Zugegeben, es wirkt bizarr: Lewis Hamilton wird zum dritten Mal Formel-1-Weltmeister, aber ganz Rennsport-Deutschland diskutiert über einen Mützenwurf seines großen Rivalen Nico Rosberg. Jetzt mal Klartext: Diese Diskussion ist lächerlich.

Ein Kommentar

Mal ehrlich: Sport ohne Emotionen ist wie Siegerehrung ohne Champagner. Langweilig. Und wann sollen mehr Gefühlswallungen zu Tage treten, als wenn man gerade die Weltmeisterschaft vergeigt hat? Gegen den großen Rivalen, zu dem man sowieso ein schwieriges persönliches Verhältnis hat?

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Dass Nico Rosberg in dieser Situation nur angewidert die symbolträchtig zugeworfene Mütze für den Zweitplatzierten auf Lewis Hamilton zurückpfeffert, zeugt sogar noch von vornehmer Zurückhaltung und Selbstbeherrschung. Schließlich war es eine Szene, in der der Sieger keine Größe zeigte, sondern den Unterlegenen in einer Geste der Arroganz noch zusätzlich herabwürdigte.

Dass sich Rosberg gezwungen fühlt, in der "Bild"-Zeitung sein Verhalten zu erklären, ist sinnbildlich für die verqueren Ansprüche, die viele Fans und Medien an Deutschlands Top-Rennfahrer stellen. Wir sollten uns eher freuen, dass der Mercedes-Pilot einmal die Beherrschung verlor, auch wenn es nur eine harmlose Reaktion war. Die Formel 1 braucht keinen zweiten Sebastian Vettel, der strahlend durch die Gegend läuft, permanent entspannt, Siege wie Kindergeburtstage feiert und Niederlagen scheinbar eher stoisch erträgt, anstatt sie emotional zu erleiden. Denn es sind die ehrlichen Emotionen, die uns vor dem Fernseher mitfiebern lassen.

Lieber sahen wir doch einen Michael Schumacher, der David Coulthard in der Boxengasse nach einem Unfall am Kragen packte. Oder einen Niki Lauda, der die gesamte Fahrerkonkurrenz gegen sich aufbrachte. Unvergessen auch die legendäre Rivalität zwischen Ayrton Senna und Alain Prost. All das ist herzlich willkommen. Nur bitte keine weichgespülten Superprofis.

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