Berlin (dpa/tmn) - Die Hotelbuchung dauert heute nur wenige Minuten: rein ins Netz, gewünschtes Ziel und Datum eingeben, Leistungen und Preise vergleichen und das passende Angebot auswählen. Immer mehr Reisende finden auf diese Weise ihr Hotel.

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Bald die Hälfte aller Unterkunftsbuchungen erfolgt nach Zahlen des Verbands Internet Reisevertrieb (VIR) online: 42 Prozent. Sind die Online-Portale ein Segen für die Kunden? Grundsätzlich schon, denn Wettbewerb drückt die Preise. Doch die Marktmacht der großen Portale wächst. Booking.com ist Marktführer, gefolgt von der HRS-Gruppe und den zu Expedia gehörenden Portalen.

Die Stiftung Warentest hat im September 2015 neun Hotelportale unter die Lupe genommen. Dabei schnitt HRS am besten ab, kaum schlechter waren Expedia und Hotels.com. "Booking.com ist abgewertet worden wegen deutlicher Defizite im Kleingedruckten", erklärt Falk Murko von der Stiftung Warentest. Wie bei den Anbietern Venere.com und Otel.com gilt hier kein deutsches Recht.

Der größte Schwachpunkt der Portale ist fehlende Vergleichbarkeit. Mal wird das Hotelzimmer mit Frühstück inklusive angeboten, mal ohne - bei gleichem Gesamtpreis. Kunden müssen also genau lesen. Das gilt besonders, wenn Hotels über Metasuchmaschinen verglichen werden. Trivago oder Kayak vergleichen die Angebote von Hotelportalen und einzelner Hotels. Das Fazit von Falk Murko: "Metasuchmaschinen haben eine Menge zu bieten. Wir raten, sie zu nutzen, aber es gibt keine Garantie, dass sie wirklich alles abdecken."

Wer online das Hotel bucht, schaut neben Lage und Preis vor allem auf die Bewertungen anderer Nutzer. Dass Spezialagenturen gekaufte Bewertungen einschleusen, tut ihrer Nutzung keinen Abbruch. "Ob gefälscht oder nicht, sie funktionieren als Orientierungshilfe", sagt VIR-Vorstand Michael Buller.

Echte von unechten Erfahrungsberichten zu trennen, ist schwierig. "Man muss dem Anbieter trauen, dass er wirklich prüft, und das tun viele auch", sagt Falk Murko. Oft können nur diejenigen bewerten, die tatsächlich einen Aufenthalt gebucht haben. So gehen zum Beispiel HRS, Booking.com oder Expedia vor.

In jedem Fall gilt: Hotelbewertungen sind extrem subjektiv. Was der eine toll findet, mag der andere gar nicht. "Manche stören sich an Kleinigkeiten und sind insgesamt negativ eingestellt, andere sind sehr kritiklos und bewerten alles gut", sagt Murko. Er rät, möglichst viele Bewertungen anzuschauen, um ein Bild zu bekommen. "Häuft sich ein bestimmtes Merkmal, weiß man: Da muss etwas dran sein."

Auch Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer beim Hotelverband Deutschland (IHA), sieht im Gästefeedback trotz der Manipulationsanfälligkeit einen Mehrwert. Er empfiehlt, mehrere Portale und stets auch die Hotelwebsite in Augenschein zu nehmen. Und natürlich sagt auch die Sternekategorie etwas über die Qualität des Angebots aus.

Der Siegeszug und die Akzeptanz der Hotelportale sind nicht mehr aufzuhalten. Die Experten raten, erst eine Metasuchmaschine zu nutzen und zu schauen, wohin sie führt. Anhand der eigenen Kriterien beschränkt sich die Auswahl danach meist auf einige wenige Hotels.

Falk Murko empfiehlt aber, neuerdings auch immer direkt beim Hotel nachzuschauen. "Oft sind Hotels günstiger als die Vermittler." Denn zahlt das Hotel für eine Buchung keine Provision an das vermittelnde Portal - der Marktdurchschnitt soll bei 15 Prozent liegen - kann das für den Direktbucher den Preis senken.  © dpa

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