Fiat, Citroën und Peugeot machen schon seit über 40 Jahren gemeinsame Sache bei der Entwicklung und Produktion ihrer großen Transporter. Seit Mitte Oktober 2023 tragen sie in der Nutzfahrzeug-Sparte des Stellantis-Konzerns einen gemeinsamen Namen: "Pro One", ein Profi für alles eben.

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Was ist neu beim Ducato und den Schwesternmodellen?

Der Fiat Ducato, Citroën Jumper und Peugeot Boxer ähnelten sich schon immer stark. Neu für alle ist die neu entwickelte Achtgang-Wandlerautomatik, die alternativ zum Sechsgang-Schaltgetriebe angeboten wird. Während der Fiat bislang exklusiv mit einer Neungang-Automatik punkten konnte, erhalten nun alle diese begehrte Option.

Gleiches gilt für den weiterentwickelten elektrischen Antrieb der zweiten Generation, der mit 110-kWh-Batterie auf eine Reichweite von 420 Kilometer kommt – 140 Kilometer mehr als die bisherige Version, bei um 25 Prozent reduziertem Preis. Die Elektromotoren haben bis zu 270 PS unter der Haube und bieten 410 Nm Drehmoment.

Außerdem können der E-Ducato und die elektrischen Schwestermodelle künftig mit bis zu 150 kW am Schnelllader nachtanken. Das Volltanken soll laut Stellantis 55 Minuten dauern. Hinter dem Steuer kann man zwischen drei Fahrmodi wählen: Eco, Normal und Power. Je nach Modus variieren Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit.

Dank der neuen E-Architektur an Bord sind viele Assistenzsysteme als Serienausstattung möglich. Dazu gehören Bremsassistent, Verkehrszeichenerkennung, Aufmerksamkeits-Assistent und intelligenter Geschwindigkeitsassistent. Ansonsten sind sogar adaptive Geschwindigkeitsregelung, Stop-and-Go-Funktion, Spurhalteassistent und Stauassistent möglich – diese drei Funktionen ermöglichen dem E-Ducato autonomes Fahren auf Level 2.

Hinzu kommen für den E-Ducato ein digitaler Rückspiegel und 360°-Park-Sensoren – für Lieferwagen und Wohnmobile kann diese Ausstattung perfekte Voraussetzungen fürs Rangieren und Einparken schaffen. Zudem sollen laut Hersteller sowohl die E-Transporter als auch die Dieselversionen von Stellantis Pro One so zu den sichersten Nutzfahrzeugen im Segment gehören.

Spannend, dass bereits 2024 zudem eine Variante mit Wasserstoff-Brennstoffzelle an den Start gehen soll. Sie verspricht 500 Kilometer Reichweite.

2,2-Liter-Motor für alle Pro-One-Transporter

Unterschiede zwischen Ducato einerseits und Jumper/Boxer andererseits gab es insbesondere bei den Motoren. Zuletzt kam noch hinzu, dass der Ducato im Sommer 2021 bereits einige technische Verbesserungen erhielt, die Jumper und Boxer noch vorbehalten blieben. Dasselbe gilt für den Opel Movano.

Fürs Modelljahr 2024 ziehen die Transporter von Citroën, Opel und Peugeot nach: Sie verfügen künftig über die elektronische Lenkung, bieten dieselben Assistenzsysteme an und tragen ein volldigitales Display. Sie übernehmen außerdem den Fiat-2,2-Liter-Motor in den bekannten Leistungsstufen von 120, 140 und 180 PS. Das gilt übrigens ebenso für das baugleiche Modell von Vauxhall.

Da sich die technische Basis der Fahrzeuge ab dem Facelift komplett angleicht, ist zu erwarten, dass es keine großen Preisunterschiede mehr zwischen den Marken geben wird.

Also künftig alles gleich?

Nicht ganz. Optisch setzen sich die einzelnen Markenvarianten stärker voneinander ab als bisher. Das ist hauptsächlich Aufgabe des Kühlergrills, der sich nicht nur durch das Markenemblem, sondern auch in der Formensprache deutlich unterscheidet.

  • Der Fiat Ducato tritt hier mit einem markanten Langlochmuster, den typischen vier Fiat-Streifen oben auf dem Grill und dem prominenten Marken-Schriftzug auf
  • Citroën baut neben dem neuen Doppelwinkel-Oval auf diagonal angeordnete Schlitze und zwei markentypische Stege oben, die zusätzlich farblich abgesetzt werden können.
  • Am Peugeot-Grill mit ebenfalls diagonalen Schlitzen zeigen sich seitlich die markentypischen "Klauen" in glänzendem Schwarz. In der Mitte prangt selbstbewusst das neugestaltete, schildförmige Löwen-Wappen.
  • Der Opel-Bug schließlich trägt stolz den Blitz im Kreis, der sich über eine klare Horizontlinie erhebt.

