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Welche Unternehmen beliefern die Reisemobil-Hersteller mit den für die Fahrzeuge so wichtigen Bauteilen und Komponenten? Und werden die kleinen Zulieferer früher oder später allesamt von großen Gruppen geschluckt? Fragen, denen promobil im Report auf die Spur geht.

Mit Freizeitfahrzeugen lässt sich nach wie vor gutes Geld verdienen. Die Neuzulassungen an Reisemobilen konnten laut Angaben des Caravaning-Industrie-Verbands (CIVD) auch im vergangenen Jahr weiter zulegen. Dass sich insgesamt dennoch ein leichtes Minus von 0,7 Prozent eingestellt hat, liegt an den rückläufigen Zulassungszahlen bei den Wohnwagen. Das Geschäft mit aufgebauten Freizeitfahrzeugen ist also weiterhin attraktiv, und das nicht nur auf der Seite der Reisemobil-Hersteller.

Komponenten wie Chassis, Fenster, Heizungen oder Kühlschränke bauen die Hersteller mit wenigen Ausnahmen nicht selbst, sondern kaufen sie bei spezialisierten Anbietern zu. Der Report zeigt, welche Zulieferer-Gruppen es auf dem Markt gibt und wie die Beziehungen zwischen Hersteller und Lieferant aussehen.

Anders als die Hersteller von Reisemobilen und Wohnwagen sind die Lieferanten der Zubehörteile für Freizeitfahrzeuge oft weniger bekannt. Sicher, ein paar Markennamen kennen die meisten schon, etwa von der Heizung oder vom Kühlschrank, der im Fahrzeug installiert ist. Aber wer noch etwas tiefer gräbt, stößt auf manchen unbekannten Namen. Von welchem Hersteller stammt die Trittstufe, die Dachhaube oder der Beschlag am Hängeschrank? Und welche große Gruppe steckt womöglich dahinter?

Die großen Zubehör-Hersteller

Drei große Zubehörlieferanten decken einen Großteil des Freizeitmarkts ab. Alko/Dexko mit einem Umsatz von rund 920 Millionen Euro, Dometic mit 2,6 Milliarden Euro und Lippert Components mit 3,5 Milliarden Euro. Weitere große Unternehmen, die im Freizeitmarkt stark sind: Truma und Thetford. Echte Großkaliber mit Milliardenumsätzen und weltweiter Tätigkeit sind zudem Eberspächer und Webasto. Deren Schwerpunkt liegt allerdings mehr im weitaus größeren Pkw-Markt. Das Produktportfolio im Freizeitfahrzeugsektor ist dort deutlich überschaubarer als bei den drei erstgenannten Konzernen.

Auch Airxcel, ein Tochterunternehmen der US-amerikanischen Thor Industries, zu der auch die Erwin Hymer Group gehört, ist dabei, auf dem europäischen Markt mehr und mehr Fuß zu fassen. Das Unternehmen fertigt unter anderem Diesel- und Gasheizungen, Klimaanlagen, Dachventilatoren und -beschichtungen, Dichtmaterialien, Felgen, Fenster, Verdunkelungssysteme, Fiberglasteile sowie Kocher und andere Küchengeräte.

Mit Can (Gaskocher, Spülbecken, Armaturen), Aqua-Hot (Heizungen) und Maxxair (Dachlüfter) besitzt Airxcel/Thor auch drei Firmen mit Standorten in Italien. Welche Komponenten von diesen Herstellern bereits in Modellen der EHG-Marken wie LMC, Bürstner, Dethleffs, Hymer oder Laika eingebaut werden, ist nicht direkt zu erfahren. Anzunehmen ist aber, dass es in Zukunft immer mehr sein werden. Das bringt den Unternehmen der Gruppe auf lange Sicht mehr Unabhängigkeit von anderen Zulieferern.

