Was für die einen ein merkwürdiger Spaß sein mag, kann für die anderen lebensgefährlich enden: Noch immer gibt es in Deutschland regelmäßig Fälle, in denen Piloten mit Laserpointern geblendet werden. Die Vereinigung Cockpit sieht Handlungsbedarf.

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Bundesweit sind in den ersten sieben Monaten des Jahres 65 Fälle bekannt geworden, in denen Piloten von Laserpointern geblendet wurden. Das teilte Cornelia Cramer, Sprecherin des Luftfahrt-Bundesamtes in Braunschweig, der Deutschen Presse-Agentur mit. Die meisten Angriffe wurden demnach rund um den Flughafen Berlin-Tegel (zehn Fälle) gemeldet, gefolgt von Frankfurt am Main (neun) und Hamburg (sieben). Wie viele Fälle es zum vergleichbaren Zeitpunkt im vergangenen Jahr gab, konnte die Behörde nicht sagen.

Zahl wird sich bis Jahresende noch erhöhen

Das Luftfahrt-Bundesamt geht davon aus, dass sich die Zahl bis Jahresende noch erhöhen wird. Das lasse die Erfahrung aus den vergangenen Jahren vermuten. "Wenn die Tage kürzer werden, steigt die Zahl der Laserpointer-Angriffe in der Regel", sagte Cramer. Nach ihren Angaben wurden zusätzlich zu den 65 Fällen im deutschen Luftraum 31 Laserpointer-Attacken auf deutsche Maschinen im Ausland gemeldet – was insgesamt 96 Fälle bedeutet, in denen Piloten geblendet wurden.


Markus Wahl, Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, sagte auf Anfrage, 96 Fälle seien "96 zu viel". In jedem Fall könnten Menschenleben gefährdet werden. Die Forderungen, die die Gewerkschaft vor zwei Jahren an die Politik gerichtet habe, seien nicht ansatzweise erfüllt worden, so Wahl. Viele Piloten seien "wahnsinnig genervt" von den Angriffen – vor allem, weil sich deren Zahl nach Meinung der Gewerkschaft ohne großen Aufwand reduzieren ließe. Kernforderung der Vereinigung Cockpit ist demnach, dass leistungsstarke Laserpointer mit mehr als 500 Milliwatt unter das Waffengesetz gestellt werden. "Deren Besitz muss strafbar sein", sagte Wahl weiter.

141 Laser-Angriffe im Jahre 2016

Im vergangenen Jahr waren dem Luftfahrt-Bundesamt in Deutschland 141 Laser-Attacken gemeldet worden, 36 davon auf Hubschrauber. Das waren weniger Fälle als 2015, als der Behörde von insgesamt 156 Fällen berichtet worden war. Damit setzt sich der Trend fort, wonach die Zahl der Angriffe bereits seit 2014 gesunken ist.

Deutsche Luftfahrtunternehmen sind nach Angaben des Luftfahrt-Bundesamtes seit acht Jahren verpflichtet, Laserattacken auf Flugzeuge und Hubschrauber an die Behörde zu melden. Das gilt auch für die Fälle, in denen deutsche Flugzeuge und Hubschrauber im ausländischen Luftraum von Laserpointern geblendet werden. Entsprechende Fälle hatte es im vergangenen Jahr 77 mal gegeben. Ausländische Luftfahrtunternehmen, die im deutschen Luftraum fliegen, müssen die Attacken dagegen nicht melden.

Wer Piloten mit einem Laserpointer blendet, macht sich in Deutschland strafbar. In Paragraf 315 des Strafgesetzbuches ist geregelt, dass "gefährliche Eingriffe in den Bahn-, Schiffs- und Luftverkehr" mit Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden können.  © dpa

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