Nicht nur die gute Erreichbarkeit spricht für das Tannheimer Tal. Das über 1.000 Meter hoch gelegene Alpental in Tirol überzeugt vor allem durch viel Abwechslung für Wintercamper. Ob Skifahren, Langlauf, Rodeln, Winterwandern oder einfach nur die Sonne und die schöne Natur genießen – für Aktiv- und Erholungsurlauber ist etwas dabei.

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Unser Ziel ist das Comfortcamp Grän im gleichnamigen Ort. Er liegt kaum fünf Kilometer hinter der österreichischen Grenze. Mit traumhaftem Blick auf die Bergwelt, die das Tannheimer Tal umgibt, parken wir unseren Bulli namens Finn auf dem Campingplatz. 10 Tipps für Wintercamping-Neulinge gibt es hier.

Campingplatz Grän, Tannheimer Tal

Um die nähere Umgebung zu erkunden, schnüren wir wie immer unsere Wanderschuhe. Die erste kleine Tour geht über den Panoramaweg und einen Teil des Vater-Unser-Wegs in Richtung Schäferhütte. Wir nehmen den Hinterausgang des Campings und folgen dem Weg über eine kleine Brücke etwas oberhalb des Tals in Richtung des Tannheimer Ortsteils Berg. Oberhalb des Tals erstreckt sich eine geschlossene Schneedecke und wir genießen bereits hier den tollen Ausblick in Richtung Tannheim.

Der Aufsteller, mit dem die Schäferhütte Glühwein und Jagertee anpreist, kommt genau richtig. Plötzlich setzt Schneeregen ein und so hocken wir in der gemütlichen Stube bei einem heißen Getränk. Der Rückweg führt hinunter nach Tannheim und mit dem Bus zurück zum Campingplatz. Sehr praktisch ist die kostenfreie Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, welcher in der Kurabgabe für Campinggäste enthalten ist. Bevor wir in den Bus einsteigen, werfen wir noch einen Blick in die Kirche.

Der herrliche Sonnenaufgang verspricht einen grandiosen Wintertag. Nach einem gemütlichen Frühstück mit frischen Brötchen und Croissants aus dem kleinen Shop des Campingplatzes ist die Entscheidung schnell gefasst. Heute wandern wir hoch über dem zugefrorenen Haldensee zur Berghütte Adlerhorst.

Wenn wir Glück haben, können wir uns sogar oben an der Hütte einen Schlitten ausleihen und über den Forstweg runter nach Haldensee rodeln. Die Wanderstrecke ist gut ausgeschildert und beginnt direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Campingplatzes. Die ersten ein bis zwei Kilometer bergauf sind etwas vereist und daher etwas schwieriger zu bewandern.

Zum Verschnaufen und viel mehr zum Genießen der atemberaubenden Aussicht ins Tannheimer Tal drehen wir uns immer wieder um. Wir sind früh dran, so dass der Hochnebel sich langsam aus dem Tal verzieht und ein großartiges Fotomotiv bietet. Je höher wir Serpentine für Serpentine aufsteigen, desto tiefer stapfen wir in einer geschlossenen Schneedecke. Der Weg eignet sich hier oben perfekt für eine Schneeschuh-Wanderung.

Winterwandern im Tannheimer Tal

Wir queren die Strecke der Kabinenbahn hoch zum Füssener Jöchle und müssen einmal zwischen den Skifahrern auf ihrer Talabfahrt hindurch stapfen. Immer weiter folgen wir der Beschilderung in Richtung Adlerhorst und erreichen nach guten fünf Kilometern unser heutiges Ziel. Die Hütte bietet einen grandiosen Ausblick von der Sonnenterrasse auf den zugefrorenen Haldensee und die gegenüberliegende Bergkette.

Hier lässt es sich im Sonnenschein mit einem zünftigen Brotzeit-Brettl aushalten. Es ist unsere Stärkung für den Abstieg: Da es in den vergangenen Tagen ein wenig zu warm war, fällt unser Rodelabenteuer mangels Schnee auf dem Forstweg leider aus. Wir nehmen den Weg in Richtung Dorfplatz Grän und kommen an der kleinen Kapelle oberhalb des Dorfs vorbei. Wer reizvolle Ausblicke sucht, aber nur eine kleinere Runde spazieren möchte, dem empfehlen wir diesen wunderschönen Aussichtspunkt. Im Dorf angekommen, nehmen wir für drei Stationen den Dorfbus zurück zum Campingplatz.

Die Schlittschuhläufer unter euch lädt die Natureisfläche auf dem Haldensee zum Pirouettendrehen oder Eisstockschießen ein. Sogar Langläufer und Winterwanderer kommen hier auf ihre Kosten, da der zugefrorene Haldensee als einer der wenigen Seen in Tirol über eine präparierte Loipe und einen Wanderweg verfügt.

