Zum Modelljahr 2024 bietet Vantourer seinen Sechs-Meter-Campingbus mit Querbett auch auf Ford-Transit-Basis an. promobil hat den Bus mit cleveren Details und einem großen Bad bereits getestet.
Auf dem Caravan Salon im vergangenen Jahr präsentierte Vantourer erstmals Campingbusse auf Ford Transit und MAN TGE. Damit haben Kunden der Marke bei den Sechs-Meter-Kastenwagen mit Querbett jetzt zwei Alternativen zur bekannten Ducato-Version. Zum Test haben wir das relativ günstige Ford-Modell einbestellt.
Vantourer Ford 600 D
- Gurte/Schlafplätze: 4/2
- Zul. GesamtgewichT: 3.500 kg
- Länge/Breite/Höhe: 5,99/2,06/2,74 m
- Grundpreis ab: 62.490 Euro
Optische Überarbeitung
Beim Einstieg in den Vantourer fällt zuerst der optisch überarbeitete Möbelbau auf. Bis zur Vorsaison dominierte ein Braunton, jetzt strahlen Hängeschränke, Bad und Küchenblock in einer modernen, optisch gelungenen Farbkombination aus viel Weiß und dezenten dunkelbraunen Akzenten – Malaga-Smoke nennt Vantourer diese Wohnwelt. In Kombination mit den stoffverkleideten Wänden entsteht so ein gemütlicher und einladender Innenraum.
Die Polster der Sitze sind nach wie vor in Weiß und Grau gehalten, die Zweier-Sitzbank kommt mit Isofix-Ösen für entsprechende Kindersitze. Sie ist nicht besonders breit, der rechte der beiden Sitze kann aber zur Seite geschoben und die Sitzfläche per Zusatzpolster verbreitert werden.
Über der Sitzbank befindet sich eine offene Ablage, etwa für Handys, unten an der Sitztruhe ist eine 230-Volt-Steckdose angebracht, die Teil des 2.590 Euro teuren Comfort-Pakets ist. Praktisch: Durch seinen aufgedoppelten Fußboden besitzt der Vantourer Ford 600 D zwischen Fahrerhaus und Wohnbereich keine störende Stufe wie etwa beim Schwestermodell auf Ducato-Basis.
Viel Platz in der Küche
Die Küchenzeile im Vantourer ist mit einer großen Arbeitsfläche ausgestattet. Sowohl links als auch rechts von Spüle und Zweiflammen-Herd ist Platz zum Schneiden und Abstellen. Wem das noch nicht reicht, der kann die Arbeitsfläche mit einem über das Heckbett klappbaren Brett noch erweitern. Hier muss man allerdings aufpassen, dass nichts auf Bettdecke oder Laken fällt oder tropft. Gut gelöst: In die Arbeitsfläche ist ein Abfalleimer eingelassen, in dem Müll schnell und unkompliziert verschwindet.
Der Kühlschrank ist an der Stirnseite installiert. Er lässt sich in beide Richtungen öffnen. Das Gefrierfach kann entnommen werden: Somit entsteht mehr Platz, wenn nur Gekühltes mit auf Reisen geht. Küchenstauraum ist im Vantourer reichlich vorhanden. Er besitzt zwei Hängeschränke, drei Schubladen sowie einen Apothekerauszug – und auch die offene Ablage über dem Küchenblock ist großzügig.
Geduscht wird im Gang
Beim Sanitärbereich setzt der Vantourer auf ein sogenanntes Variobad. Zum Duschen wird die Badtür geöffnet und der Gang zwischen Bad und Küche mit genutzt. Mit Hilfe eines Vorhangs entsteht so ein großzügiger Duschbereich mit drei Abflüssen in der Bodenwanne. Diese ist bündig in den Funktionsboden eingelassen und bildet so keine Stolperstufe, wie bei dieser Lösung oft üblich.
