Der Abstiegskampf ist schon so gut wie entschieden - und das, obwohl noch 96 Punkte zu vergeben sind. Leverkusen bietet Spaßfußball, der am Ende aber dennoch unbelohnt bleiben wird, und Sonntagsspiele wie die von dieser Woche gehören verboten. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen Lehren aus dem jeweiligen Spieltag der Bundesliga.
1. Erkenntnis: Der HSV ist erster Abstiegskandidat
Zugegeben: Der zweite Spieltag ist recht früh, um Fazit zu ziehen. Aber wer die ersten beiden Auftritte des Hamburger SV gesehen hat, der weiß, dass diese Saison die vorerst letzte des Klubs in der ersten Liga sein wird. Dabei hatte die DFL alles daran gesetzt, damit sich der Dino Selbstvertrauen holen kann: Zum Saisonauftakt ging es gegen die beiden Aufsteiger 1. FC Köln und SC Paderborn - und am Ende holte der HSV einen mickrigen Punkt.
Der Rest der Saison ist nicht schwierig vorherzusagen (Vorsicht, Spoiler!): Nach einer bösen Klatsche gegen den FC Bayern München am vierten Spieltag wird Mirko Slomka entlassen, nach zehn Spielen wird wieder darüber diskutiert, dass Rafael van der Vaart seinen Zenith überschritten hat und nicht der richtige Mann für den Abstiegskampf ist. In der Winterpause werden überteuerte Spieler geholt, die sich schnell als Fehleinkäufe herausstellen. Und wenn der Abstieg dann vier Spieltage vor Schluss feststeht, wird Pierre-Michel Lasogga sagen, dass er sich in Berlin sowieso immer viel wohler gefühlt hat und jetzt die Zeit gekommen ist, dorthin zurückzugehen. Uwe Seeler wird um seinen Verein trauern, und die zweite Liga freut sich auf einen Publikumsmagneten. Arme HSV-Fans.
2. Erkenntnis: Der VfB Stuttgart geht mit in die zweite Liga
Was war das für eine Freude, als Armin Veh verkündete, dass er wieder zu dem Verein zurückkehrt, den er einst zum Meistertitel gecoacht hatte. Jetzt folgt der Kater schneller als erwartet. Der VfB Stuttgart kassierte gegen den Aufsteiger aus Köln eine böse 0:2-Heimniederlage und muss sich damit abfinden, dass er eine Klasse schlechter war als der vermeintliche Außenseiter. Das einzige Ziel für die Saison muss jetzt der Relegationsplatz 16 sein. Vom HSV können sich die Stuttgarter dann Tipps holen, wie man als schlechteres Team doch noch die Klasse halten kann.
3. Erkenntnis: Leverkusen hat die beste Frühform
Die Erkenntnis, dass Bayer 04 Leverkusen zum Auftakt der Saison richtig gut drauf ist, ist nicht wirklich pfiffig - muss aber mal gesagt werden. Der Abgang von Sidney Sam konnte mehr als kompensiert werden, und in dieser Spielzeit scheint die Mannschaft offensiv sogar noch stärker geworden zu sein. Mit Roger Schmidt hat Bayer jetzt auch einen Trainer, der ein gepflegtes Offensivspektakel zu schätzen weiß - und lieber 3:2 als 1:0 spielt.
Wieso es für den ganz großen Wurf und die erste Meisterschaft dennoch nicht reichen wird? Dazu muss man in die Geschichte des Vereins blicken. Egal, wie furios Leverkusener Teams bisher gestartet sind: Für einen Durchhänger waren sie immer gut. Und dann zog mindestens eine Mannschaft an ihnen vorbei.
4. Erkenntnis: Sonntagsspiele sind Mist
Als Bundesliga-Fan ist man es ja schon länger gewohnt, mit wenigen Ausnahmen an Sonntagen sportliche Schonkost vorgesetzt zu bekommen. Diese Woche war es besonders schlimm mit zwei Nullnummern der übelsten Sorte. Die Weigerung, den Zuschauern ein im Ansatz spannendes Spiel zu bieten, gipfelte beim SC Freiburg in einem kläglich vergebenen Elfmeter von Admir Mehmedi gegen Borussia Mönchengladbach.
Auch bei der Partie Mainz 05 gegen Hannover 96 waren Tore Fehlanzeige. Zusammen mit den beiden Partien von vergangener Woche sind das jetzt vier Unentschieden in vier Sonntagsspielen. Die DFL sollte sich dringen etwas einfallen lassen, denn so kann es nicht weitergehen. Noch so einen Sonntag kann man weder Fans, noch Journalisten zumuten.
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