Holger Badstuber ist beim Spiel des VfB Stuttgart des Platzes verwiesen worden – direkt danach folgte eine verbale Entgleisung in Richtung der Schiedsrichter. Erst im Nachhinein dämmerte dem Verteidiger: "Ich bin meiner Vorbildfunktion nicht gerecht geworden." Mitspieler Mario Gomez wiegelt ab, der DFB ermittelt.
Holger Badstuber hat jahrelang für den FC Bayern München und die Nationalmannschaft verteidigt, die WM 2010 bestritten und ist mit seinen 30 Jahren eine hocherfahrene Stütze des VfB Stuttgart.
Im Heimspiel des Bundesliga-Absteigers gegen Holstein Kiel aber verschaffte sich
Holger Badstuber beleidigt Schiris als "Muschis"
Erst hielt der bereits verwarnte Abwehrspieler Kiels Phil Neumann am Trikot fest und sah dafür Gelb-Rot. Dann beschimpfte er beim Abgang das Schiri-Team. Die Außenmikrofone und eine Kamera fingen die verbale Entgleisung deutlich hör- und sichtbar ein: "Ihr seid Muschis geworden, Muschis." Auf Twitter wurde die Szene geteilt:
Badstubers unnötiges Textil-Vergehen lotste dessen Kollegen auf die Verliererstraße.
Nur zwei Minuten später gelang den Gästen gegen den Bundesliga-Absteiger durch Jae-Sung Lee der spielentscheidende Treffer. Das bis dahin vom VfB dominierte Treffen kippte nun in die entgegengesetzte Richtung - der Überzahl sei Dank.
Stuttgart verpasste es durch die ärgerliche Heimpleite, dem punktgeichen Hamburger SV zumindest vorübergehend die Tabellenführung wieder abzujagen.
Später entschuldigte sich der 30-Jährige über die sozialen Medien: "Hochemotionales Spiel heute. Ich habe mich ungerecht behandelt gefühlt und falsch reagiert. Das tut mir leid und ich entschuldige mich bei allen Beteiligten. Ich bin meiner Vorbildfunktion nicht gerecht geworden."
Mario Gomez: "Ist Fußballdeutsch"
Badstubers Mitspieler
Auch Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat hofft auf Milde für Badstuber und keine zusätzliche Strafe, denn im Spitzenspiel gegen den Hamburger SV am kommenden Samstag fehlt Badstuber dem VfB sicher.
Sven Mislintat befürchtet lange Sperre für Holger Badstuber - DFB ermittelt
"Ich hoffe, dass man so ein bisschen bewertet, dass die Jungs heiß sind in den Situationen und ich hoffe, dass man das Wort nicht auf die Goldwaage legt." Mislintat berichtete von einem Austausch mit den Schiedsrichtern, wollte zum Inhalt aber nichts sagen. Eine längere Sperre hält er aber für möglich.
"Ich weiß nicht, was für ein Druck da reinkommt, da es tatsächlich gezeigt wurde, und im TV ist es so laut. Es ist nicht auszuschließen, es liegt nicht in unserer Macht", sagte der ehemalige Scout von Borussia Dortmund.
Am Montagmorgen bestätigte ein DFB-Sprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass ein Ermittlungsverfahren gegen Holger Badstuber eingeleitet worden ist.
(hau/dpa)
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