Kastilien und La Mancha: Südspanien- und Marokkoreisende finden in Spaniens Mitte Routen auf recht gut ausgebauten Schnellstraßen und schlagen so den hohen Mautkosten an der Ostküste ein Schnippchen. Doch warum nicht länger verweilen?

Mehr zum Thema Reise

Die Mancha ist eine Region für Entdecker; touristisch hat sie einiges zu bieten. Hier ließ der bekannteste Schriftsteller Spaniens, Miguel de Cervantes, seinen Romanhelden Don Quijote gegen Windmühlen kämpfen. Und Windmühlen finden sich noch heute zuhauf in der Mancha.

Die schönsten Mühlenensembles stehen auf Anhöhen in Campo de Criptana und im unweit entfernten Consuegra in der Provinz Toledo unweit von Madrid. Ab dem 16. Jahrhundert wurden wegen der bereits damals zunehmenden Dürre in Zentralspanien anstelle von Wassermühlen Windmühlen errichtet, allein in Campo de Criptana mehr als 30, von denen neben Nachbauten noch drei originale Mühlen existieren.

Puerto Lápice

Das Örtchen Puerto Lápice rühmt sich damit, dass hier Cervantes das zweite Kapitel von "Don Quijote" geschrieben hat. Ihm zu Ehren wurde ein Denkmal errichtet, das den Dichter an seinem Schreibtisch zeigt, und selbstverständlich ist auch Don Quijote zu sehen, im Kampf gegen die Windmühlen und begleitet von seinem treuen Diener Sancho Pansa. Beeindruckend ist in Puerto Lápice vor allem der zentrale Platz, die Plaza de la Constitucion mit ihrer historischen Manchega-Architektur. Einen kleinen Ausflug lohnt auch die im Spätmittelalter bedeutende Altstadt von Almagro, in der sich damals die Bankiers von Kaiser Karl V. ebenso wie die Augsburger Fugger niederließen.

Das pulsierende Leben in den Städten

In den Städten der Region pulsiert das Leben. Toledo mit seiner mittelalterlichen Prägung und der Mischung dreier Kulturen – Christen, Juden und Mauren –, Madrid mit seinem quirligen Leben bei Tag und bei Nacht, Segovia mit seinem Acueducto – der mächtigen Wasserleitung aus der römischen Kaiserzeit, noch bis 1974 in Betrieb –, seinen sonnenüberfluteten Plätzen und seinem berühmten Alcázar auf dem schmalen Bergrücken zwischen den Flüssen Eresma und Clamores. So unterschiedlich diese Städte sind, haben sie doch eines gemeinsam: Sie quellen über vor Lebenslust und diesem typisch spanischen Lebensgefühl.

Die erstaunliche Landschaft

Es gibt auch die kargen, fast wüstenähnlichen Landstriche in Zentralspanien. Aber um Consuegra herum zeigt sich die Landschaft Anfang März, geradezu farbenprächtig. In allen Schattierungen von Grün, Braun und Rot präsentiert sie sich. Und über den Olivenhainen und Weinbergen wölbt sich ein fast immer strahlend blauer Himmel.

Nördlich von Madrid, am Rand der Sierra de Guadarrama, liegt ein ganz besonderes Naturparadies. In der Felsenwelt La Pedriza im Naturschutzgebiet Cuenca Alta wandert man durch zerklüftete Felslandschaften, wie man sie sonst nur im Devils Garden im Arches Nationalpark in Utah/USA gesehen hat.

Die mächtigen Castillos und Kathedralen

Kastilien, auf Spanisch Castilla, heißt die Landschaft, die auf der Hochebene im Zentrum Spaniens liegt. Dieser Name kommt von den vielen teils prächtigen Castillos – Schlössern, Burgen und Kastellen, welche die Landschaft und zusammen mit den zahlreichen mächtigen Kathedralen gleichfalls die Zentren der Städte überragen und prägen. Den Kriegen zwischen Christen und Mauren und dem Hin-und-her-Wogen der kirchlichen und weltlichen Machtverhältnisse hat Spanien Hunderte dieser Castillos ebenso zu verdanken wie zahlreiche große Gotteshäuser.

Ein besonders beeindruckendes Beispiel ist die Kathedrale Santa María aus dem 13. bis 15. Jahrhundert in Toledo mit ihrem mächtigen und prächtigen, aber doch nicht überladenen Innenraum; ein weiteres die Kathedrale Nuestra Señora de la Asunción y de San Frutos in Segovia, erbaut in der Zeit vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, mit ihrem hoch aufragenden Turm. Ein ganz anderes, aber nicht minder spannendes Erlebnis ist ein Besuch in der noch jungen Almudena-Kathedrale von Madrid mit ihren Deckengemälden, die eher an Pop-Art als an Kirchenkunst erinnern.

