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"Der Trainer ist immer die ärmste Sau!" Diesen Spruch prägte einst Fußball-Moderator Waldemar Hartmann und hat damit auch in den meisten Fällen Recht. Allerdings kann von arm keine Rede sein, wenn man sich die Top 10 der bestverdienenden Fußballlehrer ansieht.

Arm ist ein Trainer immer dann, wenn er sich wieder einmal ein furchtbares Gekicke seiner Elf anschauen muss oder deswegen sogar seinen Job verliert.

Einer Liste der französischen Fachzeitschrift "France-Football" zufolge trifft das Adjektiv arm auf die Top-Trainer im Fußball zumindest in finanzieller Hinsicht nicht zu. Das Fußball-Magazin hat die bestbezahlten Fußballtrainer anhand ihres Gehalts, ihrer Prämien und ihrer Werbeeinnahmen ermittelt.

Den Anfang macht gleich der einzige Deutsche in der Rangliste. Wer es ist und welcher Trainer das höchste Jahreseinkommen hat, lesen Sie auf den kommenden Seiten.

Platz 10: Jürgen Klinsmann

Den ganz großen Coup, mit der deutschen Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft im eigenen Land zu gewinnen, konnte Jürgen Klinsmann nicht landen. Allerdings machte der Schwabe als Nationalcoach auf seine Qualitäten als Trainer aufmerksam und überzeugte damit wohl auch Bayern-Manager Uli Hoeneß, der ihn zur Saison 2008/2009 an die Isar holte.

Trotz "Wohlfühl-Oase" und modernster Trainingsmethoden ist Klinsmanns Bilanz beim Rekordmeister bisher eher durchwachsen. Beim Pokal-Aus gegen Leverkusen gab es erste "Klinsmann raus"-Rufe von den Rängen und zur Winterpause postierte sich mit Hoffenheim sogar ein Aufsteiger vor den Münchnern an der Spitze der Liga. Immerhin konnte der Einzug ins Viertelfinale der Champions League geschafft werden. Dort wartet nun allerdings mit dem FC Barcelona ein harter Brocken.

Wenigstens was sein Einkommen anbelangt kann Klinsmann mit den internationalen Trainergrößen mithalten. 5,5 Millionen Euro kassiert er pro Saison inklusive Gehalt und Werbeeinnahmen.

Platz 9: Roberto Mancini

Am 29. Mai 2008 wurde Roberto Mancini als Trainer bei Inter Mailand entlassen, obwohl er mit seinem Team erst kurz vorher den dritten nationalen Meistertitel in Folge errungen hatte. Unüberbrückbare Differenzen zwischen ihm und der Mannschaft sollen der Grund dafür gewesen sein. Seither ist er ohne Job.

"Wenn man 28 Jahre lang in der Welt des Fußballs gelebt hat, als Spieler und als Trainer die Atmosphäre dieses Spiels von Woche zu Woche geatmet hat, ist das Verlangen zurückzukehren nach einem Jahr Pause unbändig", sagte er dem TV-Sender "Sky".

Bei welchem Team er auf die Trainerbank zurückkehrt, ist für ihn nicht so wichtig: "Es muss nicht unbedingt ein Top-Club sein", so der Italiener weiter zu dem Sender. Auch finanzielle Interessen dürften bei seinem nächsten Engagement eher eine untergeordnete Rolle spielen. Trotz seines Rauswurfs bei Inter beläuft sich sein Einkommen auf sechs Millionen Euro.

Platz 8: Arsène Wenger

In der Premier League ist Arsenal London schon zu weit abgeschlagen, als dass man sich noch Hoffnungen auf den Meistertitel machen könnte. Dennoch sitzt Coach Arsène Wenger sicher auf seinem Trainerstuhl - und das bereits seit 1996.

Dreimal gewannen die "Gunners" unter seiner Ägide bisher die Premier League und viermal den FA-Cup. Aktuell steht er mit seinem Verein als eine von vier englischen Mannschaften im Viertelfinale der Champions League.

