Beim ausführlichsten Test von promobil, dem "Supercheck", können Hersteller Stellung beziehen zu Kritikpunkten, die beim Testwagen aufgefallen sind. Zum Teil fliesen Änderungen dann in der nächsten Modellpflege mit ein, zum Teil wird auch nichts verändert.

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Einen Daumen hoch für eine gute Umsetzung konnten wir dabei nur vier Mal vergeben, eine teilweise Erfüllung des Versprechens gab es ein Mal und drei Mal gibt es einen Daumen nach unten für keine Veränderung zum kritisierten Stand. Letzteres ist umso erstaunlicher, da alle drei Kritikpunkte recht einfach und ohne allzu großen Aufwand lösbar scheinen.

Großes Ärgernis: Fehlende Toilettenschacht-Abdichtung

Die am häufigsten gestellte Frage war die nach der fehlenden Toilettenschacht-Abdichtung. Denn auch wenn das System Toilettenkassette sehr zuverlässig und sicher funktioniert, passiert es doch immer wieder, dass durch Fehlbedienung, Vergesslichkeit oder technische Probleme Flüssigkeit in den Schacht gelangt. Wenn dann nur Wasser ausläuft, wie bei einem häufiger auftretenden Defekt, kann man sich noch glücklich schätzen. Ursache ist hier meist, dass bei der Entleerung des Wassersystems vor dem Einwintern nicht sorgfältig genug vorgegangen wird, Wasser in der Toilettenspülleitung stehen bleibt und einen Frostschaden am Magnetventil verursacht. Beim nächsten Campingeinsatz tröpfelt dann das Spülwasser langsam, aber stetig in den Schacht.

Unappetitlich wird es, wenn man mal vergisst, nach dem Entsorgen den Deckel wieder auf den Kassettenauslaufstutzen zu schrauben. Irgendwann schwappt der Kassetteninhalt dann während der Fahrt über. Die Katastrophe bleibt dann ein Stückweit begrenzt, wenn der Schacht dicht und gut zu reinigen ist – und nichts in unerreichbaren Ecken verschwindet. Beim Supercheck des Adria Coral 670 DL versprach der Hersteller, dass der Schacht bei Auslieferung vom Händler abgedichtet wird. Eine Zusage, die sich auf der Messe nicht überprüfen ließ. Doch die promobil-Nörgelei zu diesem Thema scheint dennoch hier und da auf offene Ohren gestoßen zu sein, denn inzwischen ist bei einer wachsenden Zahl an Testfahrzeugen ein abgedichteter Schacht zu finden.

Fehlende Steckdosen

Bei der Stromversorgung, insbesondere bei der Anzahl, Art und Platzierung der Steckdosen gehen die Hersteller unterschiedlichste Wege. Während in diesem Jahr der Adria Supersonic mit insgesamt 18 230-V- und USB-Steckdosen, der Chausson 724 mit 17 und der Hymer ML-T 580 mit 16 Stromanschlüssen brillierten, sind vor allem USB-Buchsen mitunter immer noch Mangelware.

Das Schlusslicht im Jahr 2023 in Bezug auf diese Frage war der Weinsberg Caracore mit zwei USB-Anschlüssen, von denen einer sogar extra kostet. Heutzutage ist das einfach zu wenig für die vielen Geräte, die meist per USB geladen werden wollen.

Preisgestaltung

Eine weitere, oft gestellte Frage betrifft die Preislistengestaltung mit Paketen, die quasi verpflichtend sind und offenkundig nur der Preislistenkosmetik dienen. Aber auch fehlende Optionen führen zu Debatten, wie zuletzt beim Chausson 724, bei dem keine Auflastung ab Werk erhältlich ist, obwohl das Fahrzeug als 3,5-Tonner nur sehr wenig Zuladung bietet. Die Antwort des Herstellers, dass das erst für das Modelljahr 2025 in Betracht gezogen wird, sorgte bei manchem Lesenden für ziemliches Unverständnis.

Die Leserinnen und Leser schätzen sie also, unsere kritischen Nachfragen, und auch die Hersteller sollten sie ernst nehmen. Wir bleiben weiter dran, versprochen.

Rapido M 96

  • Preis 2020: 93.570 Euro
  • Preis 2023: 118.600 Euro

Nachgefragt bei Rapido im März 2020...

