Bei einem Unfall mit einem Ausflugsboot vor der Insel Koh Samui in Thailand sind mindestens zwei der 32 Passagiere ums Leben gekommen. Viele wurden verletzt, einige schwer. Das Schiff war wohl schnell unterwegs und rammte bei hohen Wellen einen Felsen unter der Wasseroberfläche. Wie häufig passieren solche oder ähnliche Unglücke und wie können sich Touristen schützen?
Wie sicher sind Bootsfahrten in Thailand?
Laut der "Bangkok Post" sind im vergangenen Jahr nach offiziellen Angaben neun Touristen beim Schwimmen oder bei Bootsunfällen ums Leben gekommen. Bei 83 Todesfällen unter ausländischen Besuchern und fast 30 Millionen Touristen insgesamt ist das keine hohe Zahl.
Allerdings gibt es von Zeit zu Zeit schlimme Unfälle. So wurden etwa bei der Explosion eines Kanalboots auf dem Khlong Saen Saep Anfang März 60 Menschen verletzt. Zudem sinken - nicht nur in Thailand - immer wieder Fähren oder es stoßen Boote miteinander zusammen.
Wann sollte man nicht in ein Boot steigen?
Die meisten Ratschläge dazu sind eigentlich eine Sache des gesunden Menschenverstandes. Etwa: Wenn ein Boot schäbig aussieht, ist es das wahrscheinlich auch. Und: Wenn ein Boot überladen aussieht, besser nicht mehr zusteigen.
Das australische Südostasien-Portal "Travelfish" hat noch zwei weitere Empfehlungen, wann von einer Bootstour abzuraten ist: bei schlechtem Wetter oder wenn der Bootsführer und/oder die Mehrzahl der Passagiere betrunken ist. Auf der Webseite sind - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - auch einige Routen aufgeführt, von denen die Autoren wissen, dass hier schon einmal Boote gesunken sind, etwa von Phuket nach Ko Phi Phi oder Ko Pha-ngan nach Koh Samui.
Worauf sollten Touristen noch achten, wenn sie auf ein Ausflugsboot oder eine Fähre gehen?
Vor allem wird geraten, darauf zu achten, dass Schwimmwesten an Bord sind. Die Crew sollte dazu Auskunft geben können. Wenn sie das nicht kann, sind möglicherweise keine Westen vorhanden. Vor allem bei Ausflugsbooten rät etwa die australische Regierung, diese und andere Sicherheitsfragen vorher mit dem Reiseveranstalter abzuklären.
Worauf sollten Touristen achten, wenn sie eine Bootsfahrt planen?
Häufig ist zu lesen, dass auf Fahrten in der Nacht besser verzichtet werden sollte. Das gilt vor allem für Fähren und Schnellboote - und insbesondere für Rückfahrten von den berühmten Full-Moon-Partys auf der Insel Ko Pha-ngan. Anstatt sich in der Dunkelheit noch zurück ans Festland fahren zu lassen, sollten sich die Partygäste lieber eine Übernachtungsmöglichkeit auf der Insel besorgen.
Worauf achten Reiseveranstalter bei der Auswahl Ihrer Partner vor Ort?
"Bei der Auswahl der Partner achten wir in erster Linie auf Sicherheitsstandards wie Lizenzen und Versicherungen sowie generelle rechtlichen Grundlagen, die von Land zu Land unterschiedlich sind", sagte Mathias Brandes, Sprecher des deutschen Reiseveranstalters Thomas Cook, auf Anfrage unserer Redaktion. Eine große Rolle spielen auch Aussagen und Empfehlungen der Kunden.
TUI Deutschland prüft nach eigenen Angaben bei Ausflügen verschiedene Sicherheitsstandards. Etwa Betriebsgenehmigungen, Versicherungen, Ausbildungsnachweise der Guides, Nachweise über sicherheitstechnische Überprüfungen, gesetzliche Bestimmungen, Schutzbekleidung oder Sicherheitsausrüstungen für die Gäste, Sicherheitseinweisungen und Erste-Hilfe-Ausrüstungen.
Was tun in einer Notsituation?
Bei großen Schiffen wird dazu geraten, sich zu informieren, wie die Rettungs- und Fluchtwege verlaufen und wo sich Rettungsboote, -westen und -ausrüstung (also etwa Flaggen oder Signale) befinden. Für kleinere Boote sind vor allem die letzten beiden Punkte wichtig, wobei die Crew am besten auch noch die Funktionsweise der Sicherheitsausrüstung erklären sollte.
Sinkt das Boot, muss es verlassen werden, vor allem wenn es an Bord brennt. Dabei sollte von einer möglichst niedrigen Stelle ins Wasser gesprungen und dann möglichst schnell vom Boot weg geschwommen werden.
Bei sehr großen (Kreuzfahrt-)Schiffen sollten Passagiere hingegen nicht einfach ins Wasser springen. Es sei denn, es brennt direkt hinter ihnen und Fluchtwege sind versperrt, so der Leiter der Dienststelle Schiffssicherheit bei der Berufsgenossenschaft Verkehr in Hamburg, Ulrich Schmidt. Grundsätzlich, sagt er, sei es wichtig, die Nerven zu behalten und nicht in Panik zu geraten. "Das ist leicht gesagt, aber das einzig Vernünftige."
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