Während des Duschens sind ein Teil der Küche und der Durchgang nach hinten blockiert. Der WC-Raum kann indes auch solo genutzt werden und ist mit zahlreichen Schränken und offenen Ablagen sowie einer Trocknungsstange für Handtücher ausgestattet. Das Toilettenpapier lagert in einem der Schränke neben dem WC. Die Be- und Entlüftung ist ordentlich. Außer einem Fenster in der Seitenwand besitzt das Bad einen Pilzlüfter in der Decke.
Geschlafen wird im Querdoppelbett
Geschlafen wird im Vantourer in einem Querdoppelbett im Heck. Durch die optional erhältliche Karosserieverbreiterung auf der Fahrerseite (1.399 Euro) erreicht die Matratze eine Länge von 1,87 Metern, in der Breite sind es maximal 1,47 Meter. Die Matratzen sind über die komplette Bettfläche mit einem Lattenrost unterfedert und unterlüftet. Das optional erhältliche Seitenfenster auf der Beifahrerseite (389 Euro) bringt nicht nur zusätzliches Licht in den Heckbereich, sondern dient ebenfalls zum Querlüften.
Über dem Bett sind vier Hängeschränke angebracht. Unter dem Lattenrost finden sich noch zwei unterschiedlich große, versteckte Fächer. Zusätzlich besitzt der Vantourer über dem Bett ein offenes Staufach über die ganze Breite des Busses, an das man allerdings nur bei geöffneten Hecktüren herankommt. Weitere Staumöglichkeiten gibt es im Hängeschrank über der Sitzgruppe und in der Original-Ford-Ablage über dem Fahrerhaus. Einen Kleiderschrank mit Stange besitzt der Vantourer nicht. Wer seine Hemden oder Jacken auf einem Bügel aufhängen will, kann allenfalls auf die Kleiderstange an der Baddecke ausweichen.
Großzügiger Heckstauraum
Der Heckstauraum unter dem Bett fällt ungewöhnlich großzügig aus. Das liegt zum einen daran, dass das Bett auf einem vergleichsweise hohen Niveau eingebaut ist. Zum anderen steht viel Platz in der Breite zur Verfügung, da der Frischwassertank unterflur sitzt und keinen Raum in den seitlichen Möbelstollen beansprucht, die deshalb sehr kurz sind. Klappt man den hinteren Querteil des Bettes nach oben, passt ein nicht allzu langes Fahrrad quer ins Heck.
Ein Durchladen von langen, hohen Gegenständen längs nach vorn ist bei dieser Bettenkonstruktion allerdings nicht möglich. Genau wie die hintere Betthälfte kann auch die vordere hochgeklappt werden, um von innen besser an das Gepäck im Heckstauraum zu gelangen. Allerdings fehlt hier im Gegensatz zum hinteren Teil eine Aufstellmechanik mit Einrastmechanismus, sodass man das hochgeklappte Bett mühsam mit einer Hand aufhalten muss, während die andere Hand in den Stauraum greift.
Technik und Basisfahrzeug
Der Vantourer ist serienmäßig mit einer 95-Ah-AGM-Batterie ausgestattet, als Heizung ist eine Combi-D4-Diesel-Gebläseheizung von Truma eingebaut, die ebenfalls für die Warmwasserbereitung zuständig ist. Der Frischwasservorrat beträgt 100 Liter und ist, wie erwähnt, unterflur installiert. Eine serienmäßige Isolierung und Beheizung sorgt dafür, dass das Wasser in der kalten Jahreszeit nicht einfriert. Die 2,75-kg-Gasflasche befindet sich in einem Kasten im Heckstauraum und ist gut von innen erreichbar. Da der Gasvorrat nur zum Kochen benötigt wird, reicht diese Flaschengröße in der Regel aus.
Angenehm präsentiert sich die optional im Paket erhältliche Ambientebeleuchtung. An drei Stellen im Ausbau – über der Sitzgruppe, an der Küche und über dem Bett – sind jeweils mit Piktogrammen bedruckte Mehrfachlichtschalter installiert, mit denen sich die zahlreichen über den Bus verteilten LED-Lampen und -Leisten bequem schalten und dimmen lassen.