...zur fehlenden 230-Volt-Steckdose im Schlaf- und Sitzgruppenbereich: Diese Frage wird für das kommende Modelljahr überdacht.

Die Topbaureihe von Rapido stellte sich 2020 dem Supercheck und bekam in vielen Bereichen eine gute Bewertung. Bei der Elektro-Versorgung gab es aber Fragen. Zum einen, weil die Stromversorgung mit einfachen Blei-Säure-Akkus erfolgte, und zum anderen, weil im Sitzgruppenbereich und im Schlafraum keine sinnvoll erreichbaren 230-V-Anschlüsse zu finden waren. Ein Umstand, der zum nächsten Modelljahr "überdacht" werden sollte. Die aktuelle Preisliste weist die Batterien inzwischen als hochwertigere AGM-Akkus aus. Bei der Überprüfung der 230-V-Steckdosen konnten aber keine zusätzlichen gefunden werden. Dafür gibt es jedoch zahlreiche der inzwischen wohl wichtigeren USB-Anschlüsse, unter anderem an den im Vergleich zum Testwagen neuen Lesespots im Heck und an der Sitzgruppe. Zusätzlich entdeckt man eine neue 12-V-Dose unterhalb des rechten Kleiderschranks neben dem Bett. So ist insgesamt eine gute Stromversorgung an den richtigen Stellen gewährleistet.

  • Wertung: gute Umsetzung.

VW Grand California 600

  • Preis 2020: 54.990 Euro
  • Preis 2023: 73.798 Euro

Nachgefragt bei VW im April 2020...

... zu den beiden nicht beleuchteten Stauräumen unter dem Bett auf der Fahrerseite: Eine gute Anregung. Das leiten wir sofort an unsere Entwicklungsabteilung weiter. Vielleicht können wir das zukünftig ändern.

Der Grand California sorgte bei seiner Einführung für viel Aufsehen. Nach der Präsentation 2018 gingen rund 1,5 Jahre ins Land, bis der erste Testwagen die Redaktion erreichte. Der helle, relativ kahle Innenraum sorgte damals schon für geteilte Meinungen. Auch die unpraktischen, weil schmalen Hängeschränke sind ein Kritikpunkt, der aber der speziellen Möbelkonstruktion geschuldet ist. Unter dem Heckbett befinden sich zwei recht große Stauschränke, die in zweierlei Hinsicht unpraktisch sind: Zum einen lassen sich die Stauraumtüren bei vollem Heckstauraum nicht öffnen, zum anderen sind die Schränke nicht beleuchtet. Vor allem wenn das Bett nicht hochgeklappt ist, kann man kaum erkennen, was sich in den Tiefen der Stauräume verbirgt. So müssen sich Grand-California-Besitzende weiterhin mit einer Taschenlampe oder einer selbst nachgerüsteten Akkuleuchte behelfen, denn auch drei Jahre später bleibt der Inhalt der Schränke noch immer im Dunkeln.

  • Wertung: keine Veränderung.

Weinsberg Carasuite 700 ME

  • Preis 2020: 53.800 Euro
  • Preis 2023: 73.690 Euro

Nachgefragt bei Weinsberg im August 2020...

... zum schmalen Gaskasten: Wir haben die Bauraum-Situation geprüft und können hier mit einer Optimierung für das Modelljahr 2021 aufwarten.

Die Aufpreispolitik war einer der Hauptkritikpunkte im Supercheck des Carasuite 700 ME. So sind zum Beispiel selbst drehbare Fahrerhaussitze im Fiat-Paket enthalten – bis heute. Auch eine Trittstufe für die Aufbautür kostet nach wie vor Aufpreis, ebenso wie eine zweite USB-Dose im Aufbau. Letzteres wurde schon 2020 als unzeitgemäß kritisiert, hat sich aber selbst bis in die aktuelle Preisliste gehalten. Versprochen wurde dagegen, sich den zu schmalen Gaskasten anzusehen und wenn möglich zu verbessern. Hier war im Testwagen die Klappe sehr schmal und die Flaschen standen hintereinander. Das macht den Flaschenwechsel sehr unkomfortabel. Auf der Messe stand zwar kein Carasuite 700 ME auf Fiat-Basis, allerdings die neue Variante auf dem Ford Transit (700 MEG). Hier zeigt sich der Gaskasten überarbeitet. Die Flaschen stehen nun nebeneinander, die breite Gaskastentür ermöglicht jetzt einen bequemeren Flaschentausch. Die Ladekante bleibt jedoch recht hoch. Dennoch: Versprechen gehalten.

