In den Relegations-Triumph des SSV Jahn Regensburg mischen sich auch Tränen der Trauer. Verantwortliche und Spieler des Klubs gedenken im Moment der größtmöglichen Freude eines verstorbenen Kollegen. Dem Aufstiegs-Trainer versagt im Interview die Stimme.
Der SSV Jahn Regensburg hat den Aufstieg dem am 28. November 2023 gestorbenen Angreifer Agyemang Diawusie gewidmet.
Fans und auch Mitspieler der Oberpfälzer hielten nach dem 2:1-Sieg im Relegations-Rückspiel beim SV Wehen Wiesbaden ein Trikot mit dem Namen Diawusies hoch. Trainer Joe Enochs versagte im Sky-Interview die Stimme, als er nach dem Abpfiff dazu befragt wurde. "Ich kann nicht richtig darüber sprechen", sagte er unter Tränen.
"Jeden Tag in der Kabine habe ich gemerkt, dass mein Teamkollege und Freund fehlt", sagte Rasim Bulic. "Ich war jeden Tag mit ihm, es war menschlich ein riesiger Verlust für uns." Der Mittelfeldspiler stellte klar: "Wir haben ihm versprochen, für ihn aufzusteigen."
Agyemang Diawusie spielte für Wehen und Regensburg
Diawusie, der 2019 mit dem SV Wehen Wiesbaden über die Relegation zur 2. Bundesliga gegen den damaligen Zweitligisten FC Ingolstadt den Aufstieg aus der 3. Liga geschafft hatte, war im Alter von 25 Jahren an einem plötzlichen Herztod gestorben. "Er hat uns ja nie verlassen, er war immer bei uns. Er war auch heute bei uns und hat uns Energie gegeben", sagte Sport-Geschäftsführer
Der Jahn erlebte nicht nur wegen des Schicksalsschlags als Zweitliga-Absteiger eine wechselhafte Saison in der 3. Liga. Nach einem Stolperstart setzte sich das Team lange an der Tabellenspitze fest, rutschte jedoch drei Spieltage vor Schluss noch hinter den SSV Ulm und Preußen Münster zurück und musste in der Relegation "nachsitzen".
Nun kam es durch die Tore von Dominik Kother (45.+2) und Konrad Faber (47.) vor 11.000 Zuschauern nach einem 2:2 im Hinspiel doch noch zum Happy End. "Die Mannschaft hat sich den Aufstieg über die Saison hinweg verdient. Das hier ist für die Ewigkeit von Jahn Regensburg", lobte Beierlorzer die Aufstiegshelden.
Beflügelt wurden sie dabei vor allem von ihrem Schutzengel Diawusie. "Ich bin mir sicher, dass er es von oben gesehen hat und stolz auf das ist, was wir zusammen erreicht haben", sagte Torschütze Faber: "Er ist für immer ein Teil von uns und ich bin stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein. Das ist alles für Agy."
Wehen Wiesbaden fühlt sich betrogen
Die Wiesbadener haderten allerdings mit Schiedsrichter Martin Petersen: Der Stuttgarter gab Sekunden nach Wiederanpfiff in der zweiten Halbzeit keinen Elfmeter, als Franko Kovacevic von Oscar Schönfelder umgestoßen wurde. Beim anschließenden Konter gelang Faber das 2:0. In der Schlussphase reklamierten die Gastgeber zudem ein Handspiel im gegnerischen Strafraum.
So gab es am Ende nicht nur Tränen der Enttäuschung bei den Wiesbadenern, sondern auch der Wut. "Es gab schon wieder eine Entscheidung heute gegen uns", kritisierte Geschäftsführer Nico Schäfer. "Mit Herrn Petersen haben wir schon lange eine Geschichte, die sich jetzt über Jahre hinzieht und das war heute wieder eine Elfmeterentscheidung, die man auch anders entscheiden kann."
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Wehens Kapitän Sascha Mockenhaupt ist sauer auf den Schiedsrichter
Auch Kapitän Sascha Mockenhaupt beklagte sich bitterlich über den Referee, vor allem wegen der ersten stark umstrittenen Situation. "Ich habe einen Heidenrespekt vor Schiedsrichtern. Aber sich so eine Szene nicht noch mal anzuschauen, ist eine Frechheit", sagte er beim TV-Sender Sat.1. "Es geht um so viel."
Wehen hatte im Anschluss an die Saison 2022/23 in der Relegation gegen Arminia Bielefeld den Aufstieg in die 2. Liga perfekt gemacht. Nach einer starken Hinrunde war der SVWW am Ende ins Trudeln geraten und hatte sich Ende April von Chefcoach Markus Kauczinski getrennt. Offen ist, wie es mit Interimstrainer Nils Döring weitergeht, der von vier Spielen drei verloren hat. (dpa/sid/hau)
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