• Am 12. Dezember hat die Deutsche Bahn ihre Fahrpläne umgestellt.
  • In manchen Bundesländern werden die Tickets teurer, in anderen gibt es neue Verbindungen.
  • Eine Übersicht über die größten Veränderungen.

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Fahrtickets in Nordrhein-Westfalen teurer

Wie die Verkehrsverbünde am Freitag in Köln mitteilten, steigen etwa die Preise für Fahrkarten zwischen zwei Orten im sogenannten NRW-Tarif ab Sonntag im Schnitt um 2,3 Prozent. So müssen Fahrgäste künftig für eine Fahrt im Nahverkehr etwa von Köln nach Essen 23,00 Euro statt bisher 22,20 Euro berappen. Das Schönermonat-Ticket NRW kostet zwischen Bochum und Hamm dann 277,30 statt 266,60 Euro.

Für die meisten Pauschalpreis-Tickets blieben die Preise jedoch gleich. Dazu gehört neben den meisten Tickets im Abonnement und dem Fahrrad-Tagesticket auch das Einfachweiter-Ticket. Inhaber von Zeitkarten wie Monats- oder Jobtickets können damit zu Zielen in ganz NRW reisen. Netzkarten im Monatsabo kosten in der 2. Klasse weiterhin 256 Euro. Auch der Preis für eine Jahresnetzkarte bleibt mit 2920 Euro stabil.

Der Preis für ein Semesterticket steigt. Während Studierende im laufenden Semester 57,40 Euro für das Ticket zahlen, werden im Sommersemester und im Wintersemester 22/23 dann jeweils 58,50 Euro fällig. Im Sommersemester 2023 und im Wintersemester 2023/2024 kostet das Ticket dann 59,40 Euro.

Neu ab dem 1. Januar ist ein Jobticket für ganz NRW. Es ist nicht frei verkäuflich, kann aber ab einer bestimmten Abnahmemenge über den Arbeitgeber bezogen werden.

Veränderung der Fahrpreise im Fernverkehr zum Fahrplanwechsel im Dezember
Veränderung der Fahrpreise im Fernverkehr zum Fahrplanwechsel im Dezember © dpa / 1&1 Mail & Media

Diese Änderungen greifen in Baden-Württemberg

Elektrifizierte Bahnstrecken, eine neue S-Bahn, eine kurze U-Bahn und viele neue Verbindungen - davon sollen Bus- und Bahnfahrer in Baden-Württemberg mit dem Wechsel zu einem neuen Fahrplan am Sonntag profitieren.

Vor allem der Süden des Landes könne sich über bessere Anbindungen freuen, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in Stuttgart. "Zwei neu elektrifizierte Strecken, drei neue Regiobuslinien und damit ein deutlich attraktiverer ÖPNV."

Auch der Landesvorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), Matthias Lieb, sah im Vorfeld viele Verbesserungen. "Dennoch ist in vielen Landesteilen noch viel zu tun, gibt es immer noch Defizite beim verlässlichen Stundentakt abends und am Wochenende." Das gelte zum Beispiel für die Regionen Hohenlohe und Schwarzwald. Die wichtigsten Änderungen im Überblick:

Elektrifizierte Südbahn: Nach gut vier Jahren Bauzeit steht die Südbahn von Ulm über Friedrichshafen nach Lindau unter Strom. Von Sonntag an sind dort elektrische Züge unterwegs - zwischen Friedrichshafen und Ulm sind halbstündliche Verbindungen geplant. In Lindau soll es zudem bessere Anschlüsse an Fernzüge nach München und Zürich sowie zur S-Bahn nach Österreich geben. Auf der Südbahn fährt mit dem "RailJet" zudem ein Fernzug täglich nach Frankfurt und Wien.

Regio-S-Bahn Donau-Iller: Unter dem Namen Regio-S-Bahn sind mit dem neuen Fahrplan viele Nahverkehrszüge rund um Ulm in Baden-Württemberg und Bayern unterwegs. Unter anderem nach Aalen, Munderkingen und Biberach sollen künftig morgens und abends mehr Züge unterwegs sein. In den Stoßzeiten sollen zusätzliche Triebwagen mehr Platz bieten. In den kommenden Jahren soll die Regio-S-Bahn erweitert werden.

