- Winter und Omikron, eine Kombination, die die Corona-Fallzahlen in die Höhe schießen lässt.
- In einigen Ländern ergreifen die Regierungen bereits wieder Maßnahmen.
- Was gilt jetzt in Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich und Co.?
- Ein Überblick.
Eigentlich sollte diesmal alles anders sein als im "Corona-Winter" 2020/21: Wirksame Impfstoffe sollten die Seuche bändigen und unbeschwerte Weihnachtsfeiern und Winterreisen ermöglichen.
Doch das war zu optimistisch gedacht: Impfrückstände, Impfdurchbrüche und die Omikron-Variante halten die Pandemie am Leben. Je nach Land ist die Lage verschieden - und die Regeln auch.
So ist die Lage in Österreich
Der Lockdown der vergangenen drei Wochen zeigt Wirkung: Die Sieben-Tage-Inzidenz ist von über 1.100 auf rund 300 gesunken. Nach Ende des Lockdowns stehen nun Hotels, Restaurants, Geschäfte und Kultureinrichtungen während der Weihnachtsferien wieder offen. Damit ist auch der Ski-Tourismus wieder möglich.
Allerdings gilt in ganz Österreich die 2G-Regel: Wer nicht geimpft oder von COVID-19 genesen ist, für den gelten weiter strenge Ausgangsbeschränkungen, die einen Urlaub de facto unmöglich machen. Zudem gilt eine FFP2-Maskenpflicht in geschlossenen öffentlichen Räumen. Après-Ski-Lokale und Bars bleiben zu.
So ist die Lage in der Schweiz
Innerhalb von 14 Tagen haben sich zuletzt in der Schweiz mehr als 1.400 von 100.000 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert. Jeder Einreisende, egal von wo und ob geimpft oder nicht, muss einen negativen PCR-Coronatest vorweisen und sich im elektronischen Portal für die Kontaktverfolgung anmelden. Vier bis sieben Tage nach Ankunft ist ein zweiter Test vorgeschrieben, das darf ein Antigen-Schnelltest sein.
Es gilt Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr und in Innenräumen. Restaurants und Bars haben die Wahl: Sie können auch Ungeimpfte zulassen, die einen Test vorweisen, oder nur Geimpften und Genesenen Zutritt gewähren. Antigentests gelten 24 Stunden. Für private Treffen gibt es keine Verbote, aber die "dringliche Empfehlung", sich ab elf Personen nur mit Genesenen, Geimpften oder Getesteten zu treffen.
So ist die Lage in den Niederlanden
Die Niederlande sind ein Hochrisikogebiet mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 600 und einer angespannten Lage in den Krankenhäusern. Deutsche müssen bei der Einreise nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder getestet sind. Und nach der Rückreise müssen diejenigen, die nicht genesen oder voll geimpft sind, in Quarantäne.
Wegen der hochansteckenden Omikron-Variante wurde der Abend-Lockdown verlängert. Bis zum 14. Januar ist das öffentliche Leben täglich ab 17:00 Uhr weitgehend dicht. Das gilt für Gaststätten, Kultur, Sport, Geschäfte mit Ausnahmen von Supermärkten oder Apotheken. Bürger dürfen zu Hause höchstens vier Gäste empfangen - auch zu Weihnachten und Silvester. Außerdem ist Feuerwerk zum Jahreswechsel verboten.
So ist die Lage in Belgien
Nach Rekordwerten Ende November geht die Zahl der neuen Infektionen zwar zurück, doch die Zwei-Wochen-Inzidenz liegt noch bei 1.800. Obwohl zuletzt auch weniger Patienten ins Krankenhaus mussten, sind die Intensivstationen erheblich belastet. Drei von vier Belgiern sind vollständig geimpft, einer von vier bereits geboostert.