Große Firmen dominieren den Markt

Trotz der großen Gruppen zeigt sich die Zulieferbranche aber auch heutzutage weiterhin erstaunlich heterogen. Es gibt sie immer noch, die kleinen, familiengeführten und unabhängigen Betriebe, in denen immer wieder neue, ideenreiche Produkte entwickelt, hergestellt und vertrieben werden. Das gilt zumindest in manchen Sparten der Zubehörbranche nach wie vor. Beim Blick auf die Zubehörkategorien, die im Rahmen der Leserwahl der Reisemobile des Jahres ebenfalls abgefragt werden, zeigt sich das etwa im Segment Polster- und Bettsysteme.

Hier votierten die Leser zum Beispiel ausschließlich für Unternehmen, die nicht zu einer großen Gruppe gehören: Die ersten drei Plätze belegen die Firmen Allnatura mit Sitz in Heubach, G+S Die Polstermacher mit Sitz in Enkenbach-Alsenborn und Ott’s Traumwelt mit Sitz in Waiblingen. Dennoch geht die Tendenz eindeutig in Richtung Großkonzerne: In der Kategorie Klimaanlage belegen Dometic, Truma und Eberspächer die Podestplätze. Zwar spielen bei letzteren beiden die Gründerfamilien in der Führung immer noch eine wichtige Rolle, dennoch handelt es sich jeweils um verzweigte Gruppen, die im Falle von Eberspächer sogar global und milliardenschwer unterwegs sind.

Ähnlich einseitig fällt das Ergebnis bei den Kühlschränken und -boxen (Platz 1 Dometic, Platz 2 Thetford, Platz 3 Truma) und den Heizungen (Platz 1 Truma, Platz 2 Alde, Platz 3 Dometic) aus. Von insgesamt 13 abgefragten Kategorien gehen neun Kategorien an Marken einer großen Unternehmensgruppe. Dabei sind die genannten Firmen in diesen Bereichen immerhin schon lange erfolgreich – auch unabhängig von Übernahmen und Zusammenschlüssen.

Stimmen aus der Branche

Wenn man Menschen aus der Szene fragt, dann war die Reisemobil- und Caravaning-Branche schon immer sehr traditionell und in weiten Teilen familiär. Viele Geschäftsbeziehungen zwischen Hersteller und Zubehörlieferant existieren über Jahrzehnte, man duzt sich – auch in den oberen Etagen. "Viele Partnerschaften sind historisch gewachsen", erzählt uns Claudia Jung, Einkaufsleiterin bei Hobby im schleswig-holsteinischen Fockbek.

Beziehungen zu Dometic oder Thetford gehen auch auf eine gemeinsame Geschichte zurück, in der man Produkte zusammen entwickelt hat. Beispielsweise sei es Hobby-Unternehmensgründer Harald Striewski gewesen, der mit seinen Ideen maßgeblich zur Entstehung der Kassettentoilette bei Thetford beigetragen habe, berichtet Jung. Ähnliches gelte auch für Kühlschränke, die in Zusammenarbeit zwischen Hobby und Dometic, entwickelt wurden. Klar, dass bei den guten Beziehungen die Reisemobile und Caravans der Norddeutschen mit den Komponenten der entsprechenden Marken ausgestattet werden.

Jörn von Ahlen, Head of Marketing & Product Management bei Alko, ist die lange gemeinsame Historie mit den vielen Fahrzeugherstellern ebenfalls wichtig. "Da wir auch schon seit Jahrzehnten im Freizeitmarkt sind, kennen wir unsere Kunden und die Hersteller sehr gut. Und daher wissen wir auch, was der Endkunde will und braucht in unseren Segmenten. Dieses Know-how und die Marktnähe und die Professionalität auf der Produktions- und Qualitätsseite sind es, die am Ende des Tages für alle einen Mehrwert ausmachen."

Kritischer blickt Dr. Holger Siebert, Geschäftsführer bei Eura Mobil, auf die Geschäftsbeziehungen, wie sie sich inzwischen darstellen. Früher seien die Wege und der Draht zum Zubehörlieferanten viel kürzer gewesen. In seinen Augen bleibe in den Geschäftsbeziehungen mit den großen Gruppen die Marktnähe teils auf der Strecke. Heute säßen in den verantwortlichen Positionen oft branchenfremde Personen, mit denen ein Austausch über das Produkt kaum möglich sei. Wenn es eine Frage zu einem Produkt gegeben habe, hätte man früher kurzerhand zum Hörer gegriffen und angerufen. Und selbst wenn es dann immer noch nicht gepasst habe, hätte man zumindest schnell eine Antwort bekommen.

