Abhilfe gegen Kälte im Wohnmobil können Isoliermatten für das Fahrerhaus schaffen. Sie sollen Wärmebrücken an dieser Stelle im besten Fall eliminieren, Kälte draußen halten und helfen, die Wärme im Inneren zu konservieren. Denn im Wohnmobil fällt die Temperatur im Winter rasch, sobald die Heizung mal nicht auf Hochtouren läuft. Selbst ein hervorragend isoliertes Wohnmobil hat eine Schwachstelle: das Fahrerhaus. Betroffen sind vorwiegend jene Wohnmobile mit Original-Fahrerhauskabine, also Kastenwagen und Teilintegrierte.

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Wie gut das in der Praxis funktioniert, hat promobil getestet. Insgesamt sind neun Isoliermatten im Test. Vier Modelle, um die Scheiben von außen zu bedecken, und fünf, die innen angebracht werden.

Das sind die Testsieger und Kauftipps:

Testergebnis Außenmatten

Testergebnis Innenmatten

Für fast alle Basisfahrzeuge erhältlich

Ob Außen- oder Innenmatten, in der Regel sind sie für alle gängigen Basisfahrzeuge ebenso wie für integrierte Reisemobile erhältlich. Die neun Testkandidaten sind speziell auf das Fahrerhaus des Fiat Ducato und baugleiche Modelle zugeschnitten.

Wie angegossen passen vor allem die außen aufliegenden Matten. Sie sind die erste Wahl, wenn es darum geht, die Kälte auszusperren. Denn mit ihnen gelangt die Kälte erst gar nicht bis an die Scheibe. Angenehmer Nebeneffekt ist außerdem, dass sich weniger Kondenswasser ansammelt. Überraschend sind jedoch die Ergebnisse der Temperaturmessungen. Im Mittel dauert es 38 Minuten, bis das Thermometer im Innenraum um fünf Grad Celsius sinkt.

Die innen angebrachten Matten schaffen es auf durchschnittlich 54 Minuten. Hier sind besonders die Modelle von Deiwo und Tecon Covercraft hervorzuheben, die auch nach einer Stunde die Fünf-Grad-Marke noch nicht erreichen. Mit 41 Minuten kühlt der Kastenwagen mit der Innenmatte von Brunner am schnellsten aus. Unterschritten wird die Dauer nur von der Kantop Extherm Außenmatte, mit der bereits nach 31 Minuten fünf Grad verloren sind. Die Stärke der Extherm zeigt sich beim Wiegen. Mit 1,6 Kilogramm ist sie ein wahres Leichtgewicht.

Anders als die drei anderen Außenmatten im Test setzt sich die Kantop aus drei einzelnen Teilen zusammen, die mittels Klettverschluss auf Höhe der A-Säule miteinander verbunden werden. So umgeht man den Kampf mit einer einzigen riesigen Plane, die für eine Person etwas mühsam zu handhaben ist. Zwar gelingt das Anlegen alleine, zu zweit gestaltet es sich aber wesentlich einfacher. So sind auch die Matten von Brunner, Hindermann und Tecon im Nu platziert. Mittels Ecklaschen werden die Seitenteile in die Türen eingehängt.

Damit die Thermomatten nicht bei der ersten Windböe davonfliegt, werden sie mit Spanngummis an Felgen und Kühler des Fahrzeugs befestigt. Lediglich Brunner verzichtet auf derartige Abspannungen und setzt auf einen Klettverschluss, der unterhalb der Außenspiegel geschlossen wird.

Abspannen und Anbringen der Matten

Etwas fummelig gestaltet sich das Abspannen der Hindermann Classic. Die Kunststoff-Karabiner an den Enden der Spanngummis sind geschlossen. Dadurch ist ein Einhängen nicht möglich. Stattdessen fädelt man das Ende durch die Speiche der Felge und klippt den Karabiner wieder um das Gummi. Schmutzige Finger sind da vorprogrammiert. Einfacher und schneller funktioniert das bei der Isoliermatte von Tecon Covercraft. Die offenen Haken sind mit einem Handgriff eingehängt. Tecon punktet darüber hinaus mit weiteren Details.

Ein eingearbeiteter Gummizug zum Beispiel verhilft zur optimalen Passform, die verstärkten Ösen für die Spanngummis versprechen Langlebigkeit. Eine empfehlenswerte Funktion ist die zu öffnende Frontpartie. Hindermann und Kantop setzen dazu kräftige Klettverschlüsse ein, Tecon integriert einen robusten Reißverschluss.