Neben den Marken-eigenen Grills unterscheidet sich der gesamte vordere Stoßfänger von der bisherigen Generation. Er ist insgesamt etwas breiter geworden und hat an den Ecken keine "Nüstern" mehr. Beides dient dem Bemühen, die Aerodynamik der Fahrzeuge zu verbessern.

Ergebnis dieser und weiterer Maßnahmen soll ein um neun Prozent geringerer Kraftstoffverbrauch sein. Außerdem soll das einen Teil zur deutlich verlängerten Reichweite der Elektroversion beitragen.

Der Frontstoßfänger ist optional in Wagenfarbe lackiert bestellbar. Die abgesetzten Flächen an den Ecken bis hinunter zu den Nebelscheinwerfern bleiben dabei stets schwarz und setzen so einen attraktiven optischen Akzent. Neugestaltet zeigen sich zudem die Rücklichter, die durch ihren Rauchglas-Look den schwarzen Stoßfänger optisch nach oben verlängern.

Auch im Fahrerhaus schließen die anderen Modelle zum Stand des Ducato auf, erkennbar etwa an der geänderten Form der Luftauslässe. Das Kombiinstrument, das es in der einfacheren Serienversion und einer volldigitalen Variante gibt, wird ebenfalls auf alle Modelle ausgerollt. Ein eigenes Marken-Feeling schafft die unterschiedliche Gestaltung und Farbgebung der Menüs.

Bestellbar sind die neuen Modelle bereits ab Anfang November, die Auslieferung soll im ersten Halbjahr 2024 starten

Was ist und will Stellantis Pro One?

Die Nutzfahrzeugsparte Stellantis Pro One will Kompetenzen und Services miteinander bündeln. Unter diesem neuen Namen arbeiten die Marken Citroën, Fiat, Opel, Peugeot, Ram und Vauxhall zusammen. Insgesamt umfasst das gemeinsame Modellprogramm fünf Transporter, zehn Pick-ups und mehrere Mikromobilität-Lösungen.

Ziele: Elektro-Mobilität und Konnektivität

In der Stellantis-Absichtserklärung "Dare Forward 2030" steht, dass alle neuen Transporter und Pick-ups noch bis Ende 2023 voll vernetzt sind. Alle Fahrzeuge können dann ab 2026 "over-the-air" Aktualisierungen via Software-Update bekommen. Servicepakete wie Fahrzeugflotten-Management sind dabei vor allem für gewerbliche Nutzende interessant. Für Privatmenschen und Camper können Echtzeit-Fahrerwarnungen genauso nützlich sein wie die digitale Wartungs-Überwachung oder Eco-Drive-Coaching.

Vier Pick-Ups sollen bis 2024 elektrifiziert werden. Die Lebensdauer von Transporter-Flotten mit Verbrenner-Motoren soll durch das Umrüstungsprogramm "Qinomic" auf E-Antrieb verlängert werden. Ob das eine Option für Reisemobile geben wird, ist bisher nicht bekannt.

An sich nennt sich Stellantis Pro One eines der "führenden Unternehmen bei batteriebetriebenen Nutzfahrzeugen" in Europa mit 40 Prozent Marktanteil. Außerdem sieht sich der Konzern als "technologischer Vorreiter bei Wasserstoff und alternativen Kraftstoffen". Fakt ist: Bis zum Verbrenner-Zulassungsstopp 2035 in der EU müssen alle Hersteller auf emissionsfreie Technik umschwenken. Bei den Pkw will Stellantis das bis 2030 erreichen und auf 100 Prozent auf batteriebetriebene Motoren setzen.

Was ist mit den Nutzfahrzeugen geplant? Bei den Elektrofahrzeugen mit Batterie (BEV) im Nutzfahrzeug-Bereich soll die zweite Generation mehr Reichweite bekommen. Die erste Generation des Elektro-Ducato bot maximal 360 Kilometer batteriebetriebene Reichweite. So konnte sich der E-Transporter bislang noch nicht auf dem Markt für Campingfahrzeuge durchsetzen.

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Mit einem Händler- und Werkstätten-Netz von 20.000 sogenannten "Touch-Points" weltweit und dem Ladesystem Free2Move Charge will Stellantis Pro One den Kundinnen und Kunden viel Service bieten. Für alle Privatmenschen ändert sich durch die Business-Unit Pro One nichts. Sie können sich weiterhin an den gewohnten Fiat-Händler, die Citroën-Werkstatt oder das Peugeot-Autohaus wenden.  © Promobil

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