Dr. Siebert mutmaßt daher auch, dass der vielerorts stattfindende Zusammenschluss auf der Lieferantenseite manchem Hersteller nur bedingt schmecke, denn bei den großen Zulieferern werden letztlich große Mengen gebündelt, was wiederum deren Verhandlungsposition gegenüber den Reisemobilherstellern stärke. Das Verhältnis hat sich verändert. Bisher waren die Zulieferer kleiner und regionaler als die Hersteller. Jetzt ist das teilweise umgekehrt.

Zweifelsohne ergeben sich durch die sich stetig ändernden geschäftlichen Beziehungen Herausforderungen und Chancen. Jörn von Ahlen meint dazu, dass die Übernahme von kleinen Unternehmen auch deutliche Synergie-Effekte mit sich bringe, beispielsweise in der Produktion, im Einkauf, in der Qualitätssicherung. Für die belieferten Hersteller und letztlich die Endkunden bedeute das am Ende des Tages bessere Produkte, so der Alko-Manager. Auch habe die Übernahme aus Sicht der kleinen Betriebe nicht immer nur monetäre Gründe.

Herausforderungen

Gerade im Mittelstand gäbe es immer wieder den Fall, dass ältere Unternehmer sich fragen, was denn aus ihrem Lebenswerk werde, wenn keine geeigneten Nachfolger in Sicht sind. Gründer, die über Jahrzehnte den eigenen Betrieb aufgebaut haben, täten sich schwer, diesen abzugeben. Da müsse man abwägen, in welche Hände das Unternehmen kommt. Teilweise stehen die Betriebe auch vor größeren finanziellen Herausforderungen im Zusammenhang mit ihrer Weiterentwicklung. Unternehmensgruppen haben da meist eine größere Risikobereitschaft und vor allem mehr Möglichkeiten, einen Betrieb für zukünftige Anforderungen in Position zu bringen.

Auf Seiten der Freizeitfahrzeug-Hersteller stellt sich dabei die Frage, wie sie ihre Geschäftsbeziehungen mit den sich wandelnden Strukturen bei den Komponentenherstellern gestalten wollen. Auch wenn es nach wie vor traditionelle und historisch gewachsene Beziehungen gibt, zeigt sich doch, dass mit den immer größer werdenden Zulieferergruppen monopolistische Strukturen und ungleiche Machtverhältnisse zunehmen.

Das ist zumindest die Befürchtung einiger Hersteller. Kleine und mittelgroße Reisemobil- und Caravanbauer werden immer abhängiger von den Lieferanten und deren wirtschaftlichen Interessen und müssen darauf hoffen, dass ihre Nachfrage weiterhin bedient wird und andere große Herstellergruppen nicht bevorzugt beliefert werden. Es gehe natürlich auch immer um Stückzahlen, meint ein Verantwortlicher eines großen Reisemobil- und Wohnwagenbauers, der sich bewusst bedeckt hält mit Aussagen zur Einkaufsstrategie des Unternehmens. Bei manchem Hersteller sei die Bandbreite der Modelle so groß, dass man einem Zulieferer selten das gleiche Produkt in größeren Mengen abnehmen könne. Was im Umkehrschluss heißt: Je weniger Bauteile man benötigt, desto mehr muss man pro Stück bezahlen.

Außerdem wächst die Sorge, ob das Interesse an der Caravaning-Branche – im Vergleich zu manch anderen Bereichen immer noch ein Nischenprodukt – bei Großlieferanten weiterhin bestehen bleibt. So locken vor allem im Pkw-Bereich viel höhere Stückzahlen und damit Möglichkeiten, mehr Geld zu verdienen. Alko betont in diesem Zusammenhang aber, dass es Kern ihres Geschäfts sei, genau das zu liefern, was der Hersteller will. Das könne auch kleine Stückzahlen bedeuten. So kämen zum Beispiel auch kleinere Start-ups auf das Unternehmen zu, die entsprechend nur geringe Stückzahlen abnehmen, aber von Alko dennoch beliefert werden.

