Weil sich der Klubbesitzer der Dundee Stars den Stress einer Schwangerschaft nicht antun will, wirft er den gerade erst verpflichteten Torhüter wieder raus. Der will nun verhindern, dass auch andere Eishockey-Spieler in eine ähnliche Situation kommen.
Ohne Frage, eine Schwangerschaft und vor allem die erste Zeit mit einem Neugeborenen sind für viele Eltern purer Stress. Der erste Impuls von Eishockey-Torhüter Stefan Steen und seiner Frau, mit einem neuen Vertrag bei einem neuen Verein in einer neuen Stadt auf die Zeit nach der Schwangerschaft zu warten, ist also sehr nachvollziehbar.
"Wir beschlossen, in Ruhe zu Hause zu bleiben – es sei denn, es gäbe ein Angebot von einem Ort, an dem wir uns ruhig und sicher fühlten und die Sprache kein mögliches Problem darstellte", erzählt der Schwede Steen gegenüber der schwedischen Tageszeitung "Värmlands Folkblad".
Genau so ein Angebot erreichte Michael Latschenberger, Steens Agenten. Die Dundee Stars aus Schottland brauchten einen Torhüter, Steen und seiner Frau Emma wurden ein eigenes Haus und ein Auto zugesichert, schnell war man sich einig.
Über Emmas Schwangerschaft war der Verein von Anfang an informiert, versichert Latschenberger, der die Kommunikation mit dem Verein gegenüber der Zeitung mit Screenshots und E-Mails beweisen kann.
Dundee-Besitzer: "Ich will den Stress nicht"
Zunächst freuen sich die Steens über den neuen Vertrag. Sie bereiten den Umzug vor, treten mit einem Entbindungskrankenhaus in Dundee in Kontakt. Doch der Verein gibt den Transfer nicht öffentlich bekannt. Das lässt Berater und Spieler stutzig werden.
Doch man versichert ihnen, es habe alles seine Richtigkeit, der Transfer werde bald verkündet. Das Ehepaar Steen bereitet also weiter den Umzug vor. Nur ihre neue Adresse wissen sie noch nicht. Also wendet sich ihr Berater wieder an den Klub und bekommt einen Rückruf von einem der Eigentümer, Steve Ward.
Dieser teilt Latschenberger mit, man wolle Steen nun doch nicht mehr: "Leider habe ich schlechte Nachrichten, es wird nicht passieren... Ich will keinen Torwart, dessen Frau schwanger ist – ich will diesen Stress nicht", soll dieser Latschenberger zufolge gesagt haben.
Der Verein werde von der Zwei-Wochen-Regel im Vertrag Gebrauch machen, teilte Ward mit. Diese sieht eine Art Rücktrittsrecht vor, allerdings brauche man dafür einen legitimen Grund, insistiert Latschenberger. Eine – zudem vor Vertragsabschluss bekannte – Schwangerschaft dürfte wohl kaum als legitimer Grund gelten.
Bislang keine Einigung zwischen Verein und Spieler
Der Spielervermittler informierte auch die Eishockey-Liga über die Vorkommnisse in Dundee, gab zudem dem Verein die Möglichkeit, mit einem Vergleich zu einer einvernehmlichen Einigung zu kommen. Doch das Angebot, das Steen von Dundee erhielt, hätte offenbar nicht einmal seine Kosten gedeckt. Ganz davon abgesehen, dass das Paar nach dem Dundee-Rückzieher kurz vor Geburt plötzlich ohne Bleibe dastand. Schließlich hatten sie in Erwartung ihres Umzugs nach Schottland bereits ihre Wohnung gekündigt.
Jetzt will sich Steen, der mit seiner Frau inzwischen wieder eine Wohnung gefunden hat, "keinen Meter mehr von Karlstad entfernen, bis das Baby auf der Welt ist", erklärt er in "Värmlands Folkblad". Mit seiner Geschichte will er vor allem zeigen, "dass das nicht in Ordnung ist" und dafür sorgen, "dass niemand sonst in die gleiche Situation gerät".
Die Dundee Stars haben sich bislang auf Nachfragen der schwedischen Zeitung nicht zu dem Vorgang geäußert.
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