Noa-Lynn van Leuven schreibt Geschichte – daran können auch ihre Kritikerinnen und Kritiker nichts ändern. Als erste Niederländerin und erste trans Frau wird sie an der Darts-WM teilnehmen. Und sie hat eine klare Botschaft für alle, die sie dort nicht haben wollen.

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Wenn am 15. Dezember die Darts-WM im berühmten Ally Pally beginnt, schreibt Noa-Lynn van Leuven das nächste Kapitel ihrer Sportlerinnengeschichte. Als erste Niederländerin und erste trans Frau hat es van Leuven geschafft, sich für das größte Darts-Event der Welt zu qualifizieren.

Doch viele wollen van Leuven dort nicht haben. Nicht bei der WM und ganz allgemein nicht im Darts-Sport. Immer wieder sieht sich die 28-Jährige heftigen Anfeindungen ausgesetzt. Spielerinnen weigern sich, gegen sie zu spielen. Ihre Teamkolleginnen Aileen de Graaf und Anca Zijlstra waren gar aus dem niederländischen Nationalteam zurückgetreten.

Van Leuven spricht von "ultimativem Mittelfinger"

Doch davon lässt sich van Leuven nicht entmutigen. In einem Interview mit "Nu.nl" erklärt sie, wie sie selbst ihre WM-Qualifikation in Richtung ihrer Kritikerinnen und Kritiker sieht. "Dort als erste Niederländerin zu stehen, ist für mich schon der ultimative Mittelfinger", stellt sie klar.

Nichtsdestotrotz wird im Interview auch klar, wie sehr die ständigen Anfeindungen an van Leuven zehren. Als sie vor einiger Zeit bei einem Turnier gegen Spielerin Lorraine Hyde verlor, brandete spontaner Beifall auf. "Das war so demütigend", gibt van Leuven bei "Nu.nl" Einblick in ihre Gefühlswelt. "Ich dachte: Jetzt verliere ich und es ist trotzdem nicht gut. Eigentlich verliere ich immer, egal ob ich gewinne oder nicht."

"Auf der Frauentour laufen eine Menge konservativer, toxischer Ziegen herum, die mich als Bedrohung sehen."

Noa-Lynn van Leuven

Die Vorwürfe gegen van Leuven nehmen dabei teils groteske Züge an. "Ich höre auch: 'Du hast längere Arme, also bist du näher an der Platte'", erzählt die Niederländerin. "Haben Sie jemals die Arme von Phil Taylor gesehen? Die sind halb so lang wie meine."

Van Leuvens Beschreibung ihrer aktuellen Lage: "Auf der Frauentour laufen einfach eine Menge konservativer, toxischer Ziegen herum, die mich als Bedrohung sehen."

Dass sie dennoch weitermacht, dürfte auch daran liegen, dass eben nicht alle van Leuvens Weg als Bedrohung oder falsch wahrnehmen. Denn vor allem von jüngeren Spielerinnen wird der Niederländerin der Rücken gestärkt: "Sie sagen mir insgeheim, dass sie die Aufregung nicht verstehen." (ska)

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