Doch wie verändern sich die Produkte und die Beziehungen der Geschäftspartner, wenn ein mittelständischer Betrieb von einem Großkonzern übernommen wird? Was bedeuten etwaige anstehende Umstrukturierungsprozesse für die Beziehungen zu den Reisemobil-Herstellern und letztlich den Endverbrauchern? Fragen, die man sich auch bei Hobby stellt. Dort gibt es mit dem Unternehmen Toptron, einem Elektronik-Hersteller aus dem sauerländischen Menden, ein aktuelles Beispiel einer Betriebsübernahme. Hobby stattet seine Fahrzeuge mit den Produkten aus Sachsen aus, inzwischen wurde das Unternehmen von Alko aufgekauft. Zwar kam die Betriebsübernahme für Hobby nicht aus heiterem Himmel, aber dennoch fragt man sich dort, was sich in Zukunft in den Geschäftsbeziehungen ändern wird.

Den großen Zulieferunternehmen ist ein enger Austausch mit den Herstellern jedoch sehr wichtig, schon aus eigenem Geschäftsinteresse. Jörn von Ahlen verweist im Gespräch auf die gemeinsame Historie, die der Konzern mit vielen Unternehmen habe. "Wir sind mit vielen Herstellern in einer ganz engen Beziehung und sind auch auf deren Planungshorizont angewiesen. Und wir geben auch Feedback, was unsere Planung angeht. Es geht nur Hand in Hand", so von Ahlen.

Vonseiten der Fahrzeughersteller ist die Suche nach alternativen, kleineren Lieferanten trotzdem Teil der Unternehmensstrategie – nicht zuletzt auch aus den Erfahrungen mit den Lieferschwierigkeiten, die in den letzten Jahren teils zu massiven Produktionsausfällen führten. Ein Beispiel dafür sind bei Hobby die Fenster, die sie in ihre Fahrzeuge einbauen. Bei den motorisierten Modellen kommen Produkte des niederländischen Fensterherstellers Polyplastic zum Einsatz. Dieses Unternehmen wurde 2020 von Lippert übernommen und ist somit nun Teil einer großen Gruppe. Bei den Caravans setzt Hobby stattdessen auf Fenster des unabhängigen slowenischen Herstellers Acryform. Laut Hobby ist es aber durchaus denkbar, auch bei den Reisemobilen und Campingbussen mittelfristig auf diesen Anbieter zu setzen.

Das Beispiel zeigt, dass es immer wieder auch Alternativen bei den Bauteilen gibt und die Monopolstellung der großen Konzerne in manchen Segmenten auch wieder ein Stückweit ausgehebelt werden könnte. Zudem sind es die Big Player selbst, die gegenseitig für ein Gleichgewicht sorgen und sich gesunde Konkurrenz machen, wie etwa folgendes Beispiel belegt: Thetford hatte plötzlich Kühlschränke im Angebot und Dometic stieg im Gegenzug bei den Toilettensystemen ein.

Kommen viele Komponenten aus einem Haus, ergeben sich daraus auch Vorteile für alle Beteiligten, vor allem in der Zeit- und Kostenersparnis, argumentiert Matthias Rügner, der als Head of RVOEM EMEA bei Dometic tätig ist. Zum anderen seien die verschiedenen Produkte des schwedischen Konzerns auch mehr und mehr kompatibel konzipiert. Dies führe nicht nur zu einer einheitlichen Designsprache und gegebenenfalls Vernetzbarkeit der Produkte, der Endkunde profitiere außerdem von einem weltweiten Servicenetz in Sachen Installation, Problemlösung und Reparatur.

Auch Lorenzo Manni, Managing Director Caravaning EMEA bei Lippert, sieht einen Vorteil, wenn mehrere Bauteile von einem Unternehmen stammen, etwa bei der Wartung der Geräte beim Handelspartner. In diesem Zusammenhang spricht der Italiener vom One-Stop-Shop-Ansatz. Kunden haben bei einem Händler Gewährleistung, Logistik und Wartung gebündelt und können dort weitere passende Komponenten erwerben. Der Zubehörhersteller werde so zum System- und Lösungsanbieter, so Manni. Darin stecke ein Potenzial, das die Unternehmen gerade erst für sich entdecken.

