Das Münsterland, im nordwestlichen Westfalen zwischen Lippe, Teutoburger Wald und niederländischer Grenze gelegen, ist ein lieblicher Landstrich. Grüne Wälder und Wiesen werden von kleinen Flüssen durchzogen, dazwischen wie hingetupft verträumte Ortschaften und Höfe, dazu die auffallend hohe Dichte an Wasserburgen. Einst als wehrhafte Adelssitze erbaut, wurden sie im Lauf der Zeit oft zu prächtigen Schlössern im Renaissance- oder Barockstil umgebaut und beherbergen heute vielfach Hotels, Museen oder andere öffentliche Einrichtungen.

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Start der Tour in Raesfeld

Von Südwesten kommend, erreichen wir das Münsterland bei Raesfeld. Die Region ist geprägt durch eine Vielzahl von Wasserschlössern und Herrensitzen und durch eine wellige Parklandschaft mit Äckern, Weiden und Wallhecken, die sich bestens für ausgedehnte Radtouren eignet. Schloss Raesfeld, unser erstes Etappenziel, bietet den imposantesten Turm aller westfälischen Wasserburgen – "ein zu Stein gewordener Trompetenstoß", wie einmal ein Kunsthistoriker anmerkte. Reichsgraf Alexander II. von Velen ließ hier zwischen 1643 und 1658 eine großartige Residenz bauen.

Den Reisemobilstellplatz "Graf Alexander" finden wir unweit des Schlosses, und so genießen wir einen Spaziergang in schönstem Abendlicht, bei dem sich das Schloss malerisch in der Gräfte spiegelt. Auf dem Weg passieren wir die Schlosskapelle und alte Häuser der ehemaligen dörflichen Burgfreiheit, in denen einst die Bediensteten der Schlossherren lebten. Heute laden hier Restaurants mit Biergärten, Hotels und Geschäfte ihre Gäste zum Verweilen ein.

Eine Radtour führt uns am nächsten Tag durch naturgeschützte ehemalige Moorgebiete und in die sagenumwobene Umgebung des Örtchens Heiden. Nicht zu übersehen ist die neugotische Ludgeri-Kirche, die wegen ihrer über 100 Meter hohen Türme von den Billerbeckern gerne auch als "Dom" bezeichnet wird. Kunsthistorisch bedeutender ist allerdings die kleine Johannis-Kirche. Ihr Nordportal gehört zu den schönsten Beispielen der Spätromanik im Münsterland.

Einen ruhig gelegenen Stellplatz bietet Billerbeck am Freibad. Im Übernachtungspreis von acht Euro ist gleich der Eintrittspreis für das kühle Nass enthalten. Wer von Billerbeck aus Radtouren unternimmt, weiß dieses Angebot besonders zu schätzen. Schließlich liegt die Stadt in einem Talkessel und in alle Richtungen sind Steigungen zu meistern.

Billerbeck ist ein geschichtsträchtiger Ort im Herzen der Baumberge. Dort wird seit 1.000 Jahren der Baumberger Sandstein abgebaut. Im Ort beeindruckt uns Haus Beckebans in der Münsterstraße. Das um 1570 errichtete Renaissancegebäude mit seinem markanten Dreistaffelgiebel zeigt die reizvolle Gliederung der münsterländischen "Specklagentechnik" aus roten Ziegelsteinen und Werksteinbändern aus gelbem Baumberger Sandstein.

Wir reisen später über die Reiterstadt Warendorf nach Norden ins Tecklenburger Land mit dem Teutoburger Wald und den markanten Dörenther Klippen. Haben schließlich die Wahl, das Steinfurter oder das Borkener Land mit vielen berühmten Klöstern und Kirchen und dem spürbaren Einfluss der Niederlande oder im Süden den Rand des Ruhrgebiets zu erkunden.

Das Herz des Münsterlands: Münster

Die schöne Stadt Münster, Zentrum dieser Region mit großer Universität und historischem Kern, darf auf unserer Reise nicht fehlen. Dabei muss man wissen, dass die 300.000-Einwohner-Stadt fest in Händen der Radfahrer ist. Hier gibt es mehr Drahtesel als Bewohner, rund 40 Prozent aller Fahrten erledigen die Münsteraner dem Vernehmen nach auf zwei Rädern.

Zu einem großen Angebot an Service- und Verleih-Stationen (auch für E-Bikes) kommen rund 450 Kilometer Fahrradwege, darunter die sogenannte Promenade, ein autofreier, grüner, 4,5 Kilometer langer Ring rund um die City. Mit dem Reisemobil sollten wir die wuselige Innenstadt tunlichst meiden und besser zum Beispiel auf dem Stellplatz vom Camping Münster vor Anker gehen. Von hier aus fahren regelmäßig Stadtbusse Richtung City.

Vom großen Parkplatz vor dem Schloss starten wir den Stadtrundgang. Durch die Frauenstraße gelangen wir zur Überwasserkirche und entdecken gegenüber das aus den Wilsberg-Krimis bekannte Antiquariat. Zum Dom mit seiner seltenen astronomischen Uhr und zum Prinzipalmarkt mit prächtigen Kaufmannshäusern sind es nur wenige Schritte. In der angrenzenden Salzstraße bewundern wir den Erbdrostenhof, das Meisterwerk des Barockarchitekten Johann Conrad Schlaun. Exklusive Geschäfte finden wir in der nördlichen Verlängerung des Prinzipalmarktes, vorbei an der Lambertikirche, zwischen Drubbel und Bogenstraße und genießen anschließend münsterländische Spezialitäten im traditionellen Gasthaus Kiepenkerl.