  • Wertung: gute Umsetzung.

Malibu I 441 LE

  • Preis 2020: 75.254 Euro
  • Preis 2023: 100.140 Euro

Nachgefragt bei Malibu im September 2020...

... zu dem Fehlen von Kleiderhaken oder einer Handtuchstange im Bad: Die Innenseite der großen Badtür würde sich als Platz sehr gut eignen. Durch die innovative Leichtbauweise ist es aber nicht möglich, daran etwas zu befestigen. Eventuell werden wir eine Handtuch-/Kleiderstange an der Dachhaube anbieten.

Steckdosen und eine fehlende Handtuchstange wurden im Supercheck des Malibu I 441 unter anderem bemängelt. In Sachen Stromversorgung knausert der Malibu immer noch. Gerade einmal drei 230-V-Dosen und eine USB-Dose sind im Serienumfang enthalten. Drei weitere 230-V-Buchsen und eine Doppel-USB-Buchse gibt es immerhin optional für aktuell 490 Euro extra. Im gut nutzbaren Badezimmer stellte promobil 2020 das Fehlen von Kleiderhaken oder einer Handtuchstange fest und Malibu wollte überprüfen, ob man nicht eine Kleiderstange an der Dachhaube anbringen könnte. Aber auch beim aktuellen Ausstellungsmodell auf dem Caravan Salon war keine Hängemöglichkeit zu finden. Nicht zuletzt, weil der I 441 LE inzwischen die 100.000-Euro-Schwelle überschritten hat, wäre eine Handtuchstange im Bad kein übertriebener Luxus.

  • Wertung: keine Veränderung.

Eura Mobil Integra Line

  • Preis 2021: ab 77.910 Euro
  • Preis 2023: ab 104.900 Euro

Nachgefragt bei Eura Mobil im Juli 2021...

... zur Position des Ad-Blue-Einfüllstutzens im Innenraum: Die Verlegung des Stutzens zur Außenbetankung ist aktuell in der Umstellung. Zurzeit gibt es für den Übergang einen kleinen Auffangbecher, der bei der Betankung unter dem Stutzen eingehängt werden kann und so Verschmutzungen verhindert.

Der Testwagen des Integra Line 660 empfing die Tester mit deutlich sichtbaren Ad-Blue-Ausblühungen im Einstieg der Fahrerhaustür. Grund dafür war der innenliegende Ad-Blue-Einfüllstutzen – und irgendein Vorbenutzer, der beim Tanken des Additivs gekleckert hatte. Nicht schön anzusehen und schwer zu reinigen. Eura Mobil gab an, dass die Verlegung des Stutzens nach außen schon geplant sei und in der Zwischenzeit ein einhängbarer Auffangbecher Abhilfe schaffen soll. Beides wurde tatsächlich erledigt, wie zwei Überprüfungen im letzten und dieses Jahr ergaben. Ob der bemängelte Spalt am Apothekerschrank wirklich geändert wurde, konnte dagegen nicht geprüft werden, da der 660 EB inzwischen aus dem Programm gestrichen wurde. Deshalb gibt es den grünen Daumen für die nachprüfbare Lösung eines der beiden Kritikpunkte. Beim schlecht abgedichteten Toilettenschacht dagegen sieht Eura Mobil offenbar, wie manch anderer Hersteller, keinen Handlungsbedarf.

  • Wertung: gute Umsetzung.

LMC Innovan 600

  • Preis 2022: 44.800 Euro
  • Preis 2023: 61.400 Euro

Nachgefragt bei LMC im Februar 2022...

... zum Stoffbalg des Aufstelldachs, der sich nach außen drückt beim Schließen: Hier wird es ab Januar eine Verbesserung geben. In dem Faltenbalg werden Gummis eingenäht, die das Netz nach innen ziehen.