Dass Handelspartner, die ihren Service im Auftrag bestimmter Zulieferer anbieten, diesen überhaupt leisten können, ist vor allem von deren Know-how und Motivation abhängig. Bei Alko schaue man permanent danach, dass die Servicepartner geschult werden. Dabei setzt man auf die firmeneigene Academy, bei der zahlreiche Weiterbildungen angeboten werden, die für die Partner teils obligatorisch sind, um überhaupt die entsprechenden Alko-Produkte installieren und warten zu dürfen.

Auch Udo Rudolf, Vertragshändler von Dometic in Stuttgart, berichtet von regelmäßigen Weiterbildungen. "Ich kenne mich aus, weil ich pro Jahr rund einen Monat zu Schulungen gehe. Im März gehen wir eine Woche zu Dometic, wo uns alles bis ins Tiefste erklärt wird", so der Schwabe. "Einmal im Jahr gibt es bei den meisten Zulieferern eine Schulung." Das hält die Händler auf dem aktuellen Stand.

Die Zukunftsthemen der Branche sehen die großen Gruppen in der Elektromobilität, der Energieautarkie und der Digitalisierung. Auch durch Übernahmen von kleinen Spezialfirmen versuchen sich die Großen für diese Herausforderungen aufzustellen.

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Alko Vehicle Technology

  • Gründungsjahr: 1931
  • Mitarbeiterzahl: 3.500
  • Hauptsitz: Kötz (DE)
  • Standorte: mehr als 40 Standorte in 21 Ländern
  • Marken: Alko, Aguti, Bankside Patterson, Bradley, Brink, CBE, CM Trailer Parts, De Haan, E&P Hydraulics, Fluid-Press, G&S Chassis, Hume, Nordelettronica, Preston Chassis, Safim, Sawiko, Toptron, Winterhoff
  • Produkte: Fahrwerks- und Federungskomponenten für Anhänger, Freizeit- und Nutzfahrzeuge, Bau- und Agrarfahrzeuge
  • Umsatz 2023: ca. 920 Millionen Euro
  • Produktionsorte: DE, AT, FR, GB, ES, NL, IT, RO, TR, AU, ZA, TH, BR, US

Im Jahr 1931 von Alois Kober gegründet, hat sich das Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten als Spezialist für Fahrwerke mit speziellen Tiefrahmen einen Namen gemacht. In Zusammenarbeit mit Herstellern wie Fiat oder Mercedes entstehen Leichtbauchassis mit Breitspurfahrwerk. Freizeitfahrzeug-Hersteller können dabei den Grad der Tieferlegung und den Radstand wählen, was die Grundrissgestaltung flexibler macht. Möglich wird das auch durch die platzsparende Drehstabfeder-Hinterachse. Zusammen mit der Erwin-Hymer-Group entwickelte Alko zudem das Super-Light-Chassis (SLC) mit integriertem Doppelboden. Doch neben Chassis hat sich das inzwischen weltweit tätige Unternehmen durch den Aufkauf verschiedener Firmen breiter aufgestellt. Ende 2015 fusionierte Alko mit der US-amerikanischen Dexter Axle zur Dexko-Global-Gruppe. Hinzugekommen sind seitdem Sawiko (Trägersysteme), E&P Hydraulics (Nivelliersysteme), Aguti (Fahrersitze), Winterhoff (Kupplungen und Stützräder), BWP Fahrzeugtechnik (Chassis), CBE (Bordelektronik) und einige andere.

