Nach zehn Jahren beim Haas-Team wurde der Vertrag von Günther Steiner nicht verlängert, der Südtiroler ist nicht länger Teamchef bei dem US-Rennstall. Besitzer Gene Haas nahm hinsichtlich der Gründe kein Blatt vor den Mund. Steiners Nachfolger steht fest, die Zukunft des 58-Jährigen noch nicht.

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Am Ende ging es eher schmucklos zu. Kurz und knapp wurde die Personalie abgewickelt. Professionell, nüchtern und kompromisslos. Aber auch ein wenig glanzlos per Telefon. Ein Anruf und das war’s: Günther Steiner erfuhr zwischen Weihnachten und Neujahr davon, dass Haas-Eigentümer Gene Haas den Vertrag mit ihm nicht verlängern möchte. Was gleichbedeutend ist mit dem Aus für den Südtiroler nach immerhin zehn Jahren bei dem US-Rennstall. Sein Nachfolger ist der Japaner Ayao Komatsu. "Offensichtlich war niemand mit den Ergebnissen der Saison 2023 zufrieden, aber das habe ich nicht kommen sehen", gestand Steiner bei Sky Sport News.

Er respektiert die Entscheidung des Teambesitzers, auch dessen Meinung, dass die Leistungen "peinlich" gewesen seien, weil man die technische Unterstützung von Ferrari genoss, daraus aber zu wenig gemacht habe. "In Zukunft möchte ich die Vorteile der guten Ausrüstung nutzen, die viele andere Teams nicht haben", sagte Haas bei "formula1.com". Haas wurde mit dem Deutschen Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen und nur zwölf Punkten Zehnter und damit Letzter. "Wir sind jetzt im achten Jahr, haben über 160 Rennen hinter uns und waren noch nie auf dem Podium", so Haas. "In den vergangenen Jahren waren wir immer Zehnter oder Neunter."

Oft das Schlusslicht der Formel 1

Nicht ganz: Seit 2019 waren es ein achter, zwei neunte und zwei zehnte Plätze. Was es nicht besser macht, denn da Haas auch sein eigenes Geld in das Projekt steckt, ist es verständlich, dass er mehr erwartet, als regelmäßig zu den Schlusslichtern der Formel 1 zu gehören. "Ich will hier nicht sagen, dass es Günthers Schuld ist oder so etwas, aber es scheint einfach der richtige Zeitpunkt gewesen zu sein, um etwas zu ändern und eine andere Richtung einzuschlagen, weil es nicht so aussieht, als würde es wirklich funktionieren, mit dem weiterzumachen, was wir hatten", sagte Haas.

Man hört es heraus, wie sehr den 71-Jährigen die Bilanz wurmt. "An der Rennstrecke zu sein und jedes Wochenende gedemütigt zu werden, das werde ich nicht mehr hinnehmen“, sagte er. Der Abgang von Steiner werde dazu führen, dass sich das Team auf andere Aspekte konzentrieren müsse, so Haas: "Wir werden hoffentlich besser aus dieser Situation hervorgehen."

Der US-Amerikaner betonte, dass er Steiner möge, da er "ein wirklich netter Mensch" und "eine wirklich gute Persönlichkeit" sei, "aber wir hatten ein schwieriges Ende des Jahres. Und ich verstehe das nicht - wirklich nicht." Mit Komatsu als Teamchef, der einen technischen Ansatz hat, verspricht sich Haas "eine andere Herangehensweise, denn wir waren nicht wirklich gut. Wie ich schon sagte, sind wir jetzt nach acht Jahren auf dem letzten Platz gelandet. Mehr kann ich dazu nicht sagen." Steiner forderte immer wieder zusätzliche Investitionen, um konkurrenzfähiger zu sein. Haas selbst glaubt, dass man das Geld nicht effektiv genug eingesetzt habe. Laut Haas bewegt sich der Rennstall bei den Ausgaben immerhin knapp unterhalb der Kostenobergrenze.

Kein richtiger Abschied für Steiner

Steiner gab auf der Autosport International Show zu, dass es ihn vor allem traf, dass er sich nicht richtig von seiner Mannschaft verabschieden konnte. "Danke Günther. Für dein Vertrauen, deine Freundschaft und die Möglichkeit, wieder in der Formel 1 zu fahren! Du bist definitiv ein Charakter. Nur das Beste!", schrieb Hülkenberg in den sozialen Medien. Steiners Rat an sein Team: "Arbeitet einfach weiter. Es gibt eine Menge guter Leute dort. Lasst einfach den Kopf unten und grabt weiter. Ihr werdet es schaffen."

Was seine Zukunft angeht, hielt sich der 58-Jährige bedeckt. Mit Gewalt muss er nicht zurück in die Motorsport-Königsklasse. "Wenn es etwas Interessantes gibt, das mich herausfordert, dann ja, aber nur einen Job zu suchen, um in der Formel 1 zu bleiben, ist vielleicht nicht das, was ich will." Er habe "keine Eile" und wisse gar nicht, "ob mich die Formel 1 will".

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Zehn harte Jahre

Er wolle sich stattdessen ein wenig ausruhen, sagte Steiner: "Es waren zehn sehr harte Jahre, und ich habe viel zu tun, es gibt zu Hause viel zu regeln. Ich möchte eine gute Zeit mit meiner Familie verbringen, meine Tochter ist 14 Jahre alt und sie bittet mich um viele Dinge. Das zu schaffen, scheint noch schwieriger zu sein als ein Formel-1-Team zu leiten. Also werde ich einige Monate damit beschäftigt sein", sagte Steiner. Bis womöglich wieder ein Anruf kommt, dann hoffentlich mit besseren Nachrichten – mit einem Job-Angebot zum Beispiel.

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