Neue Saison, neues Glück: Auch in diesem Jahr werden die Karten auf dem Caravan Salon neu gemischt. Wir verraten die Trends für das Modelljahr 2025.

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Sinkende Preise und attraktive neue Modelle sollen die Zurückhaltung der Käufer wieder lockern. Reisemobile werden sicherer, leichter und offroadiger, Ausstattungen vielfältiger und teils umfangreicher. promobil hat den Überblick über die aktuellen Trends.

1. Mehr Allrad- und Crossover-Mobile

Die wenigsten werden mit ihrem Reisemobil jemals im harten Gelände landen. Sollten sie auch nicht, denn die Aufbauten sind trotz Allradantrieb nicht auf solche Ausflüge ausgelegt, und sensible Lebensräume in der Natur sollte man generell nicht motorisiert befahren. Gleichwohl kann ein Allradantrieb auf Schotter oder Schnee mehr Sicherheit geben und das Festfahren auf einer feuchten Stellplatzwiese verhindern, und mit mehr Bodenfreiheit wird ein attraktiver Übernachtungsplatz, den man sonst nicht anfahren könnte, vielleicht erreichbar.

Das Angebot an Allradmobilen jedenfalls wächst; auch die großen Hersteller haben die steigende Nachfrage registriert und machen aus der Nische einen Trend. Der ist umso auffälliger, als die Aufbauten oft mit Höherlegung, Stollenreifen und Rammbügel auf den Putz hauen.

Da für Fiat Ducato und Co. kein Allradantrieb verfügbar ist, nutzen die Hersteller vorrangig den Mercedes Sprinter (mit Höherlegung). Eura Mobil, Pössl und Weinsberg sind aktuelle Beispiele. Auch VW Crafter (z. B. bei Dethleffs) und Ford Transit (z. B. bei Karmann) kommen zum Einsatz. Die Mehrheit der neuen Allradmobile stellen Campingbusse, aber auch Teilintegrierte sind im Kommen. Von den großen Herstellern bieten Hymer und Knaus schon länger Modelle mit Allradantrieb an.

Das meint promobil-Autor Dominic Vierneisel:

"Das Angebot an Reisemobilen mit Allradantrieb war noch nie so groß. Es ist wie bei den SUV im Pkw-Bereich: Man könnte, wenn man wollte."

2. Niedrigere Preise

In den vergangenen Jahren kannten die Reisemobilpreise nur eine Richtung: steil nach oben. Dieser Trend scheint jetzt gestoppt, bei einigen Herstellern geht es sogar ein Stück in die andere Richtung.

So hat Campingbushersteller Karmann für das kommende Modelljahr bei ausgewählten Modellen Preissenkungen angekündigt. Der Kastenwagen Davis Trendstyle soll beispielsweise 2025 ab 54.590 Euro erhältlich sein, zuletzt starteten die Preise noch bei 56.700 Euro. Bei Forster, wie Karmann eine Marke der Trigano-Gruppe, fallen die Preise für 2025 ebenfalls teilweise. Die Teilintegrierten-Modelle sind dann ab 58.900 Euro erhältlich (bislang ab 62.400 Euro). Möglich wird das durch die Einführung der neuen T-Coupé-Baureihe auf Ford Transit, die im Vergleich zur aktuellen T-Baureihe auf Citroën Jumper etwas schmaler ausfällt.

Einen ähnlichen Weg geht Etrusco mit seinem neuen Teilintegrierten T-Base 6.9 SB. Im Vergleich zum T-Modell mit gleichem Grundriss ist der neue T-Base etwas knapper ausgestattet, dafür aber rund 10.000 Euro günstiger.

Auch Frankia bietet sein T-Modell Now auf Fiat Ducato ab jetzt günstiger an. Ersparnis: 3.000 Euro. Und von Roller Team kommt mit dem Kronos Fit ein neues TI-Modell ab 61.490 Euro.

Das meint promobil-Autor Holger Schwarz:

"Auf günstigere Preise für Neufahrzeuge haben Käufer sehnsüchtig gewartet. Hoffentlich nehmen sich noch mehr Hersteller ein Beispiel und ziehen nach – schön wär’s."

3. Mehr Zuladung durch Leichtbau

Anstatt darauf zu warten, dass die 3,5-Tonnen-Führerscheingrenze angehoben wird, lassen sich mehr und mehr Hersteller smarte Lösungen einfallen, um das Gewicht ihrer Modelle zu reduzieren.

Adria zum Beispiel fertigt einen Teil der Möbelkorpusse der neuen Van-Baureihe Adria Twin Twin aus expandiertem Polypropylen, kurz EPP. Das Material erinnert an Styropor, ist aber deutlich robuster; und vor allem leichter als das oft verwendete Sperrholz. Auch Bürstner, LMC und Morelo verringern die Gewichte einiger Modelle durch leichtere Möbel-Materialien. Mit speziellen Leichtbauplatten und hochfesten Aluminium- statt Stahlteilen baut Niesmann + Bischoff den Arto 300 Kilo leichter als den Vorgänger.

