Bisweilen hakt es bei mir am Verständnis. Manches am Entwicklungsstand aktueller Campingbusse bringt mich ins Grübeln.
Viele Mängel in Campingbussen jahrelang nicht behoben
Die gängige Fahrerhaus-Verdunkelung für Ducato und Co. ist so ein Fall. An sich superpraktisch, was Remis da vor 10, 15 Jahren erfand. Fast genial elegant, wie die Plissees in die A-Säulenverkleidung integriert sind. Einfach zu bedienen, für diesen Zweck absolut nützlich und deshalb von den allermeisten Campingbus-Ausbauern angeboten. Seit Jahren. Unverändert.
Ein Manko blieb von Anfang an unbehoben: Vom ohnehin limitierten Sichtfeld des Ducato stanzt die obere Führungsschiene noch mal knapp fünf Zentimeter weg. Und die Sonnenblenden sind nahezu nutzlos, weil man sie weder weit genug nach vorn schwenken noch zur Seite drehen kann. Es gibt zwar ein Adapterstück von Remis, was das Problem leidlich löst, aber kein Hersteller hat’s im Standardangebot, obwohl der Mangel an sich wirklich sicherheitsrelevant ist.
Anders geartet, aber ähnlich hinterfragenswert: Warum gibt es für große Busse inzwischen standardmäßig einen Fliegenschutz an der Schiebetür, für kleine Busse wie California und Co. aber nicht? Wieso erzeugt das Midi-Heki von Dometic eigentlich noch immer die gleichen Windgeräusche ab Tempo 110? Weshalb werden Möbel und Betten im Heck teils immer noch so eingebaut, dass man zum Lampentausch nicht an die Rücklichter kommt? Man fände noch andere Beispiele.
Wieso gibt's keine Weiterentwicklung?
Den meisten Entwicklern dürften solche Defizite durchaus bekannt sein. Wären sie es nicht, müsste man ernsthaft an der Professionalität der Produktmanager zweifeln. Woran liegt’s also, dass manche Dinge nicht im Sinn der Nutzenden weiterentwickelt werden? Weil die Kunden und Kundinnen, mitunter unerfahren, die Produkte ja auch so kaufen? Oder fehlt es an Durchsetzungsvermögen gegenüber dem Controlling?
Angesichts von Nachfrage und Preiserhöhungen kann der Kostendruck so groß nicht sein. Mangelt es also an Kreativität, die nötig ist, um Dinge zu verbessern? Schon klar, solche Teile kommen oft von Zulieferern, und die sind in einigen Fällen größer als die Ausbauer selbst. Trotzdem haben diese als Kunden Ansprüche und Möglichkeiten, sie durchzusetzen. Die letzte These ist die unschönste: Ist die Branche in den Boomjahren bequem geworden?
Liebe Produktentwickler, Sie sind dran. Wir grübeln weiter.
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