Die Nachfrage nach Camping hat in den letzten Jahren rasant zugenommen, immer mehr Menschen wollen Campingurlaub machen. Camping-Neulinge wünschen sich Freiheit, Unabhängigkeit und – in aktuellen Zeiten besonders wichtig: Sicherheit. Was ist aber die bessere Wahl: Ein Wohnwagen oder ein Wohnmobil? Ein Caravan oder ein Campingbus?

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Was eignet sich für Camping-Neulinge Wohnwagen oder Wohnmobil?

Klar, könnte man im Zelt campen. Doch das ist bei weitem nicht so komfortabel, wie in einem Fahrzeug. Zudem genießen CamperInnen an Bord meist auch die Autarkie mit eigener Küche und eigenem Bad. Autark ausgestattet lässt es sich besonders kontaktarm urlauben, denn man ist unterwegs wie auf dem Campingplatz so nicht auf gemeinschaftlich genutzte Räume angewiesen. Daher hieß vor allem in der Pandemiezeiten die Urlaubsform, die viele bevorzugen: Camping, aber mit eigenem Fahrzeug oder Anhänger.

Zu Beginn einer Campingkarriere kommt unweigerlich folgende Frage auf: Will man im Wohnwagen oder doch lieber im Wohnmobil verreisen? Dies betrifft nicht nur AnfängerInnen, sondern auch immer wieder erfahrene Caravaning-Fans. Denn wenn der Familiencaravan nicht mehr zu den Bedürfnissen passt, denken einige CaravanerInnen über den Wechsel zum Reisemobil nach. Warum ein Caravan (dennoch) die bessere Wahl ist, erfahren Sie hier.

1. Grund: Wirtschaftlichkeit

Eines der Hauptargumente für einen Wohnwagen ist der Preis: Ein guter Caravan ist bereits ab 15.000 Euro erhältlich, beim Reisemobil kann man in dieser Preiskategorie lange suchen. Besonders Campingneulinge müssen bei den Preisen von Wohnmobilen und Camingbussen zum Teil schwer schlucken.

Zwar braucht man zur Nutzung des Caravans einen Zugwagen, jedoch Hand aufs Herz: Welche WohnmobilistInnen nutzen ihr Gefährt als Ersatz für den Pkw? Außer bei kompakten Campervans der Bulli-Klasse, die mit unter 2 Metern Höhe auch in Tiefgaragen passen, ist dies selten der Fall. So wird das Campingmobil oft zum Zweitwagen. Die meisten CaravanerInnen hingegen schaffen sich einfach einen Pkw an, der sowohl als Zugwagen als auch als Stadtauto geeignet ist.

Ein weiterer Pluspunkt in Sachen Wirtschaftlichkeit: Der Wertverlust beim Caravan ist deutlich geringer als beim Reisemobil. Reisemobile orientieren sich eher am Preisverlust von Autos, da hier auch ein Motor an Bord ist – Wohnwagen eben nicht. Noch dazu kommt, dass die Kosten für den Unterhalt, wie Wartung, Steuern oder Versicherung, beim Reisemobil ebenfalls höher sind. Einen genauen Preisvergleich hat CARAVANING hier vorgenommen.

2. Grund: Flexibilität

Freiheit, Unabhängigkeit, Flexibilität – das sehen viele ReisemobilistInnen als unschlagbares Argument fürs Wohnmobil. Einfach ins Wohnmobil setzen und los geht die Fahrt. Einer der Gründe für die Flexibilität ist das wachsende Netz günstiger oder sogar kostenloser Stellplätze in ganz Europa. Ohne vorherige Anmeldung kann man bequem sogar noch spätabends ankommen und am nächsten Tag schon wieder weiterfahren. Im Gegensatz dazu müssen Wohnwagen-Gespanne so gut wie immer auf den Campingplatz, da sie auf Stellplätzen nicht gestattet sind.

Doch die CaravanerInnen haben hier ein passendes Gegenargument: Während der Caravan auf dem Campingplatz abgestellt und die Umgebung mit dem abgekoppelten Pkw erkundet werden kann, müssen ReisemobilistInnen das ganze Fahrzeug bewegen. Schöne Urlaubsstraßen und steile Pässe sind oft nicht nur mit dem Pkw deutlich angenehmer zu befahren, sondern auch oftmals für Wohnmobile gesperrt.