Das Quecksilber-Museum in Almadén

Wer sich Zentralspanien vom Süden her nähert, kann schon bei der Anreise in Almadén ein besonderes Highlight entdecken. Bis zur Einstellung der Förderung in 2003 wurde hier ein Drittel des weltweit jemals geförderten Quecksilbers gewonnen – insgesamt schätzungsweise mehr als 250.000 Tonnen. Nach umfassenden Sanierungsarbeiten gehört die Anlage heute zum Weltkulturerbe der Unesco und ist zu einem Museum mit Besucherbergwerk, dem Parque Minero de Almadén, umgewandelt worden. Bei einer Führung unter Tage und in einer umfassenden Ausstellung taucht man hier ein in die Geschichte des Quecksilbers und seiner Förderung sowie Verwendung.


Der besondere Tipp: Keramik

Toledo ist eine Keramikstadt. In der Calle San Juan De Dios Nº 16 zwischen der Iglesia de Santo Tomé und der Casa del Greco befindet sich zum Beispiel J. Serrano, ein Spezialist für handgefertigte Reproduktionen von Keramik verschiedenster Stile und Epochen.


Zentralspanien im Überblick

Anreise: Die direkte Route führt aus dem Breisgau in rund 1500 Kilometern quer durch Frankreich über Bordeaux und Irun in Richtung Madrid. Sie lässt sich recht "mautarm" gestalten, wenn man in Frankreich die Route Nationale und in Nordspanien die mautfreien Schnellstraßen nutzt.

Sehenswertes:

  • Die Altstadt von Cuenca liegt auf einem Felsplateau zwischen den Flüssen Huécar und Júcar. Unesco-Weltkulturerbe.
  • Das Museo Thyssen-Bornemiszain in Madrid ist eine der wichtigsten privaten Kunstsammlungen der Welt.

Übernachtungsmöglichkeiten

Bleibt nur noch die Frage: Wo lässt es sich in der Region am besten übernachten? Zur Verbesserung der Stellplatz-Infrastruktur in der Provinz Ciudad Real in der Region La Mancha wurden seit 2021 20 Stellplätze mit einem einheitlichen neuen Konzept eingerichtet, mit jeweils zwischen sieben und 18 Parzellen von jeweils 40 Quadratmeter, Pflanzen und noch jungen Bäumen, die in einigen Jahren auch etwas Schatten spenden dürften. Die Stellplätze sind jeweils durch schwere Eisentore gesichert. Für den Einlass sind auf einem Terminal das Kfz-Kennzeichen, Name und Adresse und auch die Nummer des Personalausweises einzugeben.

Auch die konkrete Parzelle muss hier gewählt werden und ist anschließend reserviert. Die Bezahlung erfolgt über Kreditkarte. Anschließend öffnet sich das Tor. Die Beschreibung der etwas umständlichen Bedienung ist auch auf Deutsch angezeigt und bei Problemen gibt es eine 24-Stunden-Telefon-Hotline, bei der auch Englisch gesprochen wird. Frischwasser, Entsorgung und Strom können ebenfalls über das Terminal gebucht und bezahlt werden. Die maximale Aufenthaltsdauer beträgt 48 Stunden. Die Zahl der Parzellen auf den jeweils ortsnah gelegenen Plätzen ist derzeit ausreichend. Ein großer Andrang besteht eher auf den Stellplätzen an den Küsten, nicht im wenig bekannten Zentralspanien.

Stellplatz-Tipps

Area de Autocaravanas Aldea del Rey

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 17 Mobile am Ortsrand. Überwiegend eben, geschottert, barrierefrei. Am Platz: Video-Überwachung, Frischwasser, Strom, Entsorgung Grauwasser und Chemie-WC, WC, Dusche.

Area de Autocaravanas Puerto Lápice

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 18 Mobile am Ortsrand. Überwiegend eben, geschottert und Rasengitter, barrierefrei. Am Platz: Video-Überwachung, Frischwasser, Strom, Entsorgung Grauwasser und Chemie-WC, WC, Dusche.

Promobil werbefrei lesen
Lesen Sie alle Inhalte auf promobil.de werbefrei und ohne Werbetracking.

Area de Autocaravanas Ruidera

Gebührenpflichtiger Stellplatz für 18 Mobile am Ortsrand. Überwiegend eben, teilweise schattig, geschottert, barrierefrei. Am Platz: Video-Überwachung, Frischwasser, Strom, Entsorgung Grauwasser und Chemie-WC, WC, Dusche.  © Promobil

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.