Einreisende aus Deutschland müssen online ein Formular ausfüllen und vollständig geimpft oder genesen sein; alternativ können sie einen negativen Test vorlegen. Die Gastronomie muss um 23:00 Uhr schließen. Das gilt bisher auch für Silvester, doch sollen die Maßnahmen am Montag erneut bewertet werden. Die Regierung empfiehlt, soziale Kontakte auf ein Minimum zu begrenzen. Private Zusammenkünfte in Innenräumen - außer in Privatwohnungen - sind weitgehend verboten.
So ist die Lage in Frankreich
Die Infektionszahlen sind in Frankreich wieder stark gestiegen. Zuletzt infizierten sich binnen einer Woche mehr als 500 Menschen pro 100.000 Einwohner. Ungeimpfte müssen für die Einreise einen negativen PCR- oder Antigentest vorweisen, der nicht älter als 24 Stunden ist. Ob Museum, Gaststätte oder Skistation - für den Besuch gilt 3G.
Menschen über 65 Jahre brauchen eine Boosterimpfung, damit ihr Impfstatus gültig bleibt, sofern ihre Impfung sieben Monate zurück liegt. Wer mit dem Reisebus oder Fernzug reisen möchte, muss genesen, geimpft oder getestet sein. Bei Ansammlungen im Freien etwa in der Warteschlange oder Seilbahn gilt Maskenpflicht. Für private Treffen gibt es keine Einschränkungen. Die Regierung empfiehlt jedoch, auf Zusammenkünfte ohne Maske zu verzichten.
So ist die Lage in Italien
Von einer entspannteren Ausgangslage steigen die Fallzahlen auch in Italien wieder, vor allem in Südtirol. Von den über Zwölfjährigen sind über 88,3 Prozent mindestens einmal gegen COVID-19 geimpft. Auch die ersten Kinder zwischen fünf und elf Jahren haben eine Dosis erhalten. Ab jetzt bis Silvester gilt eine Corona-Testpflicht für alle Einreisenden aus anderen EU-Ländern.
Ungeimpfte müssen außerdem fünf Tage in Quarantäne. Alle Reisenden müssen zudem eine digitale Anmeldung ausfüllen. Nur Geimpfte und Genesene (2G) können in Restaurants oder Ski-Hütten essen gehen. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder geschlossenen Skiliften fährt, muss negativ getestet, geimpft oder genesen sein (3G). In Italien funktionieren die deutschen digitalen Impf-QR-Codes.
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So ist die Lage in Spanien
Trotz einer der europaweit höchsten Impfquoten ist die Sieben-Tage-Inzidenz wieder auf rund 235 gestiegen, doch die Lage in den Krankenhäusern ist bei weitem nicht so dramatisch wie in Deutschland, und es gibt wenig Todesfälle. Für die Einreise aus Deutschland ist ein elektronisches Einreiseformular Pflicht, und es gilt für alle ab zwölf die 3G-Regel: geimpft, genesen oder getestet. Um die mittlerweile sechste Welle zu brechen, gibt es regional je nach Lage Einschränkungen.
In der Öffentlichkeit gilt meist die 3G-Regel im Nachtleben und zum Teil auch für Restaurants oder Kinos, ergänzt durch eine Beschränkung der Auslastung. Maskenpflicht besteht in öffentlichen Innenräumen sowie im Freien, wenn kein Sicherheitsabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden kann. Zusammenkünfte im privaten Bereich sind zurzeit nur auf den Kanaren auf zwischen sechs und zwölf Personen beschränkt.
So ist die Lage in Dänemark
Exemplarisch kann man in Dänemark nachverfolgen, wie schnell die Omikron-Variante des Coronavirus um sich greifen kann: Die Gesamtzahl der Omikron-Infektionen verdoppelt sich alle zwei bis drei Tage und treibt die 7-Tage-Inzidenz über 800. Das staatliche Institut SSI rechnet damit, dass Omikron noch in dieser Woche zur dominierenden Variante wird.
Bei der Einreise blieb zuletzt alles beim alten - man kommt weiterhin ins Land, wenn man eine Impfung, Genesung oder einen negativen Test vorzeigen kann. Die Regierung bat die Dänen darum, betriebliche Weihnachtsfeiern abzusagen, rechtliche Begrenzungen für private Treffen gibt es aber nicht.
