- Viele Teams bringen beim sechsten Formel-1-Rennen in Barcelona Updates für ihre Autos und dürften ihre Performance damit verbessern.
- Haas hingegen verfolgt einen anderen Plan: Das Team von Mick Schumacher wartet mit Neuerungen noch ein paar Wochen.
- Bis dahin muss Schumacher mit dem vorhandenen Material versuchen, die ersten Punkte zu holen.
Mick Schumacher braucht Geduld. Denn mit der Brechstange geht in der Formel 1 selten etwas. Deshalb wird sich an seiner Herangehensweise beim sechsten Saisonrennen am Sonntag in Barcelona nichts ändern. Leider wird aber auch an seinem Haas nichts anders sein. Denn im Gegensatz zu zahlreichen anderen Teams bringt der US-Rennstall beim ersten Europa-Rennen des Jahres keine technischen Updates an den Start.
"Wir haben einen Plan, warum wir das machen. Wir machen nicht nach oder reagieren darauf, was andere machen", sagte Teamchef Günther Steiner. "Ich weiß nicht, was die Upgrades den anderen bringen. Wenn ich das wüsste, wäre ich ein schlauer Mann", sagte der Österreicher. Er kündigte vollumfassende Neuerungen bei Haas an – allerdings erst für das Rennen in Frankreich. "Wenn wir das Upgrade machen, dann fast überall. Es wird sicher ein nettes Paket, es wird substanzielle Veränderungen geben."
Noch sechs Rennen im "alten" Haas
Das Problem: Der Frankreich-GP findet erst am 24. Juli statt.
Was aber nicht bedeutet, dass der Haas plötzlich nicht mehr konkurrenzfähig ist. "Ich denke, dass wir auch ohne die Upgrades noch Leistung im Auto haben, die wir auf der Strecke abrufen müssen – was uns manchmal gelingt und manchmal nicht", sagte Steiner mit einem kleinen Verweis auf das letzte Rennen in Miami, als Schumacher die ersten WM-Punkte durch einen Crash mit Sebastian Vettel kurz vor Schluss auf bittere Art und Weise wegwarf.
Steiner hat den sportlichen Rückschlag mittlerweile mit Schumacher aufgearbeitet. Der 23-Jährige hatte an dem Missgeschick unmittelbar nach dem Rennen ziemlich zu knabbern. "Wir haben darüber gesprochen. Wir haben uns geeinigt, dass wir uns auf hier konzentrieren, nicht auf das, was war", sagte Steiner. "Er lernt gerade viel. Wenn du um die Punkte fährst, muss du mit vielen neuen Situationen klarkommen." Der "Sport Bild" sagte Steiner, dass sich durch die Wettbewerbsfähigkeit mit dem Auto die Umstände geändert hätten: "Es ist ein anderes Niveau, wo er mitfahren muss. Daran muss man sich erst mal gewöhnen."
Denn während Schumacher 2021 im unterlegenen Haas im Grunde nur seinen damaligen Teamkollegen Nikita Mazepin als Gegner hatte, sind es im engen Mittelfeld in dieser Saison Alfa Romeo, Alpine, AlphaTauri und Aston Martin, mit denen Schumacher auf Augenhöhe agieren kann. Das bedeutet auf der einen Seite endlich deutlich mehr Möglichkeiten, um sich auszuzeichnen. Aber auf der anderen Seite eben auch mehr Zweikämpfe und damit mehr Risiko, Fehler zu machen.
Schumacher steht auch teamintern unter Druck
Das Ergebnis ist steigender Druck, sowohl auf der Strecke als auch innerhalb des Teams und auch von außen. Denn Magnussen fuhr in den bisherigen fünf Rennen dreimal in die Punkte und steht bei 15 Zählern. Klar ist deshalb: Schumacher muss nachziehen. Auch, weil sich das Team in der Konstrukteurswertung positionieren will und muss, schließlich geht es dabei um viel Geld aus dem Preisgeldtopf.
"In der Formel 1 hat man nicht ewig Zeit. Es gibt eine Schlange von Fahrern, die dort fahren wollen", sagte Steiner. "Ich bin mir sicher, dass er sich bewusst ist, dass niemand auf ihn wartet. Er arbeitet sehr hart daran, aber es ist sehr schwierig. Die Formel ist kein leichtes Geschäft." Es gehe aber in die richtige Richtung, so Steiner.
Das sieht auch der frühere Mercedes-Teamchef Norbert Haug so: "Wichtig ist, wie sich ein Fahrer nach Rückschlägen erholt und danach den Schritt vorwärts macht." Genau das mache Schumacher bisher beeindruckend konsequent, so Haug. "Und er wird das auch weiterhin tun."
Verwendete Quellen:
- Sport Bild: "In der Formel 1 hat man nicht ewig Zeit"
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