Dometic Group

  • Gründungsjahr: 2001
  • Mitarbeiterzahl: ca. 8000
  • Hauptsitz: Stockholm (SE)
  • Standorte: 27 weitere Standorte weltweit
  • Marken: Dometic, Igloo, Front Runner, Cadac, Büttner, Kampa, NDS, Go-Power, Zamp Solar, Enerdrive, Twin Eagles, Waeco, Sierra, Mobicool, Delta Heat, CDI, Valterra, Balmar
  • Produkte: Fenster, Klimaanlagen, Kühlgeräte, Markisen, Stromerzeuger, Gaskocher, Grills, Toilettensysteme, Zelte, Campingmöbel, Heizungen, Lampen, Outdoor-Küchen, Keile, Solartechnik
  • Umsatz 2023: ca. 2,6 Milliarden Euro
  • Produktionsorte: 23 Standorte weltweit

Anfang der 1920er-Jahre erfanden Baltazar von Platen und Carl Munters die Absorberkühltechnik und damit den Absorberkühlschrank. 1923 erwarb das schwedische Unternehmen Arctic die Herstellungsrechte, zwei Jahre später kaufte Electrolux die Rechte. Es folgte der Verkauf ungezählter Kühlschränke – zunächst für den Haushalt. Zu Beginn der 1950er-Jahre investierte Electrolux erstmals in den Freizeitbereich, baute Kühlschränke für Caravans und Reisemobile und gab der Sparte später den Namen Dometic. In der Folge übernahm man zahlreiche Marken. Seit 2001 steht Dometic als Teil der EQT-Gruppe auf eigenen Beinen und akquiriert fleißig weiter. Heute zählen Firmen wie Waeco (Kühlsysteme, Autozubehör), Prostor (Markisen) und Seitz (Fenster) zur Gruppe. Neueste Marken im Dometic-Unternehmen sind die Zelte-Hersteller Kampa, der Elektrokomponenten-Hersteller Büttner Elektronik sowie der Campinggrill- und Grillzubehör-Fabrikant Cadac.

Eberspächer Gruppe

  • Gründungsjahr: 1865
  • Mitarbeiterzahl: 10.700
  • Hauptsitz: Esslingen am Neckar (DE)
  • Standorte: 80 Standorte in 30 Ländern Marken: im RV-Bereich nur Eberspächer
  • Produkte: Abgastechnik, Thermo management, Fahrzeugelektronik
  • Umsatz 2022: ca. 2,7 Milliarden Euro
  • Produktionsorte: DE, PL, FR, KA, CN (Thermomanagementsysteme)

Zu Beginn produziert das Unternehmen Glasdächer. Anfang der 1930er folgen Schalldämpfer und Heizungen für Automobile. Die Produktion von Standheizungen beginnt im Jahr 1953. In den 1980er-Jahren entstehen Werke in Schweden, Frankreich und in der Schweiz. In den folgenden Jahren kommen weltweit Niederlassungen hinzu. Seit 2018 sieht sich Eberspächer als Komplettanbieter für das Thermomanagement und übernimmt das französische Unternehmen Kalori. Die Übernahme von Vairex eröffnet den Markt der Wasserstofftechnologie.

Fiamma

  • Gründungsjahr: 1945
  • Mitarbeiterzahl: 80
  • Hauptsitz: Cardano al Campo (IT)
  • Standorte: k.A.
  • Marken: ausschließlich Fiamma
  • Produkte: Markisen, Vorzelte, Fahrradträger, Heckträger, Dachhauben, Beleuchtung, Nivelliersysteme, Leitern
  • Umsatz 2023: 70 Millionen Euro
  • Produktionsorte: überwiegend in Italien

Anfangs konzentrierte sich Fiamma auf die Herstellung von Metall- und Kunststoffprodukten für den Haushalt. In den 1960er-Jahren spezialisierte sich das Unternehmen auf die Entwicklung und Produktion von Campingzubehör. Ein Meilenstein war die Einführung des ersten faltbaren Campingtischs im Jahr 1969. Er ebnete den Weg in die Entwicklung von vielfältiger Campingausrüstung. In der Folge erweiterte Fiamma sein Sortiment Schritt für Schritt um Markisen, Fahrradträger, Toiletten, Wasser- und Abwassersysteme sowie Kleinzubehör.

