• Nach der brutalen Eisenstangen-Attacke auf PSG-Spielerin Kheira Hamraoui gibt es eine neue Spur.
  • In den Ermittlungen taucht nun plötzlich der Name Eric Abidal auf.
  • Die vorläufig festgenommene Aminata Diallo ist inzwischen wieder auf freiem Fuß.

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Erst die Teamkollegin unter Verdacht, nun rückt ein Ex-Nationalspieler ins Visier: Im Fall Kheira Hamraoui hat eine SIM-Karte die französischen Ermittler auf eine neue spektakuläre Spur gebracht. Denn die führte laut Staatsanwaltschaft Versailles zu Eric Abidal, Vizeweltmeister von 2006 und ehemaliger Star des FC Barcelona.

Am Tag des gewalttätigen Überfalls auf die französische Nationalspielerin Hamraoui verwendete das Opfer nämlich eine auf den ehemaligen Weltklasse-Abwehrspieler registrierte Chipkarte im Mobiltelefon.

Hamraoui spielte vor ihrer Rückkehr zu Paris St. Germain im Sommer drei Jahre für Barca, während Abidal dort von 2018 bis 2020 als Fußball-Direktor arbeitete.

Abidal und seine Ehefrau könnten bald befragt werden

Abdial "könnte bald befragt werden", teilten die Ermittler der Nachrichtenagentur AFP mit. Weil die Art der Verbindung zwischen dem 67-maligen Nationalspieler und Hamraoui noch zu klären sei, wollte die Staatsanwaltschaft eine Befragung von Abidals Ehefrau Hayet nicht ausschließen: "Das ist eine von mehreren Spuren."

Hamraoui selbst will sich nicht erst einmal nicht äußern. In einem von ihrem Anwalt veröffentlichtem Schreiben bat die 31-Jährige darum, dass ihr "Privatleben ebenso wie ihre Entscheidung respektiert wird, während dieser schwierigen Untersuchung zu schweigen".

War eine enttäuschte Beziehung der Auslöser der Tat

Rache nach einer Beziehung also? Hamraoui soll den Ermittlern jedenfalls gesagt haben, dass die SIM-Karte in ihrem Handy "auf den Namen ihres Ex" laufe. Das berichtete AFP mit Verweis auf eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle.

Abidal bestritt über seinen Anwalt jedwede Verwicklung in den gewalttätigen Angriff auf die 31 Jahre alte Mittelfeldspielerin, ohne Kommentar zur Art seiner Beziehung zu Hamraoui. Sollte er für die Ermittlungen vorgeladen werden, werde der 42-Jährige aber "alle Fragen beantworten".

Das hat Aminata Diallo bereits getan. Die vorübergehende Festsetzung der Teamkollegin von Hamraoui und Nationalspielerin Sara Däbritz beim französischen Meister hatte in der vergangenen Woche für Entsetzen gesorgt. Die 26-Jährige wurde nach 36 Stunden in Polizeigewahrsam ohne Anklage wieder entlassen.

So lief die Attacke ab

Durch Diallos vorläufige Festnahme war der Überfall erst bekannt geworden. Nach bisherigen Erkenntnissen befanden sich Diallo und Hamraoui am 4. November nach einem Abendessen ihres Vereins gemeinsam auf der Heimfahrt, als maskierte Täter das Auto stoppten. In dem Anwaltsschreiben heißt es, die Angreifer "versetzten ihr Schläge von seltener Heftigkeit, vor allem auf die unteren Gliedmaßen, was auf den unverhohlenen Wunsch schließen lässt, ihrer beruflichen Karriere zu schaden".

Diallo blieb beim Angriff verschont, geriet allerdings durch ihren Kontakt zu einem Häftling aus Lyon in Verdacht. Die Polizei konnte Drohanrufe gegen Hamraoui in das Umfeld des Mannes zurückführen und suchte in sportlicher Rivalität ein mögliches Motiv.

Für weitere Ermittlungen gegen Diallo, die bislang als eine enge Freundin von Hamraoui galt, reichte die Beweislage offenbar nicht aus.

Hamraoui will vor Gericht schweigen

Am Montag eröffnete ein Untersuchungsrichter ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen der "kriminellen Vereinigung zur Vorbereitung und Durchführung einer schweren und mit mindestens fünf Jahren Haft strafbaren Gewalttat". Erschwerende Umstände seien der Vorsatz und die benutzte Tatwaffe. (afp/Jana Lange/ska)

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