Kupplungsträger punkten mit Ladehöhe und Nutzlast für zwei E-Bikes. promobil testet zwei Modelle mit Ausziehmechanismus für Campingbusse.
Wenn es um die Wahl eines Fahrradträgers geht, stehen Besitzer oder Besitzerinnen ausgebauter Kastenwagen vor einer besonderen Herausforderung. Denn anders als Wohnmobile mit Aufbau haben Campingbusse Heckklappen oder Flügeltüren, deren Zugang ein starrer Radträger versperren würde.
Erfreulicherweise wuchs mit der Zahl solcher Campervans auf den Straßen in den vergangenen Jahren auch die Auswahl an Trägersystemen. So haben Fahrrad-Enthusiasten mittlerweile die Wahl zwischen verschiedenen Modellen, die den Zugang zum Heck auch in beladenem Zustand ermöglichen.
Welche Fahrradträger-Optionen gibt es?
Drei Möglichkeiten stehen für Campingbusse bereit: Scharnierträger sind weg schwenkbar. Ihre Montagehöhe lassen das Beladen allerdings zum Kraftakt werden lässt. Insbesondere das Hinaufhieven von schweren E-Bikes ist hier kaum von einer Person zu bewältigen.
Leichter fällt das bei sogenannten Chassisträgern mit entsprechend geringer Ladehöhe. Sie lassen sich teils wegklappen und machen auf diese Weise die Hecktüren frei. Zudem zeichnen sie sich durch eine hohe Nutzlast aus, die in der Regel auch für Motorroller oder kleinere Motorräder ausreicht. Der Montageaufwand ist allerdings hoch, der Träger schwer und relativ teuer.
Dann wären da noch die Kupplungsträger. Die Ladehöhe ist niedrig, das Eigengewicht moderat und die Nutzlasten bewegen sich häufig um die 60 Kilogramm, sodass zwei gewichtige E-Bikes unproblematisch transportiert werden können. Träger dieser Art eignen sich für aufgebaute Reisemobile ebenso wie für Campingbusse mit Original-Karosserie. Grundvoraussetzung ist, wie der Name schon verrät, eine Anhängerkupplung.
Atera Strada Evo RV+
- Eigengewicht: 18,4 kg
- Max. Nutzlast: 60 kg
- Maße B/H/T: 1,08/0,33/0,75 m
- Radschienenabstand: 190 mm
- Fahrrad-Reifenbreite: bis 3,0 Zoll
- Erweiterung: bis 3 Fahrräder
- Preis: 929 Euro
- Kaufen: Hier können Sie den Atera Anhängerkupplungs-Fahrradträger bei Fritz Berger kaufen.
(+) Einfache und schnelle Montage, die auch alleine gut machbar ist.
(+) Komplett vormontierte Lieferung.
(+) Optionale Erweiterung auf drei Radschienen möglich.
(+) Besonders einfache Anpassung an unterschiedliche Radstände.
(-) Relativ geringer Abstand zwischen den beiden Radschienen.
(-) Vollbeladen nur mit Kraftaufwand wieder in Fahrposition schiebbar.
(-) Wenig verbleibende Bodenfreiheit bei ausgezogenem Träger.
Eufab SD260
- Eigengewicht: 20,5 kg
- Max. Nutzlast: 60 kg
- Maße B/H/T: 1,30/0,77/0,81 m
- Radschienenabstand: 240 mm
- Fahrrad-Reifenbreite: bis 3,25 Zoll
- Erweiterung: nein
- Preis: 799 Euro
- Kaufen: Hier können Sie den Eufab-Fahrradträger bei Camping Wagner kaufen.
(+) Auch noch mit aufgeladenen E-Bikes einfach zu bedienender Auszug.
(+) Einklappbare Beleuchtung spart Platz beim Lagern des Trägers.
(+) Sofort einsatzbereit, da die Lieferung komplett vormontiert erfolgt.
(-) Montage alleine schwierig zu bewältigen, da Gewicht des Trägers so lange gehalten werden muss, bis er arretiert ist.
(-) Diagonal verlaufende Ratschenbänder erschweren das Festzurren.