Hinzu kommt, dass der Verkehr in Städten Wohnmobile oft an ihre Grenzen bringt – von der Parkplatzsuche ganz zu schweigen. CaravanerInnen finden nicht nur einfacher einen Parkplatz, sondern sparen auch meist deutlich an den Parkgebühren. Immer mehr Metropolen Europas gibt es außerdem Greenzones, umweltbedingte Einfahrtbeschränkungen für (ältere) Dieselfahrzeuge. Und viele Reisemobile unterhalb der europäischen Schadstoffnorm Euro 6d temp sind trotz Zulassung und Umweltplakette tatsächlich Diesel-Stinker.

Die Wohnwagen-Wohnmobil-Diskussion im Podcast:

3. Grund: Familientauglichkeit

Es ist wohl kein Zufall, dass Familien eher auf einen Caravan als auf ein Wohnmobil zurückgreifen. Die Gründe dafür sind der bereits erwähnte Preis, aber auch der Platz im Zugfahrzeug. Wer Wert auf Sicherheit legt, sucht sich für seine Familie eher einen Wohnwagen aus. Die Fahrt im Pkw ist sicherer als im Reisemobil, auch wenn die Sicherheitsausstattungen deutlich zugenommen haben. Doch solange der Beifahrerairbag in vielen Wohnmobil-Modellen noch optional ist, erweist sich die Fahrt im Zugwagen als sicherer. Auch die Caravans sind mit immer mehr Sicherheitsfunktionen ausgestattet, beispielsweise mit Aufaufbremsen oder sonstigem Sicherheits-Zubehör.

Während im Reisemobil das Fahrerhaus integriert werden muss und somit auch die Grundrissvielfalt eingeschränkt ist, ist beim Caravan eine maximale Ausbeute des verfügbaren Platzes möglich. Das Raumangebot ist somit deutlich großzügiger und flexibler, was besonders Familien entgegenkommt. Unsere große Übersicht zum Thema Familiencaravan gibt es hier.

Wem der Innenraum dann trotz allem noch zu beengt ist, erweitert ihn ganz einfach mit einem Vorzelt – das ist nicht nur luftiger, sondern fügt dem Wohnraum auch einige Quadratmeter hinzu. Vorzelt-Modelle 2021 haben hier zusammengefasst. Zwar gibt es auch für Reisemobile passende Vorzelte, jedoch verliert man dadurch Mobilität – schließlich kann man mit aufgebautem Vorzelt nicht spontan wegfahren.

4. Grund: Wintertauglichkeit

Direkt an der Skipiste in den Bergen stehen – ein Traum für viele WintersportlerInnen. Dieser Traum ist mit dem Caravan leichter erfüllbar als mit dem Reisemobil, denn der Wohnwagen ist meist wintertauglicher. Der Grund ist ganz einfach: Der Schwachpunkt bei den meisten Reisemobilen ist das Fahrerhaus. Die großen Fensterflächen und die oft schlecht isolierten Türen sind bei tiefen Temperaturen oft spürbar. Der Heizbedarf ist somit nochmals deutlich höher als beim Caravan, der dank seiner Konstruktion nicht von vornherein solche Schwachstellen besitzt. Noch mehr zum Thema Wintercamping gibt es hier.

5. Grund: Wohnlichkeit

Das Gefühl im Wohnraum ist sicherlich ein Punkt, über den BesitzerInnen von Wohnwagen und Wohnmobilen stundenlang diskutieren könnten. Doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Raum im Caravan größer ist. Durch den Wegfall des Fahrerhauses hat man nicht nur mehr Flexibilität, sondern verspürt auch ein wohnlicheres Gefühl.

Bei vielen Reisemobilen gehören die Fahrersitze zur Sitzgruppe und müssen erst in die richtige Position manövriert werden. Im Wohnwagen sind solche Handgriffe nicht notwendig.

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Ein Argument, das besonders für VielfahrerInnen schwer wiegt: Wer im Alltag viel im Auto unterwegs ist, freut sich oftmals, wenn das Urlaubsdomizil ohne Fahrerhaus auskommt. Außerdem sehen die Fahrerhäuser oft eher funktional aus – Gemütlichkeit ist dort meist kein wichtiger Aspekt.  © Promobil

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