Verlängerte Flughafen-Bahn: Eine erweiterte Stadtbahnlinie bringt Stuttgarter künftig leichter aus der City zum Flughafen am Stadtrand. Die Linie U6 wird aus Gerlingen kommend über die Stuttgarter Innenstadt bis zum Airport und zur Messe verlängert. Tagsüber sollen die Stadtbahnen der Linie U6 alle 10 Minuten, frühmorgens und abends meist alle 15 Minuten fahren. Die Bauarbeiten für die 3160 Meter lange und rund 130 Millionen Euro teure Strecke hatten im Sommer 2018 begonnen.

Neue Buslinien: Vom 12. Dezember an sind im Südwesten fünf neue Regiobuslinien unterwegs - zum Beispiel von Wangen nach Isny im Allgäu, vom rheinland-pfälzischen Speyer zum Bahnhof Wiesloch/Walldorf im Rhein-Neckar-Kreis und vom hohenlohischen Dörzbach nach Möckmühl (Landkreis Heilbronn).

Eine U-Bahn für Karlsruhe: Zum 11. Dezember, also einen Tag vor dem Fahrplanwechsel, geht in Karlsruhe eine der kürzesten U-Bahnen Deutschlands in Betrieb. Statt im Minutentakt durch die Fußgängerzone soll ein Teil der Stadtbahnen dann in einem Tunnel darunter rollen, ein anderer Teil auf einer neuen Trasse der südlich verlaufenden Kriegsstraße. Der Nahverkehr soll so pünktlicher und sicherer werden.

ICEs statt Intercitys: Die Bahn lässt auf den Strecken von Frankfurt und Karlsruhe über Stuttgart und Ulm nach München mehr ICEs fahren statt Intercity-Zügen. Für die Fahrgäste bedeute dies zwar einen höheren Fahrkomfort, dafür aber auch teurere Tickets und weniger Platz für Fahrräder, kritisiert der VCD. Außerdem würden dadurch Halte in Plochingen und Göppingen wegfallen.

Mehr Metropolexpress-Verbindungen: Im Großraum Stuttgart sollen mit Gültigkeit des neuen Fahrplans vor allem an Sonntagen und nachts mehr Metropolexpress-Züge unterwegs sein. Fahrgäste in Richtung Aalen und Ulm müssen bei einigen Verbindungen zudem nicht mehr umsteigen, um in die Landeshauptstadt zu kommen.

Neue Züge zwischen Singen und Basel: Auf der Hochrheinbahn sollen Bahnfahrer künftig mehr Platz haben und bequemer einsteigen können. Dazu werden dort von Sonntag an bei vielen Verbindungen statt Neigetechnik-Triebwagen Züge mit Doppelstockwagen eingesetzt.

Mehr Bahnen nach Rheinland-Pfalz und Hessen: Von Mannheim aus können vor allem Pendler von Sonntag an öfter von Mannheim in Richtung Mainz (halbstündlich) und Bensheim (stündlich) fahren. Auf diesen Strecken sei das "das bestmögliche Angebot, das mit der bestehenden Infrastruktur überhaupt möglich ist", teilte das Verkehrsministerium mit.

Pendler-Probleme am Bodensee: Unter der Zug-Umstellung auf der Hochrheinbahn und der Elektrifizierung der Südbahn leiden Fahrgäste auf der Bodenseegürtelbahn: Auf der Strecke zwischen Singen und Friedrichshafen werden die Verbindungen vor allem für Pendler morgens schlechter. Dem Verkehrsministerium zufolge laufen Gespräche darüber, wie das noch verbessert werden könnte.

Höhere Preise: Zum Fahrplanwechsel müssen viele Bahnfahrer mehr zahlen. Im Fernverkehr erhöht die Bahn die Preise ab 12. Dezember im Schnitt um 1,9 Prozent. Für das kommende Jahr haben auch viele Verkehrsverbünde höhere Preise im Nahverkehr angekündigt. So sollen die Ticketpreise im Verkehrsverbund Stuttgart um 2,5 Prozent steigen.

Das gilt nun in Bayern

In vielen Regionen gibt es laut Bayerischer Eisenbahngesellschaft (BEG) zusätzliche Züge und der Elektroanteil im Regionalverkehr steigt von 59 auf 61 Prozent. Auch im Fernverkehr kommen Verbindungen hinzu. Insgesamt bewertet auch der Fahrgastverband Pro Bahn den Wechsel positiv - doch nicht überall bringt er nur Vorteile.

