Fabian Nürnberger könnte als Retter in die bewegte Historie des 1. FC Nürnberg eingehen. Drittligist FC Ingolstadt kann in der Relegation nur noch auf ein kleines Fußball-Wunder im Rückspiel hoffen.
Ein Nürnberger wird zum Nürnberg-Retter. Nach zwei Toren von Fabian Nürnberger sollte das Horrorszenario 3. Fußball-Liga am ruhmreichen 1. FC Nürnberg doch noch einmal vorbeiziehen. Der "Club" gewann am Dienstagabend das Relegations-Hinspiel gegen den Drittligisten FC Ingolstadt überlegen mit 2:0 (2:0) - und beide Tore erzielte der 20 Jahre alte Nürnberger (22./45. Minute). Der alle überragende Mittelfeldakteur hätte sogar fast noch ein drittes Mal zugeschlagen. Sein Linksschuss klatschte an den Pfosten (66.).
Die Franken agierten nach dem Trainerwechsel von Jens Keller zum Gespann mit Interimschef Michael Wiesinger und Assistent Marek Mintal im praktisch leeren Max-Morlock-Stadion wie ausgewechselt. Die Franken dominierten gegen den Gast aus Oberbayern, dessen Spieler nach den zahlreichen englischen Drittliga-Wochen platt waren und fast wehrlos agierten. FCN-Torwart Christian Mathenia blieb arbeitslos. Das Rückspiel, das wegen der Corona-Krise ebenfalls ohne Publikum stattfinden muss, findet am Samstag im Ingolstädter Sportpark statt.
Wiesinger und Mintal hatten ihre einwöchige Vorbereitung unter anderem mit einem Trainingslager im niederbayerischen Bad Gögging anscheinend bestens genützt. Das Trainergespann veränderte die "Club"-Elf nicht nur auf fünf Positionen, sondern entfachte einen neuen Geist im Team, dem es auch ein neues System verordnete.
Im 4-4-2 mit den neu aufgebotenen Stürmern Mikael Ishak und Adam Zrelak entfachte der FCN angetrieben vom quirligen Robin Hack großen Druck. Ishak traf nach einem Freistoß von Enrico Valentini die Latte (4.). Es gab Einbahnstraßenfußball auf das Tor des FCI.
Wiesingers Glücksgriff sticht
Ishak verletzte sich bei einem Luftkampf am Kopf, blutete und bekam einen Turban-Verband verpasst. Der Schwede war ein Aktivposten, hatte aber Pech mit zwei Abseitstoren (19./79.). Auch Nürnberger, der im März nach einem positiven Corona-Test in Quarantäne musste, zählte zu den Neuen in der FCN-Elf. Es war Wiesingers größter Glücksgriff.
Der 20-Jährige traf zunächst aus halblinker Position aus 18 Metern mit einem platzierten Aufsetzer. Und noch vor dem Pausenpfiff machte der Linksfuß sein zweites Saisontor: Diesmal war er im Strafraum nach einem von Zrelak mit dem Kopf verlängerten Einwurf erfolgreich.
Der FCI, der den Zweitliga-Abstieg in der Relegation 2019 korrigieren wollte, war völlig überfordert. Der Tank war leer. Torwart Marco Knaller war der Beste, verhinderte eine höhere Niederlage. Der Ausfall des wuchtigen Mittelstürmers Stefan Kutschke wog schwer. Zudem humpelte Außenstürmer Maximilian Beister mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz (30.). Das Team von Trainer Tomas Oral braucht im Rückspiel nun ein mittleres Fußball-Wunder. (br/dpa)
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