Vorneweg, der Caretta 1500 ist nur einer von vielen kleinen Teardrops, die seit ein, zwei Jahren nach Deutschland kommen. Der Generalimporteur Noah Camper sitzt in Stuttgart, die Fahrzeuge werden aber in der Türkei entworfen und gebaut. Das zweitgrößte Modell der Produktpalette ist der Caretta 1500, den ich, Tibor, mit meiner Tochter Eliana getestet habe.
Update 07.03.2024: Im Anschluss an diesen Artikel versprach der Hersteller Nachbesserungen am Caretta 1500. Einen Bericht über die verbesserte 2024er-Serie des Mini-Wohnwagens finde Sie hier auf CARAVANING.
Caretta 1500
- Länge/Breite/Höhe: 4,18/2,05/1,73 m
- Leer-/zul. Gesamtgewicht: 545/750 kg
- Stützlast: 70 kg
- Grundpreis: 12.999 Euro
- Testwagenpreis: 21.744 Euro (Webasto-Dieselheizung 1.360 Euro, Truma Therme 660 Euro, 70-Liter-Frischwassertank 500 Euro, Dachträger 830 Euro.)
Mitsubishi ASX 1.6 PHEV
- Motor/Antrieb: Vierzylinder-Benziner, 1.598 cm3, 117 kW (159 PS Systemleistung), max. Drehmoment 205 Nm, 6-Gang-Automatik.
- Stütz-/Anhängelast: 75/750 kg
- Verbrauch (solo/Gespann): 8,6/11 L
- Leergew./Zuladung: 1.671/464 kg
- Grundpreis: 24.690 Euro (1.0 Turbo)
Technik und Isolierung
Dieser Teardrop mit 510 Kilogramm Eigengewicht (max. zul. Gesamtgewicht 750 Kilogramm) hat eine 1,5 mal 2,0 Meter lange Liegefläche mit beidseitiger Einstiegstür und eine gut ausgestattete Heckküche. So kann man auf nur 4,18 Meter Gesamtlänge kochen, essen, trinken und schlafen.
Als optionale Raumerweiterung ist ein Dachzelt bestellbar, damit ist der Caretta im Sommer mit vier Personen nutzbar. Was den Caretta 1500 von den meisten anderen Teardrops abhebt, ist sein Aufbau.
Die GfK-Schale (mit Holzboden) wird mit XPS-Schaum isoliert und kann somit auch in der kalten Jahreszeit benutzt werden – wenn die Dieselheizung von Webasto mit an Bord ist, die 1.360 Euro Aufpreis kostet. Der Fünf-Liter-Dieseltank kommt im Deichselkasten unter, den einzigen Ausströmer findet man am Kopfende der Liegefläche. Die Heizung reicht für den knappen Innenraum locker aus und ist im Betrieb erstaunlich leise.
Ebenfalls im Deichselkasten ist die 5-Liter-Therme (660 Euro) von Truma montiert, die von der Heckküche aus ein- und ausgeschaltet werden kann. Sie speist neben der Spüle auch die optionale Außendusche, die unter einer Klappe auf der linken Seite des Fahrzeugs versteckt ist. Hier kann man auch den 500 Euro teuren, mit 70 Liter Inhalt beinahe überdimensionierten Frischwassertank befüllen.
Der Mitsubishi als Zugwagen
Als Zugfahrzeug für den Caretta 1500 diente uns der Mitsubishi ASX 1.6 Plug-in-Hybrid mit Benzinmotor, zwei Elektromotoren und insgesamt 159 PS Systemleistung. Der größere Elektromotor sitzt dabei in der Getriebeglocke und bügelt die Gangwechsel der 6-Gang-Automatik aus. Die Anhängelast des Plug-in-Hybrids fällt im Vergleich zu anderen Ausführungen mager aus: Statt 1,2 bis 1,5 Tonnen, wie Mildhybrid und Verbrenner, darf ausgerechnet das stärkste Modell nur 750 Kilogramm anhängen.
Positiv hervorzuheben ist die elektrisch schwenkbare Anhängerkupplung. Negativ: Die Steckdose liefert weder Zündungs- noch Dauerplus, sodass die Bordbatterie des Caretta nicht während der Fahrt lädt. Unterwegs ist also nur das Betreiben des Absorberkühlschranks mit Gas möglich.
Dafür erkennt der ASX den Anhängerbetrieb, platziert den Kugelkopf mittig im Bild der Rückfahrkamera und warnt bei Ausfall eines Caravanblinkers. Pseudo-MacPherson-Federbeine vorn und Einzelradaufhängung hinten sorgen für gute Straßenlage, schränken aber die Agilität in Kurven ein.
Ausstattung und Campingtauglichkeit
Der Camping-Alltag mit diesem Gespann gestaltet sich natürlich ganz anders als mit einem gewöhnlichen Caravan. Der Caretta ist, wie jeder Teardrop, mehr Schlafstätte als Wohnraum. Deshalb ist er nur für Camperinnen und Camper geeignet, die ihren Urlaub aktiv und gut durchdacht draußen verbringen wollen. Bergwandern, Fahrrad fahren, Städte besuchen – dafür ist der Caretta 1500 ein guter Genosse. Auf der dreiteiligen, elf Zentimeter dicken Matratze liegt es sich gut, wenngleich die fehlende Unterlüftung ein Kritikpunkt ist. An Ablageflächen und Stauräumen mangelt es nicht.
Im Bug gibt es eine Ablage, unter der sich ein schmaler, aber tiefer Stauraum befindet. Ebenfalls unter dem Bugfenster ist eine Steckdose angebracht. Am Fußende sind zwei Oberschränke mit Alu-Rollos, einer von ihnen beherbergt eine weitere 230-Volt-Steckdose. In der Ladeanzeige der Bordbatterie sind zwei USB-Ladebuchsen integriert.
Generell wird die gesamte Stromversorgung des kleinen Campers über ein Bedienpanel gesteuert. Nur die Außenleuchte und die wahlweise weiße oder rote Ambientebeleuchtung haben eigene Schalter. Die Lichtleisten im Inneren, über den Türen, sind übrigens auch als Nachtlichter für Kleinkinder ideal. Insgesamt ist die Lichtgestaltung angenehm.
Dasselbe gilt für die Heckküche. Sie ist für diese Fahrzeugklasse gut ausstaffiert, denn es sind Spülbecken, Außendusche und Kühlbox mit an Bord. Letztere sogar serienmäßig. Doch nicht nur Lob möchten wir aussprechen, es ist auch Kritik angebracht. Denn während das Design des Kleinen auf dem Campingplatz Zuspruch geerntet hat, zeigten sich beim zweiten Blick einige Qualitäts- und Verarbeitungsmängel. Besonders die Scharniere der Türen wirken mehr grob geschnitzt als industriell gefertigt.
Die Dichtmasse rund um den Deichselkasten ist unschön verarbeitet, der Deckel des Kastens öffnet sich nicht weit genug, und auch die Streben des Dachträgers zeigen Flugrost. © Caravaning
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