Lippert Components

  • Gründungsjahr: 1956
  • Mitarbeiterzahl: 12.500
  • Hauptsitz: Elkhart (US)
  • Standorte: US, CA, MX, DE, IT, NL, UK, TN, IN
  • Marken: Better Bath, Challenger Door, Curt, Duncan Systems, Everchill, Furrion, Girard, Greystone, Happijac, Kwikee Products, Lewmar, Lippert, Metallarte/RV Doors, One-Control, Polyplastic, Power Gear, Project 2000, Schaudt, Solera, Sureshade, Taylormade, Thomas Payne, TJ Snuggles u.a.
  • Produkte: Klimaanlagen, Bremssysteme, Markisen, Zelte, Elektronik, Türen, Wassersysteme, Möbel, Küchen, Bäder, Hubstützen, Betten, Staulösungen, Trittstufen, Fenster, Verdunklung
  • Umsatz 2023: ca. 3,5 Milliarden Euro

LCI (Lippert Components Industries) existiertseit 1956, im Reisemobil-Bereich aktiv sind die US-Amerikaner seit 1994. Dabei hat man inzwischen ein üppiges Produktportfolio angehäuft. Dass dem Unternehmen der europäische Camping-Markt wichtig ist, zeigen die vielen in diesem Bereich tätigen Marken (laut eigener Internetseite 16 Brands). Mit der niederländischen Fenster-Manufaktur Polyplastic (seit 2020 bei Lippert) oder dem baden-württembergischen Elektrospezialisten Schaudt (seit 2021 dabei) gehören auch Marken dazu, die hierzulande bekannt sind. Weitere Unternehmen, die zu LCI gehören, produzieren beispielsweise Kühlboxen, Klimaanlagen, Rückfahrkameras (Furrion), Aufbautüren (Challenger Door), Aufsteller für Fenster und Markisen (Girard), Slide-outs (Happijac, Solera und Kwikee), Markisen (Solera), Kunststoffteile für Küchen und Bäder (Better Bath), Trittstufen und Nivellierhilfen (Kwikee) und Pop-up-Zelte und Vorhänge (TJ Snuggles).

Teleco Group

  • Gründungsjahr: 1993
  • Mitarbeiterzahl: 200
  • Hauptsitz: Lugo (IT)
  • Standorte: DE, IT, FR, NL, GB
  • Marken: Teleco, Telair
  • Produkte: Sat-Anlagen, TV-Geräte, Navi-Geräte, Kamerasysteme, Multimediasysteme, Solaranlagen, Klimaanl., Stromerzeuger, Batterien, Wechselrichter
  • Umsatz 2022: k.A.
  • Produktionsorte: IT und außerhalb Europas

Schon vor mehr als 40 Jahren arbeitete man – damalsals Teleelectronica – an Produkten für Freizeitfahrzeuge. Das Unternehmen wurde von Giuliano Valente gegründet und begann mit der Herstellung von Antennen für den TV-Empfang. In den folgenden Jahren lag der Fokusweiterhin auf Zubehör für Reisemobile und Wohnwagen. Bedeutend war die Einführung der ersten vollautomatischen Satelliten-Antenne für Freizeitfahrzeuge im Jahr 1983. Zehn Jahre später wurde schließlich die heutige Firma Teleco gegründet.

Thetford Group

  • Gründungsjahr: 1963
  • Mitarbeiterzahl: 1.800
  • Hauptsitz: Etten-Leur (NL)
  • Marken: Thetford, Indus, Twusch, Porta Potti, Aqua Kem, Aqua Rinse, Aqua Soft, Power Pods
  • Produkte: Toilettensysteme, WC-Zusätze, Kühlschränke, Kocher
  • Umsatz 2022: k.A.
  • Produktionsorte: NL (Toiletten, Kühlschränke, WC-Zusätze), UK (Kocher), USA (Zusätze, Toiletten, Abwasserrohre), CN (Kühlschränke), IT (Toiletten)

1973 in den USA gegründet, gehört das Unternehmen seit 1988 zur Recreational Vehicle Group der Dyson-Kissner-Moran Corporation, einer inhabergeführten und internationalen Holding. Die europäische Zentrale im niederländischen Etten-Leur ist Dreh- und Angelpunkt für die weltweite Logistik. Neben einer eigenen Produktionsstätte – in der Kassettentoiletten, Kühlschränke und Serviceklappen hergestellt werden – wird von hier der gesamte Warenverkehr koordiniert und an Kunden in über 65 Ländern vertrieben.