Dass Gewichtseinsparungen auch an anderer Stelle möglich sind, zeigt Carthago. Aus verschlankten Aufbauten und einer clever geformten Bugmaske, wie sie der gerade vorgestellte Integrierte C2-Tourer trägt, resultiert eine Abnahme auf der Waage und damit mehr Zuladung.

Das meint promobil-Autorin Saskia Hörmann:

"Das Gewichtsthema ist schon lange ein leidiges. Umso erfreulicher, dass Hersteller nach innovativen Lösungen suchen, um ihre Fahrzeuge leichter zu machen, um so mehr Zuladung zu schaffen."

4. Mehr Fahrsicherheit

Unter dem Namen General Safety Regulation (GSR II B) wird seit 2022 geregelt, welche Assistenzsysteme ab wann in Fahrzeugen Pflicht werden. Seit Juli dieses Jahres gilt die GSR II B für alle neu zugelassenen Pkw. Reisemobil-Hersteller haben dafür noch zwei Jahre Zeit. Dann müssen Reisemobile über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht eine Rückfahrhilfe, einen Geschwindigkeits-Assistenten, eine Müdigkeitserkennung und eine Alkohol-Wegfahrsperre zwingend an Bord haben.

Mobile bis 3,5 Tonnen brauchen zusätzlich einen Spurhalte- und einen Notbremsassistenten, ein Reifendruckkontrollsystem und eine Anfahrhilfe. Viele dieser Systeme sind schon jetzt in den Basisfahrzeugen zu finden, insbesondere im 2025er Mercedes Sprinter und im Iveco Daily, die diese Vorgaben bereits erfüllen.

Meist sind die Assistenten aktuell noch optional. Bei aller Freude über den potenziellen Sicherheitsgewinn ist also auch klar: Es wird für den Kunden nochmals teurer, insbesondere bei Integrierten und Linern, da hier die Adaption der Systeme komplexer ist als bei Modellen mit Original-Fahrerhaus. Nicht ohne Grund ist der Niesmann + Bischoff Flair immer noch der einzige Liner mit Airbags.

Das meint promobil-Autor Christian Becker:

"Zahlreiche Assistenten sollen das Fahren immer sicherer machen. Allerdings sollten sie dabei nicht nerven, was in Pkw zunehmend der Fall ist. Gerade für Reisemobile sind Abstandstempomat und Notbremsassistent aber sinnvoll."

5. Alternative Toilettensysteme

Die Kassettentoilette ist nach wie vor die am häufigsten eingebaute Toilette im Reisemobil. Und das, obwohl es in den letzten Jahren immer wieder Innovationen gab, etwa die Cinderella-Verbrennungstoilette, die bei Kabe zum Einsatz kommt, oder das Indus-System von Thetford mit neuartiger Festtankentleerung, das beim Bürstner Elegance Verwendung findet.

Ein eigener Trend im Trend sind die sogenannten Trocken-Trenntoiletten, die es inzwischen von zahlreichen Anbietern in verschiedenen Formen und Ausführungen gibt und die vor allem in kompakten Campingbussen das klassische Porta-Potti verdrängen.

Zur Saison 2025 kommt weitere Bewegung in die Toiletten-Szene. Der neue Dethleffs Globetrail Performance 4x4 kommt optional mit der Verschweißtoilette von Clesana, die auch noch nicht lange auf dem Markt ist. Auch bei Concorde gibt es diese Option und zudem die E-Breeze-Toilette mit Bidetfunktion und Sitzheizung. Die Knaus-Tabbert-Gruppe setzt mit ihrer neu entwickelten Cleanflex ebenfalls auf das Beutelprinzip. Sie wird in den neuen Boxlife-Pro-Modellen von Knaus und im Weinsberg X-Pedition verwendet.

Niesmann + Bischoff nutzt im neuen Arto eine Festtanktoilette – ein Novum, zumindest für diese Fahrzeugklasse.

Das meint promobil-Autorin Irina Ziegler:

"Alternative Toiletten-Systeme tragen zu mehr Autarkie bei und erlauben kompaktere Fahrzeuge. Sie stärken damit einen Trend, den es längst gibt und der auf Nachfrage trifft – gut so."

6. Weniger Gas im Fahrzeug

Der Wunsch nach mehr Autarkie ist anhaltend groß. Freistehen, losgelöst von Netzstrom und Campingplatz-Infrastruktur, für viele ein Traum. Deswegen werden mehr und mehr Solaranlagen und leistungsstärkere Bordbatterien eingebaut, insbesondere mit der effizienteren Lithiumtechnik.

