Endlich, endlich ist es so weit! Transporter und Pkw kommen sich näher. Der Komfort aus Autos kommt endlich in den Basisfahrzeugen von Wohnmobilen an.

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Transporter-Graus im Wohnmobil

Ich weiß noch, wie ich in einem Test-Wohnmobil saß, als ich gerade erst bei promobil angefangen hatte. Es hatte kein Radio, sondern nur ein gähnendes Loch, wo eines hätte sein können. Die Uhrzeit auf der krisseligen Anzeigetafel musste ich mit dem Blinkerhebel ändern. Mir als Millennial ein völlig unbekanntes Vorgehen bis dato. Und ich war geschockt: "Wie kann irgendjemand das komfortables Reisen nennen?" dachte ich mir. Offen gesagt, können Hersteller einen noch so schönen Ausbau fertigen, wenn das Basisfahrzeug altbacken wirkt, macht es mir einfach keinen Spaß. Klar, mein erstes Auto war kein digitales Wunderwerk. Aber seitdem ist viel Zeit vergangen und mittlerweile spielen digitale Vernetzung und durchdachte Assistenzsysteme eine große Rolle in meiner Pkw-Wahl.

Für mich gehen Konnektivität und Reisekomfort Hand in Hand. Ich will mein Smartphone einfach verbinden können, Apple Car Play (bzw. Android Auto) nutzen, Maps und meine Playlist laufen lassen. Gang und gäbe ist in aktuellen Pkw außerdem ein Multifunktionslenkrad und eine digitale Anzeige. Bei Transportern, die aus der Nutzfahrzeug-Sparte stammen, konnte man davon nur träumen. Bis jetzt. Grund dafür ist ein neues Gesetz zu Cybersicherheit und Software-Updates für vernetzte Fahrzeuge.

Die UNECE "United Nations Economic Commission for Europe", also die für Europa zuständige Wirtschaftskommission innerhalb der Vereinten Nationen, hat Regeln für Neufahrzeuge beschlossen. Demnach müssen alle Neufahrzeuge ab Juli 2024 über ein zertifiziertes Cyber Security Management Systems (CSMS) und ein Software-Update Management System (SUMS) verfügen. Das stellt die Automobilbranche unter Druck.

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2023 war und ist deshalb das Jahr der Transporter-Neuvorstellungen. Als Erstes zeigte der Stellantis-Konzern im Oktober 2023 die Updates für Fiat, Citroën und Peugeot. Kurz darauf folgte VW mit einer Ankündigung für Neuerungen im Crafter und MAN-Transporter. Zu sehen sind Multifunktionslenkrad und große digitale Displays, obendrein gehören Assistenzsysteme zum Standard.

Assistenzsysteme im Wohnmobil

Sicherheitsstandards sind ein weiteres Thema im Wohnmobil. Auf Assistenzsysteme mussten Wohnmobile natürlich ebenfalls etwas länger warten.

Nur ein Beispiel ist Adaptive Cruise Control, kurz ACC (oder auch Abstandsregeltempomat), das in der ersten Generation schon 2002 in Oberklasse-Limousinen wie Audi A8 und VW Phaeton zu finden war. Etwa 10 Jahre hat es da noch gedauert, bis es langsam bei den Mittelklasse- und Kleinwagen wie Škoda Octavia, VW Golf, Audi A3 usw. zum Standard wurde. Erst 2018 fanden Assistenzsysteme wie ACC mit der dritten Generation des Mercedes-Benz Sprinter Einzug in ein Wohnmobil-Basisfahrzeug. Wohlgemerkt, der Sprinter gilt seit jeher eher als Luxus-Basis. In der klassischen Wohnmobil-Basis Fiat Ducato gibt es 2018 solch einen Komfort noch nicht.

2021 schließlich erfährt der Fiat Ducato eine moderne Anpassung mit allen wichtigen Assistenzsystemen. Leider wird er genau in eine Zeit hineingeboren, die es aufgrund von Lieferengpässen schwierig macht, ihn wirklich als Wohnmobil zu erleben. Im neuen VW Crafter soll es mit dem Travel Assist mehr Sicherheit und Reisekomfort geben. Er kombiniert das Abstandhalte-System ACC und den Spurhalter Lane Assist.

Vernetzung der Wohnmobil-Bordtechnik

Das MBAC-System von Mercedes ist nahezu bahnbrechend für Transporter. Es basiert auf dem modernen Multimediasystem MBUX, das der Sprinter beim Update 2018 spendiert bekam. Mit MBUX kann der Fahrer oder die Fahrerin Musik, Navi und alle Einstellungen steuern, außerdem Temperatur und Licht regeln. Optional mit Sprachsteuerung.

Video: Erster Check: Wochner Summiteer 6.0

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Das MBAC-System geht noch weiter und integriert weitere Campingfunktionen. Beispielsweise lässt sich im kleineren Marco Polo per Tipp aufs Display oder Smartphone das Aufstelldach aufstellen. 2023 zeigte Mercedes-Benz im Wochner Summiteer 6.0, wie Basisfahrzeug und Campingaufbau in großen Wohnmobilen nahtlos zusammenarbeiten. Auf mehreren Displays im Fahrzeug oder mit der Mercedes-App lässt sich nicht nur das Licht im gesamten Fahrzeug steuern, sondern können Reisende Füllstände der Tanks checken und die Markise per Tipp auf den Bildschirm ein- und ausfahren. Es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis sich auch das Aufstelldach des Sprinters per MBAC elektrisch aufstellt.  © Promobil

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