Wenger ist bei Arsenal fest verankert - sogar beim Neubau des "Emirates"-Stadions soll er Ideen eingebracht haben. Zahlreiche Abwerbungsversuche lehnte der Franzose stets ab. Auch als Nachfolger von Rudi Völler als Trainer der deutschen Nationalmannschaft ist er im Gespräch gewesen.

Sein Jahreseinkommen beträgt 6,2 Millionen Euro.

Platz 7: Juande Ramos

Juande Ramos folgte dem glücklosen Bernd Schuster auf die Trainerbank von Real Madrid. Seit dem 9. Dezember 2008 leitet er die Geschicke bei den Königlichen, bei denen er zunächst nur einen Vertrag bis zum Ablauf der aktuellen Spielzeit erhielt. Die Chancen für eine Verlängerung seines Vertrages stehen nicht schlecht.

Zwar schied Real im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Liverpool aus und kassierte an der Anfield Road gar eine derbe 0:4-Klatsche, dafür führte er sein Team aber zurück ins Rennen um die spanische Meisterschaft.

Vor seinem Engagement in Madrid trainierte der Spanier die Tottenham Hotspurs. Mit dem englischen Traditionsclub holte er den League Cup und bescherte dem Verein damit den ersten Titel nach neun Jahren. Dennoch wurde er im Oktober 2008 nach dem schlechtesten Saisonstart der Vereinshistorie entlassen.

Sein Verdienst von sieben Millionen Euro pro Saison ist einem Engagement bei den Königlichen angemessen.

Platz 6: Dick Advocaat

Bei seiner bisher einzigen Trainerstation in Deutschland hatte Dick Advocaat kein Glück. Als Coach von Borussia Mönchengladbach hielt er nur fünf Monate durch, dann warf er in akuter Abstiegsnot im April 2005 die Brocken hin. Unzählige Gladbacher Fußball-Legenden hatten zuvor öffentlich heftige Kritik an dem Niederländer geübt. Er sei stur und könne keinen Spaß am Fußball vermitteln, urteilte beispielsweise Udo Lattek.

2006 heuerte er bei Zenit Sankt Petersburg an und stellte dort eindrucksvoll seine Qualitäten als Trainer unter Beweis. 2007 gewann Zenit zunächst die russische Meisterschaft und 2008 den UEFA-Cup.

Zenit Sankt Petersburg hat den russischen Gasversorger Gazprom als Sponsor. Da verwundert Advocaats Jahresverdienst von 7,5 Millionen Euro nicht.

Platz 5: Alex Ferguson

Alex Ferguson ist der Dauerbrenner unter den Top-Trainern. Schon seit dem 6. November 1986 coacht er Manchester United. Zehn nationale Meistertitel holte er in dieser Zeit mit ManU. Den Champions-League-Sieg konnte er zweimal erringen - zuletzt 2008.

Seine Titel lässt sich Sir Ferguson, der 1999 nach dem Gewinn des "Triple" (Gewinner des englischen FA-Cups, der Landesmeisterschaft und der Champions-League) von der Queen zum Ritter geschlagen wurde, gut bezahlen: Sein Jahreseinkommen liegt bei 7,6 Millionen Euro.

Platz 4: Fabio Capello

Wird es Fabio Capello nun endlich richten? Als Trainer der englischen Nationalmannschaft soll er nun endlich Titel auf die fußball-verrückte Insel holen. Nachdem sein Vorgänger Steve McClaren sogar die Qualifikation zur Europameisterschaft 2008 vergeigte, keimt bei den Engländern nun die Hoffnung auf, bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika wieder um den Titel mitspielen zu können.

In der WM-Qualifikation gelangen den Engländern in den ersten fünf Spielen fünf Siege - und das mit Gruppengegnern wie Kroatien und der Ukraine. Auch das prestigeträchtige Testspiel gegen Deutschland konnten die Three Lions für sich entscheiden.