Öffnet man diesen, kommt der integrierte Sichtschutz zum Vorschein. Das Netzgewebe gibt den Blick nach draußen frei und lässt Licht hindurch. Gleichzeitig verhindert er aber, dass man von außen hineinsehen kann. Hindermann bietet einen solchen Blickschutz gegen Aufpreis an, Kostenpunkt: 65 Euro. Brunner verzichtet komplett auf eine Frontöffnung. Wer tagsüber den Ausblick nach vorn genießen möchte, muss die Thermomatte abnehmen und verstauen.

Zusammenpacken und Packmaß

Das Zusammenpacken der Brunner Cli-Mats XT gestaltet sich aber ähnlich knifflig wie das Falten einer Packungsbeilage. Am besten, man merkt sich die exakte Faltreihenfolge schon beim Auspacken der Matte. Andernfalls kann es passieren, dass sie nie wieder den Weg in die Transporttasche findet. Schnell zusammengerollt und in der mitgelieferten Tasche und Tüte verstaut sind die Modelle von Tecon und Kantop. Auch die Hindermann-Matte ist schnell verpackt. Anstelle einer Tasche muss allerdings die verschließbare Kunststofftüte herhalten, in der sie geliefert wurde.

Kompakter lassen sich die Innenmatten verpacken. Sie sind meist flexibler und einfacher roll- oder, im Falle der Cli-Mats NT von Brunner, faltbar. Das hinterlässt allerdings Knicke im Material. Prinzipiell können Thermomatten bedenkenlos gefaltet werden, die Funktion nimmt dadurch im Normalfall keinen Schaden. Lediglich optische Gründe sprechen für die Rollmethode – sofern die Flexibilität des Materials dies zulässt. Innenisoliermatten kommen stets im Dreier-Set, das aus einer großen Matte für die Frontscheibe und zwei kleineren für die Seitenscheiben besteht. Gratis zum Kauf jedes Sets gibt es den Komfort, gar nicht erst aussteigen zu müssen, um die Matten zu befestigen.

Bei der Befestigung setzen Berger, Brunner und Deiwo auf Saugnäpfe. Für die Seitenscheiben eine prima Lösung, für die geneigte Frontscheibe weniger gut. Denn an den Stellen, wo sich keine Saugnäpfe befinden, hängen die Matten durch. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern hat auch Auswirkungen auf die Isolierung.

Bei der zuvor selbst zugeschnittenen Matte des Berger-Do-It-Yourself-Thermomatten-Sets rutschen die Saugnäpfe immer wieder aus den Ösen. Aus diesem Grund fungieren bei Brunner einfache Schlüsselringe aus Metall als Gegenstücke, die dafür sorgen, dass die Saugnäpfe nicht wieder herausrutschen. Leider lösen diese sich aber teilweise von der Scheibe. Die Saugnäpfe vor der Befestigung anzufeuchten kann zwar helfen, hinterlässt allerdings Spuren auf der Windschutzscheibe. Nur die Saugnäpfe von Deiwo halten die Matte dort, wo sie hingehört.

Überzeugt hat die Lösung von Tecon Covercraft. Die Frontmatte der Isotherm de luxe ist mit Glasfaserstäben ausgestattet, mit denen sie zwischen Armaturenbrett und Deckenverkleidung geklemmt wird. Somit sitzt die Matte fest und hängt nicht durch. Die Seitenteile werden einfach hinter den Rahmen der Faltverdunkelung gesteckt oder mit eingenähten Magneten am Türrahmen befestigt.

Sehr viel umständlicher geht die Befestigung der Hindermann Premio vonstatten: Um das Frontteil anzubringen, wird eine durchgehende Lasche hinter die Sonnenblenden gelegt. Dann muss ein Metallwinkel auf jeder Seite zwischen A-Säule und Tür platziert werden, der erst durch Schließen dieser in Position gehalten wird. Der Winkel dient als Gegenstück zu einem Magneten an den Seitenrändern der Matte. Da es sonst keine weiteren Befestigungspunkte gibt, hängt die Hindermann stark durch.

