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Baden, Wandern, Schlemmen – auf unserer Tour mit dem Campingbus durch versteckte Gebirgstäler, zu wild-romantischen Dörfern und zum wunderschönen Idrosee erfahren wir die Vielseitigkeit des Trentino, das sich als ein wunderbares Camping-Revier entpuppt.

Wer von Deutschland nach Italien fährt, nimmt meist den Brenner. Dort, wo Südtirol zu Ende ist, an der Salurner Klause, gibt es eine natürliche Enge im Etschtal. Dahinter, in Richtung Süden, öffnet sich das Tal und wird zu einer fruchtbaren Ebene. Genau hier beginnt die autonome Provinz Trentino.

Das Trentino ist zwar nicht so bekannt wie das benachbarte Südtirol, hat aber alles zu bieten, was das Camper-Herz höherschlagen lässt: eine gute Camping- und Stellplatz-Infrastruktur gepaart mit Wäldern und Seen, Berggipfeln, so weit das Auge reicht, Naturparks, Klettersteigen, Radwegen, romantischen Bergdörfern, Burgen, mittelalterlichen Städten und Museen. Nicht zu vergessen, die leckere Trentiner Küche, aus der zum Beispiel Gerichte wie die Carne Salada, Polenta mit würzigem Almkäse und Salsiccia, stammen.

Eine Region mit vielen Gesichtern

Ich verlasse die Brennerautobahn an der ersten Ausfahrt im Trentino, in San Michele/Mezzocorona. San Michele mit seinem barocken Augustiner-Chorherrenstift, dem Trentiner Volkskundemuseum und der historischen Kellerei des Landwirtschaftsinstituts lasse ich links liegen und fahre mit meinem Bulli direkt nach Mezzocorona am Fuße des gleichnamigen Berges. Über dem Ort, in der senkrechten Felswand eingebettet, schmiegt sich das Castel San Gottardo.

Die Burg aus dem 12. Jahrhundert wacht wie ein Adlerhorst über die "Piana Rotaliana". Die sonnige und überwiegend mit Weinbergen bedeckte Ebene liegt wie ein grünes Trapez ausgebreitet zwischen dem Fluss Noce und der Etsch. Hier gedeiht der einheimische Teroldego Rotaliano DOC, der bekannteste und beliebteste Rotwein des Trentino.

Am Eingang zum Val di Non am Rande der Rotaliana-Ebene liegt Mezzolombardo. Der Ort wird vom Turm der Chiesa di San Giovanni Battista und dem Castello della Torre überragt. Der Turm des Schlosses diente als Wachposten über der Straße, die vom Rocchetta-Pass ins Nonstal führt.

Da es hier auf der Rotaliana-Ebene keine Stell- und Campingplätze gibt, fahre ich weiter nach Andalo. Nicht weit vom Ortskern liegt der Andalo-See, ein periodischer Karst-See, der im Laufe des Jahres seine Größe verändert: Das Wasser fließt im Frühling aus einer Reihe von Quellen und füllt die im Kalkstein gegrabenen Mulden.

In den Trockenperioden im Winter verschwindet es dann wieder in den Untergrund. Von Andalo aus bietet sich ein Ausflug nach Molveno an. Das Bergdorf am gleichnamigen See könnte direkt aus einem Bilderbuch entstiegen sein, so schön spiegelt sich seine Silhouette mit den Brenta-Gipfeln um die Wette im blaugrünen Wasser des Sees. Kein Wunder, dass der See von der italienischen Umweltorganisation Legambiente von 2014 bis 2021 als "Schönster See" Italiens ausgezeichnet wurde.

Wenige Kilometer weiter liegt auf 758 Meter Höhe San Lorenzo in Banale, mit herrlichem Blick über die Giudicarie Esteriori – es überrascht nicht, dass der Ort zu den "Borghi più belli d’Italia" gehört, den schönsten Dörfern Italiens. Einmal im Jahr Anfang November gibt es hier ein großes Fest, die "Sagra della Ciuìga". Die Ciuìga ist eine geräucherte Wurst aus Schweinefleisch, die mit gekochtem und gehacktem Kohlrabi verfeinert wird – Slow Food direkt aus dem Trentino, sehr lecker und ein tolles Mitbringsel!

Schlemmen im Trentino

Einem weiteren Highlight der Trentiner Küche begegne ich gut 40 Kilometer weiter südlich. Hier beginnt in Pieve di Bono der Radweg "Giudicarie Inferiori". Die 20 Kilometer lange, leichte Strecke hält sich meist an den Flusslauf des Chiese und endet in Storo, einem malerischen Ort mit engen Gassen und kleinen Plätzen.

Storo ist vor allem für seine Polenta bekannt. Die Polenta di Storo, der charakteristische Maisgries, wird wegen ihres unverwechselbaren Aromas auch als "Oro di Storo", das Gold von Storo, bezeichnet. Das goldfarbene Mehl ist so beliebt, dass ihm jeden Oktober das "Festival della polenta di Storo" gewidmet wird.

Von Storo ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Idrosee, dem Ziel meiner Trentino-Tour. Der zehn Kilometer lange und zwei Kilometer breite See liegt auf 368 Meter Meereshöhe in traumhafter Umgebung. Das herrliche Bergpanorama ringsum sowie die hervorragende Wasserqualität machen den See zu einem besonderen Ort und laden zum Baden, Surfen und Segeln ein. Anders als sein bekannterer Nachbar, der Gardasee, ist der Lago d’Idro lange nicht so überlaufen.