Thule Group

  • Gründungsjahr: 1942
  • Mitarbeiterzahl: 2.600 (Caravaningsparte 450)
  • Hauptsitz: Malmö (SE)/ Caravaningsparte Menen (BE)
  • Marken: Thule, Case Logic
  • Produkte: Trägersysteme, Caravaning-Komponenten, Radanhänger, Taschen
  • Umsatz 2022: 950 Millionen Euro
  • Produktionsorte: SE, PL (Fahrrad- und Dachträger), DE, UK, PL (Dachboxen), BE (Markisen), BE, DE (Zelte, Sunblocker), BE (Trittstufen)

Von Erik Thulin 1942 gegründet, bringt das Unternehmen in den 1960er und -70er Jahren Dachträger und -körbe für Pkws auf den Markt. In den 1990er-Jahren macht der Kauf der Firma Jetbag GmbH sie schließlich zum weltweit größten Hersteller von Dachboxen. In diesem Jahr präsentierte man auch den ersten Fahrradträger für die Anhängerkupplung. Seit 2000 vertreiben die Schweden zudem unter der Marke Case Logic Taschen. Mit der Übernahme der Firma Chariot Carriers produziert Thule zudem Fahrradanhänger und Handstoßwagen.

Truma Group

  • Gründungsjahr: 1949
  • Mitarbeiterzahl: rund 1.000
  • Hauptsitz: Putzbrunn bei München
  • Standorte: Putzbrunn, Köln, Euerbach (DE), Castrezzato (IT), Foston/Derby, Wellingborough (UK), Elkhart (US), Shanghai (China), Färlov (SE), Campbellfield (AU)
  • Marken: Truma, Alde, Truma Group Ventures, Next, Leisure-Tec
  • Produkte: Heizsysteme, Rangiersysteme, Klimasysteme, Gasdruckregler, Displays, Gasfilter, iNet-X-System, Kompressorkühlboxen, Campingbetten und -küchen
  • Umsatz 2023: 350 Millionen Euro
  • Produktionsorte: hauptsächlich DE, SE, IT, UK

Alles begann 1949 mit einer Gasleuchte. Inzwischen ist Truma bei Heizungen für Freizeitfahrzeuge die Nummer 1. Seit 1997 zählt auch der schwedische Warmwasserheizungs-Hersteller Alde zum Unternehmen. Das bekannteste Truma-Produkt ist die Combi-Heizung mit integriertem Warmwasser-Boiler, je nach Modell mit Gas, Diesel und/oder Strom betrieben. Dachklimaanlagen und Vernetzungskomponenten wie das iNet-System gehören ebenfalls zum Portfolio. In der Firma Next widmet man sich den Zukunftsfragen der Branche.

Webasto

  • Gründungsjahr: 1901
  • Mitarbeiterzahl: 16.800
  • Hauptsitz: Stockdorf bei München
  • Standorte: Stockdorf, Gilching, Neubrandenburg, Utting, Schierling, Hengersberg, Schaidt (alle DE), weltweit über 50 Standorte
  • Marken: Autoclima, Indel B, Isotherm, Webasto, Whale
  • Produkte: Standheizungen, Aufdachklimaanlagen, Kühlschränke, Diesel-Kocher, Antriebsbatterien, Cabrio- und Panoramadächer, Thermomanagement
  • Umsatz 2022: über 4 Milliarden Euro
  • Produktionsorte: Europa, Nordamerika, China, asiatisch-pazifischer Raum

Bevor Webasto zum Weltkonzern wurde, produzierte man Fahrradteile und Drahtgegenstände. In den 1930ern folgten Faltdächer für Busse und Pkws sowie Heizungen für Fahrzeuge. Ab 1974 gründete man erste Tochterunternehmen in den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan und Indien. Später wurde Webasto zum Marktführer bei der Herstellung von Cabrio-Dächern. Seit 2012 ist das Unternehmen in Dach- und Thermo-Produktion unterteilt und stieg 2017 in den Markt der Elektromobilität ein. Im Reisemobil-Bereich präsent ist Webasto vor allem mit Kühlschränken, Klimaanlagen und Heizungen.  © Promobil

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