So ist die Lage in Tschechien
Die Corona-Fallzahlen sind zwar rückläufig, aber weiterhin hoch und die 7-Tage-Inzidenz übersteigt 800. Bis einschließlich 25. Dezember gilt der Notstand. Touristen aus der EU oder der Schweiz dürfen prinzipiell ins Land. Vollständig Geimpfte und Genesene müssen vor der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur ein Online-Meldeformular ausfüllen.
Für Ungeimpfte ist ein Urlaub in Tschechien aber praktisch unmöglich, denn in Hotels und Gaststätten sowie auf Skipisten gilt die 2G-Regel. Und wer aus dem Hochrisikogebiet nach Deutschland heimkehrt, muss in Quarantäne. Die Gastronomie schließt um 22:00 Uhr, Weihnachtsmärkte sind abgesagt. Private Feiern mit bis zu 20 Personen sind erlaubt, solange die FFP2-Maskenpflicht eingehalten wird.
So ist die Lage in Polen
Das Hochrisikogebiet Polen meldete zuletzt über 24.000 Neuinfektionen und rund 670 Tote binnen 24 Stunden. Bei Einreise aus dem Schengenraum besteht eine 10-tägige Quarantänepflicht. Ausgenommen sind vollständig Geimpfte, Genesene und Reisende mit aktuellem negativen Testergebnis.
In Restaurants, Hotels und Kultur- und Freizeiteinrichtungen gilt eine Einschränkung der Kapazität bis zu maximal 30 Prozent. Wer mehr Gäste empfangen will, muss deren Impfnachweise kontrollieren - zumindest in der Theorie, denn die juristische Grundlage dazu fehlt. Clubs und Diskotheken sind bis zum 17. Januar geschlossen, für Silvester soll es eine Ausnahme geben.
So ist die Lage in der Türkei
In der Türkei werden täglich rund 20.000 neue Corona-Fälle gemeldet. Für die Einreise aus Deutschland muss ein negativer Coronatest, ein Impf- oder Genesungsnachweis vorgelegt werden. An vielen öffentlichen Orten gilt eine Maskenpflicht, unter anderem, wenn Abstände nicht eingehalten werden können.
Reisende in Flugzeugen, Fernbussen und -zügen müssen einen Impfnachweis vorlegen. Gleiches gilt für Kulturveranstaltungen wie Konzerte oder Theater und Kino. Für private Treffen gibt es keine offiziellen Regeln.
So ist die Lage in Russland
Mit zuletzt rund 28.400 Neuinfektionen binnen 24 Stunden bleibt Russland Hochrisikogebiet. Täglich werden deutlich mehr als 1.000 Corona-Tote registriert und die Quote der vollständig Geimpften bleibt mit 46 Prozent recht niedrig. Wer nach Russland fliegt, braucht einen negativen PCR-Test.
Trotzdem: Einschränkungen fürs private Neujahrsfest, das viele Russen im Kreise der Familie feiern, sind nicht absehbar. Neue Corona-Maßnahmen stoßen oft auf großen Unmut. Jüngst scheiterte am Protest aus der Bevölkerung ein Gesetz, das eine 2G-Regel in Fernzügen und Flugzeugen vorgeschrieben hätte.
So ist die Lage in den USA
Nach einem Rückgang im Herbst steigt auch in den USA die Zahl der COVID-Infektionen wieder, und die Sieben-Tage-Inzidenz liegt wieder deutlich über 100.000. Wer aus Europa in die USA reisen möchte, braucht einen Negativ-Test, der höchstens 24 Stunden vor der Abreise in die USA erfolgt sein darf.
Zusätzlich müssen Ausländer in der Regel eine vollständige COVID-19-Impfung nachweisen, bevor sie einen USA-Flug antreten können. Für private Treffen gibt es keinerlei Beschränkungen und Weihnachten im Familienkreis ist bisher nicht gefährdet. (ff/dpa)
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