So haben wir die Fahrradträger getestet
Dank Anhängerkupplung am Campingbus oder Transporter können Kupplungsträger wie etwa der Atera Strada Evo RV und der Eufab SD260 in wenigen Sekunden montiert und demontiert werden. Das zeigt der promobil-Praxistest der beiden aktuellen Modelle.
Die meisten Kupplungsträger sind mit einem Schnellverschluss ausgestattet, somit ist keinerlei Werkzeug für die Montage nötig. Beim Atera Strada Evo RV sorgt ein Spannmechanismus für eine feste Verbindung mit der Anhängerkupplung. Sitzt er auf dem Kugelkopf, wird der Spannbügel fest heruntergedrückt, bis er einrastet.
Eufab nutzt einen Hebelmechanismus für die Arretierung. Bei der Montage ist darauf zu achten, dass der SD260 erst dann losgelassen werden darf, wenn der Spannhebel vollständig nach unten gedrückt wurde und der 20,5 Kilogramm schwere Träger festsitzt. Sonst fällt er zu Boden. Rück- und Bremsleuchten sowie eine Halterung für das Nummernschild gehören bei beiden Modellen zur Serienausstattung.
Um den speziellen Bedürfnissen von Campern mit Flügeltüren gerecht zu werden, lassen sich die Testträger nach hinten ausziehen. Atera setzt beim Strada Evo RV auf eine Kombination aus Schiebe- und Kippmechanismus. Mithilfe eines Fußhebels lässt sich der beladene Träger entriegeln und dann nach hinten ausziehen. Die Bogenform des Rollenauszugs führt dazu, dass die Räder in der Endposition gekippt stehen. Nun ist nicht nur das Öffnen der Hecktüren möglich, der Abstand zwischen Stützbügel des Trägers und geöffneter Tür ist so groß, dass man bequem an den Heckstauraum kommt und Campingmöbel ein- und ausladen kann. Den Atera wieder in Fahrposition zu bringen, kostet allerdings dann Kraft. Parken darauf zwei schwere E-Bikes, müssen immerhin bis zu 60 Kilogramm wieder im Bogen angehoben und zurückgeschoben werden. Mit vollem Körpereinsatz gelingt das aber auch einer Person alleine.
Das Konkurrenzprodukt von Eufab verzichtet auf eine Neigung beim Auszug. Sind die beidseitigen Arretierungen gelöst, zieht man die Schienen samt Fahrrädern in aufrechter Position nach hinten. Dank des Schiebewegs von 70 Zentimetern lassen sich die Hecktüren so problemlos öffnen. Zwischen aufgeschwenkter Hecktür und verzurrtem Rad bleibt hier weniger Luft, Hindurchschlängeln klappt aber doch.
Unterschiedliche Technik
Die beiden Kupplungsträger unterscheiden sich nicht nur in ihren Ausziehmechanismen, sondern auch in einigen Details, die durchaus eine Rolle spielen. Während Vorder- und Hinterrad beim Atera direkt auf den Aluschienen stehen und kleine Radschalen als Fixierung an die Reifen geschoben werden, stehen die Räder bei Eufab komplett in Kunststoff-Radschalen. Beide Varianten sind zwar praktikabel, jedoch lassen sich die kleineren Schalen des Atera einfacher an den Radstand des Sportgeräts anpassen.
Gesichert wird immer mithilfe von Ratschenbändern, die durch die Speichen gefädelt werden. Ein simples, aber cleveres Detail beider Träger sind Rastschlaufen, welche die Ratschenbänder während des Beladens aufnehmen und so aus dem Weg räumen.
Lobenswert sind auch die abnehmbaren Greifarme, die erst am Fahrradrahmen und dann am Träger fixiert werden. Vor allem wenn der zweite Drahtesel aufgeladen wird, erspart das anstrengendes Gefummel. Beide Hersteller versehen die Greifarme mit Diebstahlsicherungen, sodass Langfinger die wertvollen Bikes nicht so einfach entwenden können.
Bei der Wahl eines Trägermodells kann aber auch die Anzahl der aufladbaren Fahrräder entscheidend sein. Der Atera Strada Evo RV kann hier mit einem Zusatzkit punkten, das den Transport eines dritten Bikes ermöglicht. © Promobil
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