Der etwas schwierig zu findende Wohnmobilstellplatz "Biotopo Lago d’Idro" am nördlichen Ufer des Sees ist ganzjährig geöffnet, von November bis April kostenfrei und ein echter Geheimtipp. Nicht erschrecken, wenn man dem Navi folgt und das Gefühl hat, man sei auf einem Radweg gelandet – auch große Reisemobile können hier unterkommen. Auf diesem Stellplatz halte ich es gut und gerne einige Tage aus, um von hier aus weitere Erkundungen in den versteckten Gebirgstälern des südwestlichen Trentino zu unternehmen.

Entspannen in der Terme di Comano

Die Gemeinde Comano Terme ist vor allem für ihr therapeutisch wirksames Heilwasser bekannt. Das Wasser von Comano, das bereits den Römern bekannt war, hat einen niedrigen Mineralgehalt, eine konstante Temperatur von 27 Grad Celsius und einen nahezu neutralen pH-Wert: Eigenschaften, die dieses Wasser in Italien einzigartig machen. Es eignet sich besonders zur Behandlung von Haut- und Atemwegserkrankungen. In der Terme di Comano kommt auch der Wellness-Gedanke mit Schönheitsbehandlungen und Massagen nicht zu kurz.

Stellplatz-Tipps Trentino

Area Sosta Camper Bar Rindole

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 70 Mobile an einer Gaststätte. Geschotterter Untergrund. Preis pro Nacht: 15 Euro. Wasser, Entsorgung Grauwasser und Entsorgung Chemie-WC im Übernachtungspreis enthalten. Strom: 5 Euro/Tag. Saison von Mitte Mai bis Ende Oktober.

Area sosta Camper Ponte Caffaro

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 9 Mobile am Ortsrand direkt am Idrosee. Überwiegend eben, kein Schatten, geschottert. Zentrum zu Fuß erreichbar. Am Platz: Stellplatz-Reservierung, Imbiss. In der Nähe: Burg, Naturschutzgebiet, ausgewiesene Fahrrad- und Wanderwege, Angeln. Preis pro Nacht inklusive zwei erwachsener Personen: 15 Euro. Strom, Wasser, Entsorgung Grauwasser und Chemie-WC im Übernachtungspreis enthalten.

Biotopo Lago d’Idro

Gebührenpflichtiger Stellplatz außerorts am Idrosee. Überwiegend eben, teilweise schattig, asphaltiert und Rasengitter. Zentrum zu Fuß erreichbar. V+E im Winter nicht verfügbar. Vom 31.10. bis zum 1.5. kostenfrei. Ganzjährig.

Area Sosta Camper Ponte Arche

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 50 Mobile am Ortsrand von Comano Terme. Wiesenuntergrund, beleuchtet. Zentrum zu Fuß erreichbar. In der Nähe: Therme mit Heilwasser (siehe Kasten Seite 139), ausgewiesene Fahrrad- und Wanderwege. Preis pro Nacht inklusive zwei erwachsener Personen: 20 Euro. Wasser, Entsorgung Grauwasser und Chemie-WC im Übernachtungspreis enthalten.

Parcheggio Giardini

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 15 Mobile am Ortsrand auf einem Parkplatz. Überwiegend eben, kein Schatten, auf Rasengitter. Am Platz: Video-Überwachung. Preis pro Nacht inklusive zwei erwachsener Personen: 10 Euro.

Stellplatz Lago di Molveno

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 52 Mobile am Ortsrand in der Nähe des Molveno-Sees. Grandioser Blick auf die umliegenden Berge. Überwiegend eben, geschottert, beleuchtet. Zentrum zu Fuß erreichbar. Am Platz: E-Bike-Verleih. In der Nähe: Badesee, ausgewiesene Wanderwege, Skilift, Winterwandern, Spielplatz. Preis pro Nacht: je nach Saison 36–45 Euro. Strom, Wasser, Entsorgung Grauwasser, Hunde im Übernachtungspreis enthalten. V+E für Durchreisende: 1,50 Euro.

Area Sosta Merlonga

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 43 Mobile außerorts am Waldrand an einem Restaurant, dessen Küche von vielen Nutzern der promobil-Stellplatz-Radar-App sehr gelobt wird. Überwiegend eben, teilweise schattig, asphaltiert mit Rasengitter, beleuchtet. Zentrum zu Fuß erreichbar. In der Nähe: ausgewiesene Fahrrad- und Wanderwege, Spielplatz. Preis pro Nacht: 15 Euro. Bezahlung beim Betreiber. Entsorgung Grauwasser und Chemie-WC im Übernachtungspreis enthalten. Ganzjährig nutzbar.

Ristorante Miramonti

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Gebührenpflichtiger Stellplatz für 10 Mobile außerorts an einer Gaststätte, wunderschön in den Bergen gelegen mit Panoramablick. Auf Wiesenuntergrund. In der Nähe: Minigolf. Preis pro Nacht: 10 Euro. Einkehr obligatorisch. Entsorgung Grauwasser im Übernachtungspreis enthalten. Strom: 5 Euro/Tag, Wasser: 5 Euro/Tag.  © Promobil

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