- Daniel Ricciardo hat bei McLaren einen Vertrag bis 2023, soll aber für Oscar Piastri Platz machen.
- Wie es sportlich für ihn weitergeht, ist offen.
- Dafür könnte er sich bei einem vorzeitigen Aus mit einer Mega-Abfindung trösten.
Geld regelt in der Formel 1 vieles. Im Grunde fast alles.
Das wären ohne Frage starke Argumente, damit Ricciardo seinem Noch-Team bei der Vertragsauflösung entgegenkommt. Denn die hat er aufgrund einer einseitigen Klausel selbst in der Hand. Bedeutet: Freiwillig macht er nicht Platz und McLaren greift wohl oder übel tief in die Tasche, um den Fahrerwechsel vollziehen zu können. Denn eigentlich wollte der Australier seinen bis 2023 laufenden Vertrag erfüllen, das hatte er vor wenigen Wochen noch verdeutlicht, als er Gerüchte um ein mögliches Formel-1-Aus dementierte und betonte, er sei "bis zum Ende des nächsten Jahres an McLaren gebunden und werde den Sport nicht verlassen".
Schnelles Fahrerkarussell
Doch in der Sommerpause ging es dann sehr schnell: Der angekündigte Rücktritt von Sebastian Vettel bei Aston Martin, der Wechsel von Fernando Alonso von Alpine zu Aston Martin, die Posse um Alpine-Ersatzmann Piastri, der den Franzosen absagte und zu McLaren will. Und Ricciardo ist das Opfer, dessen Leistungen schlicht zu schlecht waren, um sein Cockpit zu sichern. Gleichzeitig deutet sich bei ihm keine Wende an, er kommt auch nach anderthalb Jahren bei McLaren einfach nicht in Fahrt. Für seine Ausbeute ist er aber schlicht zu teuer.
Als Grund für die maue Bilanz führt Ricciardo an, dass der McLaren schwierig zu fahren sei. Es ist eine vertrackte Kombination aus 2021 und 2022. Denn durch das neue Reglement fühle sich das Auto anders als vorher an, aber die DNA des Autos sei immer noch sehr ähnlich, so Ricciardo.
Alte und neue Probleme
"Einige der Dinge aus dem letzten Jahr, mit denen ich zu kämpfen hatte, sind immer noch in diesem Auto. Einige der, nennen wir es mal Kämpfe oder Schwierigkeiten, haben wir übernommen – und dann gibt es ein paar neue Dinge, bei denen man denkt: Verdammt!", erklärte er.
Das Ergebnis sind fehlende Konstanz und immens schwankende Leistungen. "Es gibt Runden, bei denen ich alles zusammenbekomme und alles auf einmal Sinn ergibt, aber nur wenige Runden später verliere ich auf einmal wieder vier Zehntel", sagte Ricciardo. Was dabei ganz klar gegen ihn spricht: Dass es sein Teamkollege deutlich besser hinbekommt. Mit 19 Punkten (Norris ist Siebter mit 79 Zählern) ist Ricciardo im Moment Gesamt-Zwölfter – ähnlich schlecht war er zuletzt 2013 mit Toro Rosso. Und Norris bekommt bei McLaren nur fünf Millionen Dollar.
Topstar zum Spottpreis?
Doch was wird nun aus Ricciardo? Ein paar offene Cockpits gibt es aktuell noch, immer wieder wird über eine Rückkehr zu Alpine spekuliert. 2019 und 2020 fuhr Ricciardo bereits dort, und Teamchef Otmar Szafnauer hat bereits klargemacht, dass ein Comeback theoretisch kein Problem sei. Viele Beobachter glauben, dass ein Tapetenwechsel Ricciardo noch einmal einen Schub verleihen kann. Nicht zu vergessen der Faktor Rache, denn Alpine und McLaren kämpfen aktuell auf Augenhöhe um den vierten Platz in der Formel 1.
Was entscheidend helfen könnte im Kampf um einen Verbleib in der Königsklasse: Wie es heißt, müsste Ricciardo das Gehalt bei seinem neuen Team an McLaren überweisen. Bedeutet für den Australier: Er kann sich trotzdem entspannt zurücklehnen, seine bis zu 21 Millionen Dollar bekommt er unter dem Strich ja trotzdem. Und der neue Arbeitgeber könnte sich die Dienste theoretisch zum Spottpreis sichern, denn Ricciardo kann seinem neuen Team beim Gehalt deutlich entgegenkommen. Und Geld regelt in der Formel 1 bekanntlich fast alles.
Verwendete Quelle:
- Speedcafe.com: Ricciardo seeking $21 million F1 pay-out from McLaren
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.