Zum Wintervergnügen gehört für uns ein gemütlicher Raclette-Abend. Auch in unserem Hotel California lassen wir uns davon nicht abhalten und so endet dieser für uns perfekte Wintertag mit Raclette und einem guten Glas Wein in unserem Bulli Finn. Wir lieben im Winter diese wohlige Atmosphäre, angenehm warm bei Kerzenschein in unserem Zuhause auf Rädern.

Wandertour zum Neunerköpfle

Wusstet ihr, dass man das größte Gipfelbuch der Alpen im Tannheimer Tal findet? Wir nicht. Und als wir davon erfahren, wollen wir uns das nicht entgehen lassen und uns in diesem besonderen Gipfelbuch verewigen. So ist ein weiteres Ziel schnell ausgemacht. Wir nehmen den Bus bis nach Tannheim und fahren mit der Kabinenbahn hoch auf das Neunerköpfle.

Kennt ihr eigentlich die Geschichte der Gipfelbücher? Nein? Dann gibt es hier die Kurzfassung: Die ersten Pioniere hinterließen um 1.860 am Gipfelkreuz in einer leeren Weinflasche – die sie zuvor auf den erfolgreichen Aufstieg leerten – eine kurze Nachricht. Diese wurde durch jeden weiteren Gipfelstürmer ausgetauscht und um die Jahrhundertwende gegen die heutigen Metallkästen mit Gipfelbüchern ersetzt. Eine schöne Tradition, die wir sehr gerne mit einer Notiz in den Büchern fortführen.

Oben an der Bergstation angekommen, finden wir einen sehr gut präparierten Winterwanderweg auf 2.200 Meter Höhe vor. Die Wanderzeit wird hier mit knapp anderthalb Stunden angegeben. Dieser Weg ist auch für Familien mit kleinen Kindern, die mit dem Schlitten gezogen werden, geeignet. Wir umrunden den Gipfel und finden auf diesem abwechslungsreichen Rundweg nicht nur das größte Gipfelbuch und das Gipfelkreuz des Neunerköpfle mit einer tollen 360-Grad-Aussicht ins Tal vor. Dort stehen die Holzskulptur "Herz in den Alpen" und eine riesige Bank. Hier heißt es: Hihocka und luaga. Im Anschluss lädt die Grundhütte von ihrer Terrasse aus ein, die schneebedeckte Bergwelt zu genießen, Sonne zu tanken und die Skifahrer zu beobachten.

Wer seinen Wintertag gerne unkompliziert bei einem Glühwein oder einem kühlen Hefeweizen, direkt an der Langlaufloipe und dem Panoramaweg durchs Tal, ausklingen lassen möchte, dem können wir im Dörfchen Grän den "Haxlstop" am Tyroler Hof empfehlen. Hier trifft man sich zum gemütlichen Beisammensein.

Tour zum Vilsalpsee

Bereits auf unserer Gondelfahrt zum Neunerköpfle haben wir in einer der hinteren Ecken des Tannheimer Tals den Vilsalpsee entdeckt. Der See ist eines der vielen kleinen und großen Natur-Highlights im Tannheimer Tal. Er kann über einen einfachen Wanderweg in vier Kilometern zu Fuß oder mit einer kleinen Bimmelbahn ab dem Büro der Touristeninformation in Tannheim erreicht werden. Die Tickets für den "Alpenexpress" können direkt beim Fahrer gekauft werden, ein spezielles Familienticket wird ebenfalls angeboten.

Die anschließende Umrundung des Sees sollte man sich definitiv nicht entgehen lassen. Auch an einem nicht so perfekt sonnigen Wintertag ist dieses Ausflugsziel eine gute Wahl. Die verschneiten Berggipfel spiegeln sich im tiefschwarzen See, die Wolken hängen tief und lassen das ganze Szenario fast mystisch erscheinen. Manchmal haben auch tief hängende Wolken und Schneeregen einen besonderen Reiz.

Mit Glühwein und Kaiserschmarrn lädt anschließend der Gasthof an der Haltestelle des Alpenexpress zum Aufwärmen ein. Nur in den Sommermonaten hat dagegen die Vilsalpe am Ende des Sees geöffnet. Die bewirtschaftete Hütte bietet dann nach der halben Seeumrundung eine schöne Rast.

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Angesichts des doch etwas schmuddeligen Wetters lassen wir den Tag entspannt mit ein paar Bahnen im Hallenbad und einem Saunagang in der kleinen Wellness-Oase des Campingplatzes ausklingen. Da wir heute keine Lust haben zu kochen, gibt es von der platzeigenen Pizzeria eine gute Pizza – gemütlich bei Kerzenschein und Standheizung.

Comfortcamp Grän  © Promobil

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