Hannover - Tui erwartet für Reisen im kommenden Winter, dass sich die jetzige Inflation und steigende Energiepreise "nicht vollumfänglich" auf die Reisepreise auswirken. Einige beliebte Ziele seien preisstabil, bei anderen verzeichne man einen Preisanstieg im unteren einstelligen Bereich, teilte Tui Deutschland bei der Vorstellung seines Winterprogramms mit.
Als Grund nennt Tui, dass viele der Hotel- und Flugkontingente für den Winter 2022/2023 schon im Frühjahr dieses Jahres verhandelt wurden. Preisstabil seien zum Beispiel Marokko oder Madeira, sagte Tui-Deutschland-Chef Stefan Baumert.
Geringe Preissteigerungen gebe es unter anderem bei Reisen nach Mallorca, auf die Kanaren oder nach Ägypten, so Baumert. Teurer indes könnten Reisen dorthin werden, wo der US-Dollar beim Einkauf eine Rolle spielt - allen voran in die USA.
Last-Minute oder langfristig?
Mit Blick auf möglichst günstige Preise bleibe auch für die kommende Wintersaison Frühbuchen der beste Tipp, sagt Hubert Kluske, Vertriebs- und Marketing-Chef von Tui Deutschland. Bis zu 40 Prozent Ersparnis seien auch mit Last-Minute-Buchungen kaum zu toppen. Veranstalter haben natürlich ein Interesse an längerfristigen Buchungen, das erlaubt ihnen eine bessere Planung und Kapazitätsauslastung.
Festhalten wird Tui an den sogenannten Flex-Tarifen für Teile seines Angebots. Gegen Aufpreis können Kundinnen und Kunden ihre Reise dann bis 15 oder 29 Tage vor Beginn kostenfrei umbuchen oder stornieren. Diese Tarife sind laut Baumert weiterhin hoch nachgefragt.
Und wie geht es weiter mit den Preisen? Mit Blick auf den kommenden Sommer rechnet Tui mit Preissteigerungen. Es wäre aber noch zu früh, das zu beziffern, sagt Baumert. Genauere Zahlen soll es im Dezember geben, wenn die Kontingente für den Sommer eingekauft sind.
Die Einschätzungen des Branchenverbandes
Weil die Sommerprogramme der Veranstalter allgemein erst gegen Ende des Jahres vorgestellt werden, liegt auch beim Deutschen Reiseverband (DRV) noch kein umfassendes Bild über die Preise vor.
Der Branchenverband weist aber auf die Frühbucher-Angebote hin, die sehr viele Veranstalter für die Sommerferienzeit versprächen und die bei 30, 40 oder 50 Prozent liegen könnten.
Mit nachträglichen Preiserhöhungen müsste man in aller Regel nicht rechnen, so der DRV - dem hätten die meisten deutschen Veranstalter eine Absage erteilt. Um auf Nummer sicherzugehen, wirft man am besten einen Blick in die Geschäftsbedingungen (AGB). Dort müssen diese nach Angaben des Branchenverbandes festgeschrieben sein.
Der Reisemarkt werde sich nicht von der allgemeinen Inflation abkoppeln können, schreibt der DRV auf Anfrage. "Der Kostendruck nimmt weiter zu - auch in der Tourismuswirtschaft."
Kanaren, Ägypten, Senegal - welche Winterziele beliebt sind
Das beliebteste Winterreiseziel bei Tui bleiben die Kanaren. Dort baut der Touristikkonzern sein Hotelangebot auf rund 1000 Unterkünfte aus und fliegt rund 70 Mal wöchentlich eine der Inseln mit seiner Fluggesellschaft Tuifly an.
Ägypten liegt im Winterranking auf Platz zwei. Hier rücke die Nilregion wieder stärker in den Fokus, so Tui. Ab November soll das erste Nilkreuzfahrtschiff der Hotelmarke Tui Blue ablegen. Ans Rote Meer - nach Hurghada und Marsa Alam - wächst das Flugangebot.
Die Top 5 der laut Tui beliebtesten Urlaubsländer komplettieren die Türkei, Deutschland und Portugal.
Bei Fernreisen im kommenden Winter liegen laut Tui der Indische Ozean und Afrika im Trend. Neu im Angebot ist der Senegal - Tuifly fliegt
ab November zweimal in der Woche von Düsseldorf nach Dakar.
Mehr All-inclusive-Buchungen wegen Budgetsicherheit
Allgemein beobachtet man bei Tui, dass Urlauberinnen und Urlaubern angesichts höherer Inflation Budgetsicherheit wichtig ist und macht das etwa an einer steigenden Tendenz zu All-inclusive-Buchungen fest. Das rücke auch beim Winterurlaub vermehrt in den Fokus, wo neben der Vollverpflegung auch Skipass-Inklusive-Angebote angesagt seien.
Neu im 75 Skigebiete umfassenden Wintersportangebot sind unter anderem das französische Riesenskigebiet Les Trois Vallées sowie - neu - Ressorts in Norwegen.
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