Finanziell braucht sich Capello spätestens seit dem 28. Juni 2007 keine Sorgen mehr machen. An diesem Tag wurde er bei Real Madrid entlassen. Damals soll er eine Abfindung in Höhe von gut sechs Millionen Euro erhalten haben. Aktuell beträgt sein Einkommen 8,5 Millionen Euro im Jahr.

Platz 3: Guus Hiddink

Guus Hiddink trainierte bereits zahlreiche Top-Clubs wie Real Madrid oder den FC Valencia und sammelte dabei zahlreiche Titel. Sein größter Coup gelang ihm allerdings als Coach der südkoreanischen Nationalmannschaft: Als erstes asiatisches Team überhaupt führte er Südkorea 2002 in ein WM-Halbfinale. Dafür wird der Niederländer dort noch heute verehrt. Südkoreanische Tourismusunternehmen bieten sogar Pilgerfahrten zu Hiddinks Geburtsort an.

Als Nationaltrainer sorgt er auch aktuell für Furore. Mit Russland zog er ins Halbfinale der EM 2008 ein und hauchte so einem ehemaligen Fußballriesen neues Leben ein. Auch die Tür für die WM 2010 steht für die Russen noch offen - wenn auch mit Deutschland ein harter Brocken in der gleichen Qualifikationsgruppe ist.

Seit dem 11. Februar 2009 betreut er zusätzlich noch den FC Chelsea als Trainer. An das Pendeln ist er bereits gewöhnt: Schon als er mit der australischen Nationalmannschaft die Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland schaffte, holte er mit dem PSV Eindhoven so ganz nebenbei die niederländische Meisterschaft. Für seinen Einsatz erhält er in der aktuellen Saison ein fürstliches Salär von neun Millionen Euro.

Platz 2: José Mourinho

José Mourinho ist einer der wenigen sehr erfolgreichen Trainer, die selbst nie als Profi-Fußballer aktiv waren. Seinen bisher größten Erfolg feierte der Portugiese 2004 mit dem Champions-League-Gewinn des FC Porto. Mit dem FC Chelsea, den er von 2004 bis 2007 trainierte, gelang ihm - trotz des finanzstarken Unterstützers Roman Abramowitsch - kein internationaler Titel.

Ein Zwist mit Abramowitsch soll schließlich zu seiner Entlassung im September 2007 geführt haben. Der Welt-Klub-Trainer der Jahre 2005 und 2006 kassierte als Abfindung ein enormes finanzielles Trostpflaster: Das Boulevard-Blatt "Daily Mail" schrieb von 20 Millionen und der britische TV-Sender "BBC" berichtete sogar umgerechnet 30 Millionen Euro.

Auch bei seinem neuen Verein Inter Mailand gehört der Portugiese mit elf Millionen Euro zu den Großverdienern im internationalen Trainergeschäft. Inter ist unter Mourinho in der aktuellen Saison ganz klar auf Meisterschaftskurs.

Platz 1: Luiz Felipe Scolari

Luiz Felipe Scolari ist der Krösus unter den Fußballlehrern. Sein Jahreseinkommen beläuft sich auf sagenhafte 12,5 Millionen Euro. Und das, obwohl der Brasilianer den Trainerberuf im Moment gar nicht ausübt. In diese Summe fließt vermutlich auch eine Abfindung von 8,3 Millionen Euro ein, die er nach seiner Entlassung am 9. Februar 2009 beim FC Chelsea kassierte - sein Vertrag beim Abramowitsch-Club wäre noch bis 2011 gelaufen.

Aus finanzieller Sicht könnte sich Scolari bereits zur Ruhe setzen. Allerdings zieht es ihn noch einmal zurück auf die Trainerbank. Seine Laufbahn würde er am liebsten bei seinem ehemaligen Verein Gremio Porto Allegre in Brasilien beenden, mit dem er bereits 1995 die "Copa Libertadores de América", die südamerikanische Version der Champions League, gewann.

Den Höhepunkt seiner Karriere feierte er 2002, als er mit der brasilianischen Nationalelf Weltmeister wurde.

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