Mercedes ist in der Formel 1 wieder zurück in der Erfolgsspur, sogar Lewis Hamilton gewinnt wieder. Ferrari hingegen strauchelt. Bereut der Brite seinen Wechsel zu den Roten inzwischen?

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Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. 125 Punkte hat Mercedes mit Lewis Hamilton und George Russell an den vergangenen vier Rennwochenenden geholt. Ferrari kommt mit Charles Leclerc und Carlos Sainz auf 50. Dazu feierte Hamilton zuletzt in Silverstone das emotionale Ende seiner persönlichen Durststrecke, gewann erstmals seit Dezember 2021 wieder ein Formel-1-Rennen. Wie es aussieht, ist Mercedes zurück in der Erfolgsspur, während Ferrari aktuell ordentlich strauchelt.

Womit sich Beobachtern die Frage stellt: Bereut Hamilton seinen Wechsel zu Ferrari in der kommenden Saison möglicherweise? "Das ist eine Frage, die sich Lewis mit Sicherheit auch stellt", sagte der frühere Formel-1-Fahrer Christian Danner im "AvD Motorsport-Magazin."

"'Sag mal, was habe ich hier gemacht? Ich bin jetzt zu Ferrari gegangen und in der Zwischenzeit hat Mercedes es tatsächlich fertiggebracht, ein Auto hinzustellen, mit dem ich gewinnen kann.'"

Hamilton will das Ruder herumreißen

Allerdings hat Hamilton diese Entscheidung ja nicht nur getroffen, weil Mercedes 2022 und 2023 im Titelrennen keine Chance hatte. Es ging auch darum, sich vor dem Karriereende noch einmal den Wünsch zu erfüllen, für die Roten zu fahren. Und mit dem Traditionsrennstall den Titel zu holen. Und Geld hat auch eine Rolle gespielt, mit Bonuszahlungen, Sponsorengeldern und Bildrechten soll er rund 100 Millionen Euro pro Jahr verdienen.

"Ich bin mir absolut hundertprozentig sicher, er glaubt, dass er mit seiner Präsenz, mit seiner Persönlichkeit, mit seiner fahrerischen Grandezza bei Ferrari höchstpersönlich das Ruder herumreißen kann", so Danner.

Deshalb betonte Hamilton zuletzt auch auf die Ferrari-Probleme angesprochen: "Es lässt mich meine Entscheidung nicht infrage stellen." Außerdem meinte er: "Ich kann nicht sagen, was mit ihrem Auto nicht stimmt und warum sie in der Position sind, in der sie heute sind. Aber sie machen definitiv Fortschritte. Sie hatten ein paar schwierige Rennen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass sie in Monaco ein Rennen gewonnen haben." Das war allerdings Ende Mai.

Ein besonderes Selbstverständnis

Doch was 2024 ist, kann Hamilton auch relativ egal sein, er fährt erst 2025 für Ferrari. Und er hat über die Jahre bei Mercedes ein Selbstverständnis entwickelt, mit dem er auch an das neue Projekt herangehen wird. Er ist sich sicher, dass er einen signifikanten Unterschied machen, das Team durch seinen Input auf ein neues Level heben kann. Er gehe sowieso zu einem Team, "das meiner Meinung nach gute Arbeit leistet".

Der jüngste Sieg mit Mercedes bestätigt ihn aber auch in seiner Meinung, dass er eine große Rolle bei dem Erfolg eines Rennstalls spielt. "Das sitzt bei ihm so tief, dass er nach wie vor der Meinung ist: 'So, jetzt habe ich bei Mercedes geschafft, dass es wieder aufs oberste Treppchen geht, und jetzt zeige ich denen in Maranello, wie das geht. Ich bin nämlich Lewis Hamilton'", glaubt Danner.

Man solle ihn nicht falsch verstehen, betonte Danner, er sehe Hamilton als großartige Persönlichkeit, als wahnsinnig guten Fahrer, "aber es ist nun mal so seine Art, sich so zu sehen, wie er sich sieht. Und das ist der Grund, warum er es nicht bereut, zu Ferrari zu gehen". Aber keine Frage sei es laut Danner auch, dass Hamilton im entscheidenden Moment immer abgeliefert habe.

Fraglos ist es ihm in Zusammenarbeit mit dem Mercedes-Team gelungen, das Auto in die richtige Richtung zu entwickeln. Er widerspricht auch Gerüchten, er werde wegen seines Wechsels zu Ferrari bereits von Meetings ausgeschlossen. "Ich bin von keinem Meeting ausgeschlossen worden, und wir arbeiten immer noch an diesem Auto und versuchen, es an die Spitze zu bringen", so Hamilton. Die Zusammenarbeit sei "immer noch sehr kooperativ", sagte er.

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Irgendwann keine Meetings mehr

Natürlich sei es "unvermeidlich", so Hamilton, dass man ihn irgendwann von der weiteren Entwicklung des Autos ausschließen werde. "Wenn es einen Punkt gibt, an dem sie sagen: 'Wir ziehen es vor, dich nicht bei diesem Treffen zu haben', ist das für mich völlig in Ordnung", sagte er.

Und wie ist sein Austausch mit Ferrari? Er unterhält sich mit Ferrari-Chef John Elkann, aber nur "über Mode und Dinge, die wir gemeinsam machen wollen. Aber nichts, was den Rennsport betrifft. Er weiß, dass der Rennsport und das Gewinnen an erster Stelle stehen, aber darüber können wir noch nicht reden". Wenn es so weit ist, werden beide genug zu besprechen haben.

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