Hängt man noch ein paar Tage in der schönen Domstadt dran, kann man hier: Entspannen am grünen Ufer des Aasees, spazieren zum Roggenmarkt oder zum mächtigen Schloss. So viel gibt es zu entdecken. Am schönsten sind Stimmung und Flair in der Stadt, das Lachen der fröhlichen jungen und alten Menschen in den vielen Bars und Cafés.

Tipps: Die schönsten Burgen

Die schöne alte Burg Vischering am Rande des Städtchens Lüdinghausen im Münsterland ist eine wehrhafte Feste wie aus dem Bilderbuch. Ein guter Ausgangspunkt dafür ist der Campingplatz Peters.

Anno 1271 vom münsterischen Fürstbischof erbaut, steht die trutzige Rundburg mit Zugbrücke auf einer Insel inmitten eines ausgedehnten Gräftensystems (Gräfte ist die westfälische Bezeichnung für Wassergraben). Die Burg wird wegen Größe und Gestaltung auch das "Versailles Westfalens" genannt. Hier weht uns ein Hauch von Geschichte entgegen, und unter der Woche ist es oft ganz wunderbar still.

Ein beliebtes Ziel für eine Radtour von Billerbeck aus ist Schloss Darfeld in Rosendahl. Jobst von Vörden erfüllte sich mit diesem 1612 begonnenen Bau einen Traum: ein Schloss mit einem Hauch südlicher Leichtigkeit, dessen schlanke Mauern sich anmutig im stillen Wasser der Gräfte spiegeln. Der münstersche Bildhauer Gerhard Gröninger ließ diesen Traum Wirklichkeit werden: Aus Baumberger Sandstein formte er, inspiriert von französischen und italienischen Vorbildern, im Stil der venezianischen Renaissance die herrlichen zweigeschossigen Bogenhallen. So gestaltete er Schloss Darfeld zu einem einzigartigen Beispiel südländischer Baukunst im nördlichen Deutschland. Einen ruhigen und schön gelegenen Stellplatz gibt es nahe dem Schloss an einer Reitsportanlage. Von hier aus ist Steinfurt ein schönes Ziel für eine Radwanderung.

Schloss Burgsteinfurt stammt aus dem 12. Jahrhundert. Am Markt steht der Renaissancebau des Alten Rathauses mit seinem markanten Giebel. Den Marktplatz flankieren Bürgerhäuser verschiedener Stilepochen. Die Steinfurter Grafen ließen 1591 die "Hohe Schule Steinfurt" als Universität bauen. Das repräsentative Gebäude mit seinen schiefergedeckten Turmhauben prägt das Stadtbild. Unweit des Schlosses bietet Steinfurt einen ruhigen Reisemobil-Stellplatz.

In Havixbeck steht die Wasserburg Hülshoff. Sie ist das Geburtshaus der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff und bietet ein interessantes Museum über das Werk von Droste-Hülshoff.

promobil-Tipp für die Region: Warendorf

Die östlich von Münster gelegene 40.000-Einwohner-Stadt Warendorf hat einen großen Namen in der Welt des Pferdesports. Im Nordrhein-Westfälischen Landgestüt sind zeitweise an die 100 Zuchthengste beheimatet, außerdem hat hier die Deutsche Reitschule mit 50 Pferden ihren Sitz. Das Gestüt kann besichtigt werden, es gibt alljährliche Hengstparaden (www.landgestuet.nrw.de).

Lohnend für Tierfreunde ist zudem ein Besuch der Wildpferde im Merfelder Bruch bei Dülmen (www.wildpferde.de). Dort kann man das Schloss Buldern besichtigen und den Wildpark besuchen, ein beliebtes Ausflugsziel mit heimischen Wildtieren wie Hirschen, Wildschweinen und Füchsen.

Stellplatz-Tipps fürs Münsterland

Neben den im Text genannten Plätzen empfehlen wir folgende Plätze für Wohnmobile:

Radtouren-Tipps: Rad Land Lust

Radfahren gehört auf jeden Fall ins Münsterland. Schon 1987 wurde hier mit der "100-Schlösser-Route" ein erstes flächendeckendes Radwegenetz eröffnet, das seitdem auf über 4.500 Kilometer markierte Radwege erweitert wurde. Mittlerweile erleichtert ein Knotenpunktsystem die Tourenplanung. Entlang der Route sind die Anwesen gut per Fahrrad zu erkunden.

Der Radreiseführer des promobil-Autors Otmar Steinbicker bietet 32 Vorschläge für Rundtouren abseits des Straßenverkehrs in den schönsten Ecken des Münsterlandes. Übersichtliche Karten zeigen die jeweiligen Reisemobil-Stellplätze, die Lage der Sehenswürdigkeiten und die in der Natur gut ausgeschilderten Knotenpunkte. Ortsporträts und viele Fotos wecken die Lust, radelnd auf Entdeckungstour zu gehen.

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Mehr Infos zum Münsterland

Vielfältige Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Radrouten, Veranstaltungen und Restaurants findet man hier: Tourismus-Center Münsterland, Airportallee 1, 48268 Greven, Telefon 0 25 71/94 93 92.  © Promobil

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