Wer den Camper oder das Wohnmobil schon länger nicht mehr bewegt hat, sollte vor dem Start in die neue Saison die wichtigsten Dinge überprüfen. Das raten die Experten vom TÜV.
Egal ob kleinerer Camper oder großes Luxus-Wohnmobil: Für alle, die ihren fahrbaren Untersatz im Winter nicht bewegt haben und im Frühling wieder neue Orte bereisen möchten, ist jetzt die Zeit, die wichtigsten Dinge zu checken. Der TÜV gibt Tipps, was es vor der ersten Tour des Jahres zu beachten gilt.
"Meist stehen Reisemobile über viele Monate im Winterquartier", sagt Frank Schneider, Referent für Fahrzeugtechnik beim TÜV-Verband, in einer Pressemitteilung. Damit der Saisonstart sicher gelingt, sollten Besitzerinnen und Besitzer daher "das Fahrzeug sowie alle technischen Komponenten und Funktionen nach längerem Stillstand" überprüfen.
Das Wohnmobil aus dem Winterschlaf holen
Schneider erläutert: "Als erstes sollten Wohnmobilbesitzer einen Blick in den Fahrzeugschein, in das gelbe Prüfbescheinigungsheft oder auf die Plakette am Nummernschild werfen und klären, ob die Hauptuntersuchung oder die sogenannte G 607-Prüfung fällig ist." Ohne diese dürfen Camper und Wohnmobil nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Bei der G 607-Prüfung handelt es sich um die Begutachtung von verbauten Gasanlagen, die wie auch eine Hauptuntersuchung alle zwei Jahre fällig wird. Überprüft werden sollte zudem, wann wieder eine Inspektion, bei der für gewöhnlich Flüssigkeiten und Verschleißteile gewechselt werden, ansteht. Der TÜV rät dazu, hierfür eine Fachwerkstatt aufzusuchen.
Wurde das Fahrzeug länger nicht bewegt, sei vor der nächsten Tour zunächst eine Prüfung der Starter- und Bordbatterie notwendig. Sollte die Batterie entladen sein, muss sie abgeklemmt und aufgeladen werden. Lebenswichtig ist auch eine Überprüfung der Bremsen. Sind die Bremsscheiben sichtbar, könne eine Sichtprüfung gemacht werden, ansonsten könne der Zustand ertastet werden. Laut TÜV-Verband sollte eine Bremsscheibe keine Riefen aufweisen und glatt sein. Flugrost nach längerer Standzeit sollte nach einigen Probebremsungen verschwinden. Bei Bremsproben sei zu beachten, dass Bremsen nicht quietschen, das Wohnmobil nicht zur Seite zieht und das Lenkrad nicht vibriert. Sollte die Bremswirkung nachlassen, muss das Fahrzeug sofort in die Werkstatt.
Auch der Reifendruck muss überprüft werden. "Wurde der Luftdruck zum Einlagern auf Maximaldruck aufgepumpt, muss er gegebenenfalls wieder reduziert werden", gibt Schneider zu beachten. Und auch die Radmuttern sollten nachgezogen werden. Wenn stattdessen zuvor Winterreifen aufgezogen wurden, kommen jetzt wieder die Sommerreifen zum Einsatz. Auch die Profiltiefe gilt es zu überprüfen. "Trotz der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern sollten für eine sichere Fahrt noch drei bis vier Millimeter übrigbleiben, um zum Beispiel die Gefahr von Aquaplaning zu verringern", rät der Fachmann. Und sind Wagenheber sowie Reserverrad beziehungsweise ein Reifenpannenenset dabei?
Zu weiteren Dingen, die gecheckt werden sollten, gehören die Überprüfung der Scheinwerfer, der Rückleuchten, der Blinker sowie des Brems- und Standlichts, des Ölstands, der Bremsflüssigkeit, der Kühlflüssigkeit, des Scheibenwischwaschers und der Scheibenwischerblätter. Der Unterboden des Fahrzeugs sollte ebenfalls auf sichtbare Schäden untersucht werden. Und sind zusätzlich angebrachte Markisen, Heckträger und Co. sicher befestigt?
Auch drinnen alles prüfen und gründlich reinigen
Auch im Innenraum von Camper oder Wohnmobil gilt es viele Dinge zu überprüfen. Der TÜV-Verband führt unter anderem Punkte wie Heizung, Herd, Kühlschrank, Sanitärraum und Campingtoilette sowie sämtliche Elektrogeräte und Leuchtmittel an. Gasbrenner mitsamt Zündung und Gasflaschen sowie dazugehörige Leitungen und Schläuche sollten ebenso auf Beschädigungen geprüft werden. Zudem sei die Prüfung und Wartung von Rauchmeldern, Feuerlöschern und Kohlenmonoxid-Detektoren, die regelmäßig durchgeführt werden müsse, unerlässlich. Die Wasseranlage sollte demnach ausgespült, desinfiziert und noch einmal durchgespült werden, selbst wenn sie vor dem Winter entleert wurde.
"Eine regelmäßige Inspektion der Dichtungen [von Fenstern und Türen] beugt Wasserschäden und Schimmelbildung vor und bewahrt das Wohnmobil vor vorzeitiger Alterung", sagt Schneider. Die Dichtungen können demnach mit Talkum oder Glycerin behandelt werden, um deren Lebensdauer zu verlängern. Da Feuchtigkeit im Fahrzeug problematisch sein kann, sollte bei der Reinigung des Innenraums wenig Wasser zum Einsatz kommen. Staubsauger oder Mikrofasertuch helfen bei leichten Verschmutzungen.
Stand das Fahrzeug über den Winter draußen, ist auch hier erst einmal sorgfältiges Putzen angeraten. Wer keinen Hochdruckreiniger besitzt, wird in der Regel an Waschanlagen oder Tankstellen fündig. Wird ein harter Wasserstrahl genutzt, gilt jedoch Vorsicht, denn dieser könne unter anderem Lack und Dichtungen beschädigen. Im Anschluss das Gefährt mit mildem Reinigungsmittel einschäumen und abspülen, rät der TÜV. Schneider weist drauf hin: "Besonderes Augenmerk sollte auf den Unterboden, die Radkästen und das Dach des Wohnmobils gelegt werden, denn dort können sich Verschmutzungen und Salzrückstände angelagert haben." (wue/spot) © spot on news
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.