- Der Ausfall von Yuki Tsunoda beim Formel-1-Rennen in Zandvoort war kurios und sorgte für heftige Reaktionen.
- Verschwörungstheoretiker ließen ihrem Frust freien Lauf und schossen sich auf Red Bulls Chefstrategin Hannah Schmitz ein.
- Der Rennstall sah sich dazu veranlasst, zu reagieren, wie auch Lewis Hamiltons Fangruppe – was nach hinten losging.
Viele Menschen im Internet können unerbittlich sein. Unfair und ausfallend, das Gegenteil von den sozialen Medien, in denen sie sich bewegen: asozial nämlich. Das 15. Saisonrennen der Formel 1 in Zandvoort lieferte mal wieder einen unschönen Beleg dafür.
Denn als Yuki Tsunoda für einen der kuriosesten Ausfälle der Saison sorgte, brachen bei vielen "Fans" alle Dämme. Verschwörungstheorien wurden förmlich in die Online-Welt gerotzt, Tsunoda und auch Hannah Schmitz als Zielscheibe für Beleidigungen unter der Gürtellinie auserkoren.
Doch was war überhaupt passiert? Tsunoda hielt nach seinem Boxenstopp zunächst am Streckenrand und meldete ein Problem an seinem Auto. Sein AlphaTauri-Team erkannte in den Daten jedoch keines und gab dem Japaner die Anweisung, wieder in die Box zu kommen.
Unglücklich abgestellt
Der Japaner rumpelte wieder in die Box, wo er neue Reifen bekam und wieder angeschnallt wurde. Den Gurt hatte er nämlich bereits gelöst. Kurz danach war es dann aber doch ganz vorbei, er stellte das Auto in der 48. Runde erneut am Streckenrand ab – so unglücklich, dass er ein virtuelles Safety Car auslöste. Und damit jede Menge Wirbel.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff war "sprachlos. Wenn wir um die Meisterschaft kämpfen würden, wäre das etwas, was ich mir genau ansehen würde", sagte Wolff bei Sky Sport UK und fügte hinzu: "Das hat wahrscheinlich den Ausgang des Rennens verändert, das wir vielleicht hätten gewinnen können."
Die Situation spielte jedoch Titelverteidiger
Erinnerungen an Morddrohungen gegen Nicholas Latifi
Hätte, hätte, Fahrradkette - durch das deutlich verlangsamte Tempo bei seinem Boxenstopp durch das "VSC" sparte Verstappen eine Menge Zeit. Dass die Silberpfeile später bei einem richtigen Safety-Car-Einsatz eine weitere Chance auf den ersten Sieg 2022 liegen ließen, interessiert Verschwörungstheoretiker nicht, denn die haben ihre eigene Logik.
Da werden Erinnerungen wach an das Saisonfinale 2021, nach dem Nicholas Latifi für seinen Crash Morddrohungen erhielt, weil er das entscheidende Safety Car ausgelöst hatte. Einige Anhänger aus dem Mercedes-Lager haben Abu Dhabi offenbar immer noch nicht final aufgearbeitet.
Diesmal waren die Verbindungen zwischen Red Bull Racing und dem Schwesterteam AlphaTauri ein gefundenes Fressen für die Verschwörungstheoretiker, die natürlich sofort ein abgekartetes Spiel vermuteten und davon ausgehen, dass Tsunoda das Auto absichtlich abgestellt hat, um das "VSC" auszulösen. Dabei arbeiteten sie sich auch an Red Bulls Chefstrategin Hannah Schmitz ab. Wie perfide die Hetzer vorgehen, zeigt die Tatsache, dass die Britin, die für Verstappens Strategie zuständig ist, in Sachen Taktik mit AlphaTauri rein gar nichts am Hut hat.
Irre:
Die Plattform "Females in Motorsport" verurteilte die Sprache und Kommentare, die gegen Schmitz gerichtet waren, ebenfalls. Der Post existiert immerhin noch.
"Hasserfülltes Verhalten kann nicht toleriert werden"
Auch der Rennstall, der nach einer Analyse ein gebrochenes Differenzial als Tsunodas Ausfallursache ausgemacht hatte, sah sich zu einem Statement gezwungen. "Es ist unglaublich entmutigend, einige der Ausdrücke und Kommentare zu lesen, die gegen unser Team und Red Bull Racings Chefstrategin Hannah Schmitz gerichtet sind.
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Solch ein hasserfülltes Verhalten kann nicht toleriert werden, und die Anschuldigungen des Foulspiels sind inakzeptabel, unwahr und sowohl Hannah als auch uns gegenüber völlig respektlos", schrieb AlphaTauri.
Weiter hieß es: "Wir sind immer unabhängig, fair und mit dem höchsten Maß an Respekt und Sportlichkeit angetreten." Tsunoda habe ein Problem gehabt, das das Team nicht sofort erkannt habe, "was dazu führte, dass er auf der Strecke stehenblieb. Etwas anderes zu behaupten, ist beleidigend und kategorisch falsch." Leider können Menschen im Internet unerbittlich und unfair sein.
Verwendete Quellen:
- TV-Übertragung Sky
- Pressekonferenzen
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