Allgäu

Die größten Veränderungen stehen im Allgäu an. Treiber ist die Umstellung der Strecke München - Memmingen - Lindau auf elektrische Züge unter dem neuen Betreiber Go-Ahead. Weil mit der weiteren Elektrifizierung im Allgäu künftig weniger Dieselzüge bis München fahren sollen, wird der Fahrplan hier kräftig durcheinandergerührt. Zwar gibt es damit künftig insgesamt mehr Verbindungen, doch wer aus dem Ober- und Ostallgäu nach München will, muss künftig häufiger in Buchloe umsteigen. Dass es künftig nur noch drei bis vier umsteigefreie Züge aus Füssen in die Landeshauptstadt gebe, sei bitter, sagte Norbert Moy von Pro Bahn. Das schrecke Fahrgäste ab.

Mainfranken

Rund um Würzburg fahren auf vielen Strecken künftig mehr Züge. Zudem werden die bisher eingesetzten Fahrzeuge modernisiert. Unter anderem auf den Strecken Bamberg – Würzburg – Schlüchtern, Gemünden, Aschaffenburg – Würzburg – Kitzingen und Würzburg – Lauda – Osterburken gibt es zusätzliche Fahrten.

Nürnberg

Rund um Nürnberg werden diverse Taktlücken geschlossen, insbesondere bei noch dieselbetriebenen Linien. Unter anderem gibt es bei den Verbindungen Roth – Hilpoltstein und Wicklesgreuth – Windsbach künftig einen Stundentakt bis 23.00 Uhr. Werktags ab 5.00, samstags ab 6.00 und sonn- und feiertags ab 7.00 Uhr. Auch auf den Linien Nürnberg – Markt Erlbach, Nürnberg – Neuhaus, Nürnberg – Simmelsdorf-Hüttenbach und Steinach – Neustadt gibt es zusätzliche Züge.

Fernverkehr

Laut Deutscher Bahn gibt es wieder eine Nachtzugverbindung Wien - München - Paris. Die Reisezeit zwischen München und Zürich verkürzt sich bei vielen Verbindungen um 30 Minuten. Zudem gibt es zusätzliche schnelle Verbindungen zwischen München und Berlin sowie Düsseldorf.

Große Änderungen auch in Hessen

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) erhöht die Zahl seiner schnellen X-Bus-Linien um 6 auf 29. Auf der Taunussstrecke Frankfurt-Limburg sollen die Züge mit zusätzlichen Wagen fahren. Bad Nauheim, Wetzlar und Dillenburg erhalten Anschluss an den Fernverkehr der Deutschen Bahn, der IC 34 mit doppelstöckigen Wagen von Frankfurt nach Münster wird dort alle zwei Stunden Halt machen. Um auch Gießen und Weilburg anzubinden, fährt künftig die neue Linie RE 24 von dort nach Wetzlar.

Im Fernverkehr der Deutschen Bahn gibt es weitere neue Angebote, darunter eine umsteigefreie Verbindung von Frankfurt nach Norddeich. Zudem geht es schneller aus Frankfurt zum Bodensee oder weiter nach Innsbruck, Salzburg, Linz und Wien. Von Düsseldorf sollen zwei Mal täglich ICE-Sprinter über den Frankfurter Flughafen nach München fahren. Auf der Strecke München über Frankfurt-Flughafen nach Hamburg sollen häufiger längere XXL-ICEs eingesetzt werden, vom Frankfurter Hauptbahnhof nach Stuttgart und München ICEs statt ICs.

Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) baut den Stundentakt in der Region weiter aus. Zum Fahrplanwechsel an diesem 12. Dezember gibt es besonders umfangreiche Verbesserungen im Landkreis Kassel und im Schwalm-Eder-Kreis, wo das Busangebot neu geplant wurde. Dazu sind auch neue, grün-weiße Fahrzeuge bestellt worden mit Klimaanlagen, Bildschirmen zur Fahrgastinformation, bequemen Einsteigemöglichkeiten und mehr Platz für Rollatoren, Rollstühle und Kinderwagen.

Ab 1. Januar wird es zunächst teurer für viele Fahrgäste. Im Gebiet des RMV werden die Preise im Schnitt um 1,5 Prozent steigen, im Norden durchschnittlich 1,4 Prozent. Ausgenommen sind das Seniorenticket Hessen und das Schülerticket Hessen, sie kosten weiter 365 Euro pro Jahr. RMV und NVV planen weitere Angebote in ihren Apps für das Smartphone, die auch beim Sparen helfen sollen.  © dpa

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