Der Vantourer ist mit dem serienmäßigen 130-PS-Motor ab 62.490 Euro Grundpreis zu haben, das Testfahrzeug besitzt dazu die optionale Sechsgang-Automatik. Die Motorisierung ist ausreichend für gemütliches Reisen, bei spontanen Überholvorgängen und am Berg wünscht man sich allerdings das potentere 170-PS-Aggregat. Als störend für die Übersichtlichkeit erweist sich der Rahmen der Fahrerhaus-Faltverdunkelung auf der Beifahrerseite, der den rechten Außenspiegel teilweise verdeckt.
Daten und Messwerte
- Auf- und Ausbau: Stahlblechkarosserie, Original-Blechhochdach, innen Stoff (Wand)/Kunststoffverkleidungen (Decke), Isoliermaterial Wand/Dach/Boden PE+Vlies mit Alu-Kaschierung/PU+Vlies/EPS, Stärke 10/40/40 mm, aufgedoppelter Boden,6 Kunststoff-Isolierfenster mit Alu-Rahmen, 1 Dachfenster, 1 Dachhaube.
- Bordtechnik: Diesel-Gebläseheizung/Boiler Truma Combi 4 D, 5 Ausströmer (Sitzgruppe, Küche, Bad, 2 x Heckstauraum), Wasseranlage: Frisch- & Abwasserschläuche, Tauchpumpe, 3 x 230-V-Steckdose, 1 x 12-V-Steckdose, 7 x USB-Steckdose.
- Basisfahrzeug: Ford Transit TDCi 2,0l EcoBlue, Kastenwagen, Vorderradantrieb, 96 kW/130 PS bei 3500/min, Drehmoment 385 Nm bei 1500/min, 6-Gang-Automatikgetriebe.
- Fahrleistungen: Beschleunigung 0–50/80/100 km/h 6,4/13,7/20,8 s, Wiederbeschleunigung 60–80/ 100 km/h 5,0/11,2 s, Testverbrauch 10,4 L/100 km.
Preise und Ausstattung
Grundpreis: 62.490 Euro
(Ford Transit TDCi 2,0l EcoBlue, 96 kW/130 PS) ohne TÜV und Zulassungsbescheinigung II (1.590 Euro)
Testwagenpreis: 75.706 Euro
- 170-PS-Motor: 1.590 Euro
- ✘ 6-Gang-Automatikgetriebe (45 kg): ✔ 2.499 Euro
- ✘ Karosserieverbreiterung links (5 kg): ✔ 1.399 Euro
- Park-Paket: Parksensoren vorne u. hinten (0 kg): ✔ 790 Euro
- Media-Paket: Naviceiver, Rückfahrkamera (2 kg): ✔ 1.849 Euro
- ✘Comfort-Paket: Fahrerhausverdunklung, Fliegengitter, zusätzliche Steckdosen u.a. (23 kg): ✔ 2.590 Euro
- ✘ Prime-Paket: Leichtmetallfelgen, dimmbare Ambientebeleuchtung im Wohnraum u.a. (–1 kg): ✔ 2.190 Euro
✘im Testwagen enthalten; ✔empfehlenswert
Das fiel uns auf
(+) Praktisch: In die Küchenarbeitsfläche ist ein Abfallbehälter inklusive Abdeckplatte integriert.
(+) An drei Stellen im Bus befinden sich Mehrfachlichtschalter mit aussagekräftigen Piktogrammen.
(+) Da kann nichts in den Innenraum gelangen: Das Toilettenfach im Vantourer ist vorbildlich abgedichtet.
(+) Das Bad besitzt neben dem Seitenfenster noch einen Pilzlüfter und eine praktische Kleiderstange.
(+) (-) Heckstaufach über die gesamte Fahrzeugbreite. Der Zugriff ist nur von außen möglich.
(-) Das Bett im Vantourer ist hoch eingebaut. Ein kleines Podest würde den Ein- und Ausstieg erleichtern.
Wertung
maximal 5 Punkte möglich
Maßstab: Campingbusse mit Bad über 60.000 Euro
- Wohnen: 3,5 Punkte
- Beladen: 3,7 Punkte
- Technik: 3,6 Punkte
- Fahren: 3,3 Punkte
- Preis und Service: 3,4 Punkte
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