine im Profil
- Profiltiefe (gesetzlich mind. 1,6 Millimeter)
- Reifenalter (Sommerreifen max. 10 Jahre)
- Luftdruck
- Radmuttern
- Bremsanlage (optische Prüfung)
Beleuchtungsanlage überprüfen
- Tagfahrleuchten
- Stand-, Abblend- und Fernlicht
- Nebelscheinwerfer (falls vorhanden)
- Parklicht
- Blinker/Warnblinker
- Rückfahrlicht
- Bremslicht
- Nebelschlussleuchte
- Kennzeichenbeleuchtung
Notfallausstattung kontrollieren
- Verbandskasten (Ablaufdatum!)
- Warndreieck
- Warnweste(n)
- Ersatzrad oder Pannenset
- Feuerlöscher
- Starthilfekabel
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