New York (dpa) - Äpfel, Sellerie, Walnüsse und Mayonnaise - ein Waldorf-Salat. An der New Yorker Park Avenue im legendären Waldorf-Astoria-Hotel soll er einst erfunden worden sein und der Zimmerservice gleich noch dazu.
Marilyn Monroe,
"Es ist ein Ort, zu dem die Menschen emotionale Verbindungen aufgebaut haben", sagte die langjährige Hotelsprecherin Shelley Clark der "New York Times". "Die Menschen haben Erinnerungen an diesen Ort. Sie haben hier geheiratet, Feste gefeiert oder sind auf ihren ersten großen Ball gegangen. Es hatte einen Einfluss auf viele Generationen." 1931 eröffnete das Hotel - damals das größte, höchste und teuerste der Welt - seine Türen an der Park Avenue. Am Mittwoch (1. März) um 12.00 Uhr mittags heißt es nun zum vorerst letzten Mal: Check-Out.
2014 hatte die Hotelkette Hilton ihr Vorzeigeobjekt für fast zwei Milliarden Dollar an den chinesischen Versicherer Anbang Insurance verkauft. Der hat eine umfassende Renovierung angekündigt. Bis zu drei Jahre könnte das dauern, heißt es, und danach soll fast nichts mehr sein, wie es einmal war: Viele der mehr als 1000 Zimmer, die in der günstigsten Preisklasse ab rund 200 Dollar pro Nacht zu haben waren, sollen zu Luxuswohnungen umgewandelt werden. Wenn überhaupt soll nur ein kleiner Teil Hotel bleiben - so wie es auch schon dem Plaza um die Ecke erging. Fassade und Lobby müssen bleiben, sie sind denkmalgeschützt. Wann das neue Waldorf Astoria wieder als Hotel eröffnen wird, ist völlig unklar. Klar ist nur: Es ist das Ende einer Ära.
1893 hatte der reiche Unternehmer William Waldorf Astor an der Fifth Avenue ein Hotel eröffnet. Einige Jahre später zog sein Cousin John Jacob Astor nach. Sie schlossen sich zusammen und das Waldorf Astoria wurde das erste Hotel mit Elektrizität und Telefonen auf den Zimmern. 1929 musste es dann allerdings dem Empire State Building Platz machen, um zwei Jahre später an der Park Avenue wiederzueröffnen.
Mit einem ganzen Straßenblock in bester Lage, edlen Restaurants und rauschenden Bällen erschuf sich das Waldorf Astoria seinen Ruf, doch in den letzten Jahren war der gewaltig gebröckelt. Eine Schießerei bei einer Feier und Gerüchte über Bettwanzen - und dann zog auch noch der damalige US-Präsident Barack Obama nach dem Verkauf an die chinesische Firma aus Angst vor einem Späh-Angriff zur UN-Woche entgegen der Tradition in ein anderes Hotel. Zudem bröselte und verstaubte das einst so prächtige Waldorf Astoria an allen Ecken, eine Renovierung schien dringend notwendig.
"Wir werden all die Präsidenten vermissen, die hier immer vorbeigekommen sind", sagte das Zimmermädchen Lydia Koufie der "New York Daily News". Die 58-Jährige arbeitet seit 19 Jahren für das Hotel. "Wenn die Vereinten Nationen jedes Jahr zu ihrer Generalversammlung zusammengekommen sind, waren wir ausgebucht. Ich werde alle meine Freunde hier vermissen, es war wie eine große Familie." © dpa
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