Noch bis Mitte Juni gilt die weltweite Reisewarnung der Bundesregierung. Reisen ins Ausland sind also verboten? Das ist ein häufiges Missverständnis.
Trotz weltweiter Reisewarnung bis Mitte Juni dürfen Urlauber auch schon vorher ins Ausland reisen. Denn die amtliche Reisewarnung der Bundesregierung ist kein Reiseverbot, sondern eine Empfehlung, stellt der Reiserechtler Paul Degott klar.
Das heißt konkret: Öffnet etwa ein Nachbarland Deutschlands seine Grenzen schon vor dem 14. Juni, können Urlauber auch dorthin reisen. Das Gleiche gilt für Flugziele wie Italien und Spanien: Gibt es Flüge und ist zudem die Einreise möglich, können Individualreisende auch dorthin.
Reisen in Corona-Zeiten erheblich beeinträchtigt
Grundsätzlich ist eine Reisewarnung rechtlich ein sehr starkes Indiz dafür, dass eine Reise in das entsprechende Land erheblich beeinträchtigt ist. Das gilt etwa für Krisen- und Bürgerkriegsländer wie Irak, Jemen und Somalia.
Das bedeutet aber zum Beispiel nicht, dass man mit dem Flugzeug nicht dorthin kommt - wenngleich auch nicht von Deutschland aus mit einer deutschen Fluggesellschaft. Es gibt regelmäßige Linienflüge nach Bagdad, Kabul und Mogadischu.
- Wie die Situationen in den einzelnen Ländern sind, können Interessierte mit einem Klick auf der Website des Auswärtigen Amtes erfahren.
- Der ADAC zeigt außerdem die Lage an den Grenzen zu Deutschland.
Bundesländer passen Quarantäne-Regelung an
Auch die Quarantäne-Regelungen ändern sich: Nach mehreren anderen Bundesländern passten diese Woche auch Bayern und Hamburg die Bestimmungen für Einreisende an. Wer aus EU- und Schengen-Staaten sowie aus Großbritannien in den Freistaat kommt, muss sich seit dem Wochenende nicht mehr in häusliche Quarantäne begeben.
Bis dato hatten sich Menschen, die etwa aus einem europäischen Nachbarland nach Bayern einreisten, noch für 14 Tage in Quarantäne begeben müssen. In Hamburg müssen Einreisende seit Dienstag nicht mehr für zwei Wochen in Quarantäne gehen. Wie die Gesundheitsbehörde am Montag mitteilte, gilt das für Reisende aus EU-Ländern sowie aus Island, Liechtenstein, Norwegen, der Schweiz und Großbritannien.
- Die Quarantäne-Verpflichtung trete allerdings wieder in Kraft, wenn das Robert-Koch-Institut mitteile, dass in dem Bundesland innerhalb von sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner festgestellt worden seien.
Die Bundesländer hatten sich vergangene Woche nach Abstimmung mit dem Bundeskanzleramt darauf verständigt, die Regeln zu lockern. Einige hatten die Quarantäne-Vorgaben schon aufgehoben, etwa Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
Zu beachten ist natürlich immer auch die jeweilige Quarantäne-Regelung des Landes, in das man einreisen möchte.
Pauschalreisen kostenlos stornieren
Für deutsche Reiseveranstalter ist die Reisewarnung in der Praxis quasi bindend: Die Unternehmen sagen Pauschalreisen ab, sobald das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für ein Land ausspricht. Urlauber können ihrerseits kostenlos den Reisevertrag kündigen. Auch werden Touristen dann aus dem betroffenen Staat nach Hause geholt.
Dass eine Reisewarnung kein Reiseverbot ist, zeigt auch die aktuelle Situation: So hatte etwa Eurowings angekündigt, bereits im Mai wieder häufiger nach Mallorca zu fliegen - trotz der Warnung. Eine weltweite Reisewarnung wie derzeit gab es vor Corona noch nie. (af/dpa)
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