Die kreativste Erklärung bislang für einen nicht abgedichteten Toilettenschacht und damit keinen Handlungsbedarf kam von LMC. Hier verzichtet man auf eine Abdichtung, um keine Wärmebrücke zu schaffen. So würden auch im überprüften Fahrzeug Flüssigkeiten in den Tiefen des Ausbaus verschwinden. Ein weiterer Kritikpunkt betraf das Aufstelldach. Hier drückte es den Stoff beim Schließen stets nach außen, so dass er sich zwischen Dachschale und -rand verklemmte. Beim noch jungen Testwagen war der Stoff deshalb bereits an einigen Stellen lädiert. LMC versprach, Spanngummis einzuziehen, um das zu verhindern. Im aktuellen Modell findet sich tatsächlich das versprochene Gummiband, das man vor dem Schließen einhängt und dann Stoffbahnen beim Dachherunterklappen nach innen zieht. Somit wurde das Versprechen eingelöst, und LMC bekommt einen Daumen nach oben für den Innovan 600.

  • Wertung: gute Umsetzung.

Pössl Summit Shine 540

  • Preis 2022: 44.099 Euro
  • Preis 2023: 52.999 Euro

Nachgefragt bei Pössl im Juli 2022...

... zu den fehlenden Ablagemöglichkeiten im Bad: Wir arbeiten gerade an einer Magnethalterlösung, für die es passende Kulturbeutel und Haken geben wird.

... zur schlechten Toilettenschachtabdichtung: Das hat produktionstechnische Gründe, aber danke für den Hinweis. Wir werden das noch mal überprüfen.

Ein stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnisattestierte der Supercheck im letzten Jahr dem Summit Shine 540. Neben viel Lob gab es Kritik am nicht abgedichteten Toilettenschacht. Ob sich was geändert hatte, konnte nicht geprüft werden, da die Klappe auf der Messe nicht zugänglich war. Da aber der Summit Shine 640, der in diesem Jahr zum Supercheck antrat, ebenfalls keine Abdichtung aufwies, wurde das wohl auch beim 540 nicht geändert. Ebenfalls im Campingalltag störend ist das völlige Fehlen von Ablagen und Stauräumen im kompakten Sanitärraum. Da das Platzangebot im kurzen Kastenwagen beschränkt ist, stellte Pössl eine Lösung mit Magnethaltern, passenden Haken und Kulturbeuteln in Aussicht. Im ausgestellten Messefahrzeug war davon aber noch nichts zu sehen. Ebenso findet sich nichts Derartiges in der Sonderausstattungsliste.

  • Wertung: keine Veränderung.

Weinsberg Caracompact MB 640

  • Preis 2022: 75.999 Euro
  • Preis 2023: 82.490 Euro

Nachgefragt bei Weinsberg im September 2022...

... zum verrutschenden Polster der Rückbank: In der Serie ist eine Gummierung der Polsterunterseite eingeplant. Das promobil-Testfahrzeug entspricht noch dem Prototypen-Stand.

... zum kleinen Abwassertank: Im Lastenheft sind oftmals Zielkonflikte formuliert, die gelegentlich zu Kompromissen führen. Aber: Wir nehmen das Thema in die Produktplanung mit auf.

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In der Pepper Edition ist der Caracompact auf Mercedes-Sprinter-Basis zum Supercheck angetreten und gefiel mit seiner guten Ausstattung zu einem im Verhältnis fairen Preis. Kritikpunkte gab es wenig. Ein mit 65 Litern sehr kleiner Abwassertank fiel auf, den aber auch das aktuelle Modell noch hat. Das rutschende Sitzpolster der Rückbank war laut Weinsberg dem Prototypen-Stand des Testwagens geschuldet. Bei der Überprüfung auf der Messe konnte das bestätigt werden. Jetzt sorgt die gummierte Unterseite für festen Halt auf der Rückbank. Lobenswert sei auch erwähnt, dass der Pepper, wie alle Weinsberg-Modelle, die in den letzten Jahren im Test waren, einen gut abgedichteten Toilettenschacht hat. Negativ anzumerken ist auch bei dieser Baureihe die dürftige USB-Austattung. Immerhin gehören die zwei im Fahrzeug eingebauten Dosen zum Serienumfang.

  • Wertung: teilweise Erfüllung des Versprechens.

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