Qualität und Verarbeitung

Alle Testkandidaten sammeln Punkte mit guter Qualität und ordentlicher Verarbeitung. Herausragend schneiden hier aber die Modelle von Tecon und Hindermann ab. Sie sind allerdings auch die mit Abstand teuersten Matten im Test. Die Premio von Hindermann gefällt wegen ihres kuschligen Innenmaterials aus Polyestervelours. Es verleiht dem Wohnraum mehr Gemütlichkeit als die glatten, grauen Oberflächen. Etwas erdrückend könnten manche das schwarze Textil der Deiwo empfinden. Ebenfalls unangenehm kann der Geruch nach Gummi sein, den sie wie auch die Matten von Brunner nach dem ersten Auspacken haben. Der verfliegt jedoch recht schnell.

Eine Isoliermatte, die rasch angebracht ist, sich schnell und kompakt verpacken lässt, kann eigentlich immer mitgenommen werden. Im Sommer verhindert sie übermäßiges Aufheizen und im Winter hilft sie, Wärme länger im Inneren zu behalten und so idealerweise Energie zu sparen. Die Vielseitigkeit spricht dafür, etwas mehr in eine Thermomatte zu investieren.

Denn den Testsieg sichern sich die teuren Modelle von Tecon Covercraft. Sie vereinen beste Qualität mit guter Isolierleistung und einfachem Handling. Dennoch: Auch preisgünstige Thermomatten können glänzen. Das zeigt zum Beispiel das Deiwo-Set, das ebenfalls Bestnoten erhält und nur knapp 60 Euro kostet.

So testet promobil

Zunächst werden alle Testmodelle begutachtet und auf ihre Qualität geprüft. Wie fasst sich das Material, taugen Ösen, Reißverschlüsse und Klettverschlüsse, und sind die Ränder ordentlich gesäumt? Nach der ersten Inspektion werden alle Thermomatten gewogen und in ihrer Transporttasche vermessen. Denn nicht zuletzt sollte das Packmaß zum vorhandenen Platz im Wohnmobil passen.

In der Kategorie Handling beurteilt promobil, wie einfach sich die Isoliermatten anbringen und befestigen lassen. Außerdem fällt hierunter die Disziplin "Rollen, Falten und Verpacken". Um die Isolierleistung der Matten zu überprüfen, wurde der Temperaturabfall im Fahrzeuginneren über einen Zeitraum von 60 Minuten gemessen. Ohne Isoliermatte beträgt er acht Grad Celsius. Zuvor wird auf zwanzig Grad Celsius über Außentemperatur geheizt.

Für höchstmögliche Transparenz wurde diese vor jedem Testlauf gemessen und dokumentiert. Zum Zeitpunkt des Tests herrschten milde Dezember-Temperaturen zwischen sieben und neun Grad Celsius.

Als weiterer Wert wird die Zeitspanne bestimmt, bis die Temperatur um fünf Grad Celsius gesunken ist. Die Referenzdauer liegt hier bei 27 Minuten.

Mit Hilfe einer Wärmebildkamera können jene Wärmebrücken ausgemacht werden, die trotz angelegter Isoliermatte bestehen bleiben.

Schwachstelle bei der Isolierung: Das Fahrerhaus

Die Hersteller geben sich alle Mühe, ihre Fahrzeuge gut zu isolieren. Mehrschichtig konstruierte Aufbauwände und clever gebaute Doppelböden tragen dazu bei, die Temperatur im Wohnmobil konstant zu halten. Am meisten Wärme verliert sich über die Fahrerhausscheiben. Um die Verletzungsgefahr bei einem Bruch zu minimieren, sind die Frontscheibe aus einem Verbundsicherheitsglas und die Seitenscheiben aus Einscheibensicherheitsglas gefertigt.

Die Isolierung solcher Verglasungen lässt allerdings zu wünschen übrig. Bereits wenn die Abende kühler werden, ist die von den Fahrerhausscheiben abgehende Abstrahlkälte deutlich spürbar, wenn man beim gemütlichen Fernsehabend auf den Cockpitsitzen lümmelt.

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Zweifelsohne sind die Fahrerhausscheiben die Achillessehne des Reisemobils, wenn es um die Isolierung geht. Kälte kriecht aber auch über den Fußraum hinein. Hierfür gibt es spezielle Matten, die Pedale und Boden abdecken. Wer das volle Isolierprogramm möchte, legt sich einen Thermovorhang zu. Im besten Fall ist dieser mit einem weichen Innenmaterial ausgeschlagen. Das bringt Gemütlichkeit in den Wohnraum. Auch für die Problemzone Armaturenbrett sind passgenaue Isoliermatten zu haben.

Alle Daten der Testmodelle (Außen)

Alle Daten der Testmodelle (Innen)  © Promobil

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