In Brandenburg an der Havel liegt der schöne "Stellplatz an der Stadtmarina". 2023 kam ein neuer Teil hinzu, insgesamt stehen jetzt 73 Stellplätze für Wohnmobile zur Verfügung.
Am Anfang der Geschichte des dritten Wohnmobilstellplatzes in Brandenburg steht ein ungenutzter Platz von stolzen 4,4 Hektar am Wasser, ehemals der Umschlaghafen am Silokanal, auf dem ein Bootsverleih entstehen sollte. Die Familie Engel besitzt einen solchen schon in Waren an der Müritz, hielt aber auch weiter Ausschau nach was Eigenem im Havelland und wurde 2014 schließlich in Brandenburg an der Havel fündig. Schnell zeigte sich, dass der Bootsverleih und das Geschäft mit den Bootsliegeplätzen keines solch großen Platzes bedurfte. So entstand die Idee, das Gelände auch als Wohnmobilstellplatz einzurichten und es zudem für Caravans zuzulassen.
2016 eröffnete Sarah Engel, eins der jüngeren Familienmitglieder, mit den erfahrenen Eltern als Geschäftspartnern im Hintergrund den Platz und nutzte zunächst einmal nur drei Hektar für den Bootsverleih und 33 Plätze für die Reisemobilisten. Sie konnte zwar einige bestehende Gebäude für das Hauptgeschäft rund um die Boote nutzen, der Servicebereich aber – also Rezeption und Sanitärgebäude – musste neu geschaffen werden und präsentiert sich heute noch in bestem Zustand.
Stellplatz mit maritimer Atmosphäre
Seit vergangenem Jahr steht nun auch der hintere Teil, die restlichen 1,4 Hektar, als Stellfläche für weitere 40 Mobile zur Verfügung. Im Laufe des Jahres 2024 wird es dort zusätzliche sanitäre Einrichtungen geben.
Das größte Plus des Platzes ist zweifellos seine Lage am Wasser und die durch den Bootsverleih zwangsläufige maritime Atmosphäre. Viele Wohnmobilisten lieben es ja, am Wasser zu stehen und zu beobachten, was sich am Ufer und auf dem Gewässer tut. Die Umgebung des Platzes an der Stadtmarine ist eher industriell geprägt. Aber natürliche Wohltaten für das Auge wie die alten Platanen entlang des Hauptweges und eine Gartengestaltung rund um einen kleinen Teich lenken davon ab. Vor der hinteren Rezeption mit einem kleinen Café laden Tische und Stühle zum Verweilen ein. Direkt am Wasser bietet die "Liebesbrücke” uneingeschränkte Sicht auf den Schiffsverkehr im Kanal.
Mit dem Boot in die Stadt
Und natürlich erliegt mancher Wohnmobilist der Versuchung, einmal das Lenkrad seines Mobils gegen das Steuerrad eines Bootes zu tauschen. Das wird ihm nicht zuletzt dadurch erleichtert, dass eine Reihe von Booten auch ohne Führerschein über den Kanal und die sich anschließenden Gewässer bewegt werden darf. Inhaber eines Bootsführerscheins setzen sich auch einmal in ein schnittiges Sportboot und lassen an zulässigen Stellen die Schiffsschraube ordentlich jubeln.
Ein Blick auf den Stadtplan verrät, dass sich das "Venedig der Mark Brandenburg” für eine Entdeckung vom Wasser aus anbietet. Anlegemöglichkeiten inmitten der Stadt lassen auch Landgänge zu. Wer sich vom Stellplatz aus gleich zu Fuß oder per Fahrrad in die Stadt aufmacht, erreicht in zwei Kilometern das Stadtzentrum.
Ein Handicap des Platzes ist seine späte Zufahrtsmöglichkeit. Vor 13 Uhr kommt kein Neuer auf den Platz. Das ist Hotel-Kultur, keine des flexiblen Reisens. Wer also früh in die Stadt kommt, kann etwa die Wohnmobil-Parkplätze auf dem Parkplatz am Dom, Grillendamm (52°25’02”N, 12°34’02”E) nutzen und sich dort schon mal umschauen, um dann nachmittags auf den Platz zu fahren. Auch die variablen Schließzeiten der Rezeption zwischen 17 und 19 Uhr, je nach Jahreszeit und Wochentag, zeigen, dass das Übernachtungsgeschäft nur die zweite Geige spielt. Trotzdem: Das Konzert kann sich hören lassen.
Der besondere Tipp: Loriots Waldmöpse
Brandenburg an der Havel ist der Geburtsort Loriots, der hier als Bernhard-Viktor-Christoph-Carl von Bülow zur Welt kam. Eine ständige Ehrung erfährt der große deutsche Humorist durch seine in der Stadt verstreuten Waldmöpse, Fantasiegeschöpfe, mit denen er auf satirische Weise die Überzüchtung von Haustieren geißelte. Sie in der Stadt zu finden, hauptsächlich im Umfeld der BUGA 2015 – rund um die Johanniskirche, im Humboldthain und am Packhofufer –, ist inzwischen eine beliebte Beschäftigung für Einheimische und Touristen. Wer sich führen lassen möchte: sonntags ab 15 Uhr.
Stellplatz an der Stadtmarina
Stellplatz: Gebührenpflichtiger Stellplatz für 73 Mobile in einer Marina, überwiegend eben, teilweise Schatten, Schotterrasen. Grillen erlaubt, WC, Dusche, Waschsalon, Reservierung mit 7 Tagen Vorlauf, Snackbar, Wasserfahrzeuge-Verleih. Ganzjährig nutzbar, Anreise zwischen 13 und 19 Uhr, später mit telefonischer Vorankündigung.
Ent-/Versorgung: Frischwasser, Strom, Entsorgung Grauwasser und Chemie-WC, WLAN.
Freizeit: Flanieren auf der Mole, Piratendorf, Wassersport, Personenschifffahrt, Dominsel.
Wertung:
- Lage: 3 von 3 Punkten
- Ausstattung: 2,5 von 3 Punkten
- Freizeitwert: 3 von 3 Punkten
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