Berlin - Die meisten Wintersportlerinnen und Wintersportler kennen mehrere Begriffe für das Weiß auf der Piste. Immerhin hängt der Genuss eines Skitages maßgeblich davon ab, ob man scheinbar federleicht durch staubenden Tiefschnee schwebt oder einen Höllenritt auf vereistem Bruchharsch erlebt.

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Die Unterschiede zu kennen, ist also nützlich.

1. Pulverschnee

Fein, trocken, herrlich leicht: Pulverschnee ist der Traum vieler Skifahrer und Snowboarder. Er entsteht, wenn sich Wasser bei tiefen Temperaturen an winzig kleine Staubpartikel bindet und sich dabei viel Luft in den filigranen Eiskristallen einlagert. Sie macht am Ende mehr als 90 Prozent der gesamten Schneeflocke aus.

Da sich einzelne Eiskristalle des Pulverschnees kaum verbinden, kann man sie nicht einmal zu einem Schneeball zusammenpressen. Von der Windschutzscheibe werden sie ohne Scheibenwischer gepustet.

In den Alpen gibt es Pulverschnee eher selten, in den Rocky Mountains öfters. In Kanada und den USA surft man vor allem beim Heli-Skiing in British Columbia und Alaska regelmäßig durch sogenannten Champagne Powder. Utah rühmt sich des "Greatest Snow on Earth", des besten Schnees auf Erden.

Doch auch in Japan ist man stolz auf seinen Powder. Das gilt besonders für die Insel Hokkaido im Norden des Landes, die Freerider aus aller Welt in den "Japow" lockt.

2. Bruchharsch

Ist Pulverschnee der Himmel für Wintersportler, ist Bruchharsch für viele die Hölle. Der auch Schmelzharsch genannte Schnee entsteht zum Beispiel dann, wenn die Schneeoberfläche durch Sonneneinstrahlung antaut. Nachts kühlt sie ab und verfestigt sich wieder.

Das Ergebnis ist eine Eiskruste, die den darunterliegenden weichen Schnee verdeckt. Die Kruste ist meist völlig unkalkulierbar. Bleibt sie zwischen den Schwüngen noch stabil, kann sie bei der nächsten Kurve plötzlich einbrechen. Das macht das Fahren im Bruchharsch kräftezehrend und zu einer Frage der Technik und Kraft.

3. Altschnee

Hat Neuschnee einige Tage Zeit, um sich zu setzen, verliert er seine Fluffigkeit und bekommt eine glatte Oberfläche. Die zunächst kristallartige Struktur erhält durch Druck und Temperaturwechsel eine festere Konsistenz. Altschnee kann in verschiedenen Ausprägungen vorkommen.

4. Sulz (Feuchtschnee)

Ist der Altschnee sehr feucht, nennt man ihn Sulz. Er entsteht zum Beispiel in den warmen Mittags- und Nachmittagsstunden im Frühjahr. Für manche Skifahrer sind sulzige Pisten ein echtes Vergnügen, für andere ein Grund, den Skitag zu beenden. Ohne die richtige Technik kostet dieser Untergrund richtig Körner. Gewusst wie aber lässt er sich mit Snowboard oder breiten Ski auch genüsslich absurfen.

5. Nassschnee

Dieser Schnee geht noch eine Stufe über Sulz hinaus. Allein durch das Zusammendrücken in der Hand lässt sich Wasser herauspressen - sofern das überhaupt nötig ist. Manchmal rinnt es einfach aus dem stark durchnässten und schweren Schnee heraus. Für Skifahrer ist so ein Schnee ein Graus und oft ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Saison bald vorbei ist.

6. Pappschnee

Ist der Schnee schon etwas feucht und schwer, aber noch nicht wirklich sulzig, spricht man von Pappschnee. Mit dem können wirklich nur die wenigsten etwas anfangen. Oft setzt er sich in dicken Klumpen an der Unterseite von Ski und Snowboard fest. Das Fahrgefühl gleicht dem zähen Ankämpfen gegen Honig.

Schafft man es, das Tempo zu steigern, lassen sich die Reibungswiderstände meist überwinden. Das entsprechende Können ist natürlich Voraussetzung.

7. Triebschnee

Triebschnee entsteht durch Windverfrachtungen und kann ein erhebliches Risiko im freien Gelände mit sich bringen, insbesondere durch trockene Schneebrettlawinen. Aufgrund seiner unregelmäßigen Verteilung lässt sich sein Vorkommen nicht exakt bestimmen.

Meist findet man ihn aber in windabgewandten Bereichen sowie in Rinnen und Mulden. Auch hinter Geländekanten kann Triebschnee auftreten. Oberhalb der Baumgrenze sieht man ihn häufiger als darunter. Wer wirklich fit in Lawinenkunde ist, kann im Triebschnee auch Chancen auf tolle Abfahrten erkennen.

8. Firn

Neben Pulverschnee ist Firn für viele Genussfahrerinnen und Genussfahrer das höchste der Gefühle und der Inbegriff von grandiosem Frühlingsskifahren. Die einzelnen Körner des im Englischen als "Corn Snow" oder "Spring Snow" bezeichneten Schnees hängen in Gruppen zusammen. Bis die perfekten Bedingungen entstehen, dauert es allerdings seine Zeit.

Schnee wird erst durch das Überdauern eines Frühjahrs zu Firn. In dieser Zeit durchfeuchtet und gefriert er immer wieder und wird sehr kompakt. Für spielerisches Fahrvergnügen ist das Timing entscheidend: Wer morgens zu früh dran ist, schlittert über gefrorenen Untergrund. Wer zu spät kommt, steckt im Sulz. Über mehrere Jahre hinweg wird Firn in großen Höhenlagen zu Gletschereis.

9. Kunstschnee

So herrlich Naturschnee ist - vielerorts wäre Wintersport ohne künstliche Unterstützung schlicht nicht mehr möglich. Die von vielen "Schneekanonen" genannten Beschneiungsanlagen sind längst ein gewohntes Bild in Skigebieten.

Vom Prinzip her unterscheidet sich der Entstehungsprozess des sogenannten technischen Schnees nicht allzu sehr von der natürlichen Variante. Kleine Wassertropfen werden zum Gefrieren gebracht und verwandeln sich in Schneekristalle.

Sie sind allerdings rund geformt - anders als ihre aus den Wolken rieselnden Verwandten mit der sechseckigen Struktur. Diese runde Form verleiht ihnen eine höhere Dichte und lässt sie langsamer schmelzen.

Meist strömt Kunstschnee aus runden "Propellerkanonen", doch auch dünne und an schiefe Laternenmaste erinnernde Schneelanzen sind an den Pisten zu sehen. Kunstschnee beinhaltet keine chemischen Zusätze. Für seine Produktion wird aber viel Wasser und Energie benötigt.

10: Bonus: Eis

Skirennpisten haben mit Touristenpisten gar nichts zu tun. Sie sind nahezu vertikale Schlittschuhbahnen, die mit Wasser und Salz absichtlich vereist und dadurch knüppelhart werden.

Doch natürlich gibt es auch in Skigebieten vereiste Stellen. Sie entstehen etwa, wenn angetauter Schnee wieder gefriert, oder an viel befahrenen Bereichen. Ziehwege werden dadurch gerade für Einsteiger höchst anspruchsvoll. In Gletscherskigebieten kommt auch hin und wieder der Eispanzer an die Oberfläche.  © dpa

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