Damit einhergehend werden immer mehr Verbraucher im Fahrzeug von Gas auf Strom umgestellt. Den Anfang machten die Kompressor- statt Absorberkühlschränke und die Diesel- statt Gasheizungen. Inzwischen kommen auch reine Induktionskocher oder Hybridkocher mit Gas- und Stromfeldern zum Einsatz.

Der Gasbedarf sinkt also. Ein großer Gaskasten für zwei Elf-Kilo-Flaschen ist damit immer öfter unnötig. Neben anderen haben aktuell die Tourer-Modelle von LMC und die neue Campeo-TD-Baureihe von Bürstner nur noch eine Elf-Kilo-Flasche. Dethleffs setzt beim Globebus Performance nur noch eine 2,8-kg-Flasche ein. Als willkommener Nebeneffekt lässt sich so nicht nur Gewicht, sondern auch Platz einsparen, was besonders für Kompaktmodelle hilfreich ist. Allerdings: Eine Vorratsflasche schadet nicht. Dumm, wenn das Gas alle ist und weit und breit kein Ersatz in Sicht.

Das meint promobil-Autor Philip Teleu:

"Der Gasverbrauch in Mobilen sinkt durch den Einsatz von Kompressorkühlschränken, Dieselheizungen und Hybridkochfeldern. Das macht die Versorgung einfacher und spart letztlich auch Platz."

7. Einzelbetten in Kompaktmodellen

Die beliebten Einzelbetten sind in Sechs-Meter-Kastenwagen nur schwierig unterzubringen. Oft fällt die Sitzgruppe dann ultrakompakt aus. Im neuen Regent E von La Strada lässt sich aus den gedrehten Fahrerhaus-Sesseln zwar auch so eine "Reisepausen-Sitzgruppe" bauen. Für längere Aufenthalte entsteht aus den aufgeklappten Fußenden der Einzelbetten aber auch noch eine zweite, gemütlichere Längsbank-Sitzgruppe.

Phoenix löst das Einzelbetten-Dilemma auf gänzlich andere Weise. Um einen kompakten Liner (7,25 m) hinzubekommen, schläft ein Partner ganz vorn – auf dem Hubbett – und einer ganz hinten – auf dem Quer-Einzelbett. Das sorgt nebenbei auch für eine geringstmögliche gegenseitige Geräuschbelästigung, zumal dazwischen noch zwei Türen liegen. Ansonsten bietet der Midi-Liner 7000 G alles, was man in dieser Klasse erwartet.

Auch nur sechs Meter lang ist wiederum der neue Laika-Teilintegrierte Kosmo L 105. Sein Kniff: Über der Hecksitzgruppe hängt ein U-förmiges Hubbett mit längs angeordneten Matratzen. Bei Bedarf kann der Kosmo L 105 auch zu viert genutzt werden. Die Sitzgruppe bietet zwei Gurtplätze und kann zu einem weiteren Doppelbett umgebaut werden.

Das meint promobil-Autor Jürgen Bartosch:

"Einzelbetten sind sehr gefragt, verbrauchen aber in der Regel viel Fahrzeuglänge. Wie es auch kürzer geht, zeigen einige neue Modelle, meist mit pfiffigen Doppelnutzungs-Strategien."

8. Flexiblere Staumöglichkeiten

Jede Innenraumaufteilung im Reisemobil ist in gewisser Weise ein Kompromiss. Nur flexible Elemente können starre Grenzen überschreiten und den vorhandenen Raum ganz nach Bedarf zuteilen. Bereits vor über zehn Jahren tauchten die ersten Campingbusse mit höhenverstellbaren Betten auf. Jetzt setzt sich diese Idee auf breiter Front durch. Kaum noch ein Hersteller kommt ohne ein langes Modell mit variabler Liegefläche aus. Jüngste Neuzugänge in dieser Kategorie sind etwa der Dethleffs Globetrail 640 HR, der Etrusco CV 640 PB oder auch der Dreamer Camper Sport. Angenehmer Nebeneffekt für alle, die keine Mitteltreppe brauchen: Diese Modelle haben ein Längsdoppelbett mit gigantischer Liegefläche.

Mehr Flexibilität gewährt die Verstellbarkeit aber auch bei kürzeren Varianten. Das beweist der neue Karmann Davis 610. Hier kann das Querbett geliftet werden, wenn einmal größeres Gepäck mitreisen soll. Anders als bei den gängigen Klapplösungen ist das Bett schnell wieder an seinem Platz.

In die gleiche Richtung gehen höhenverstellbare Queensbetten in größeren Mobilen – denkbar wäre noch mehr.

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Das meint promobil-Autor Ulrich Kohstall:

"Die Campingbusse machen es vor: Höhenverstellbare Betten erlauben mehr Freiheiten, ohne sich Nachteile einzuhandeln. Das kann man sich auch in anderen Klassen vorstellen."  © Promobil

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