Vor dem Niedersachsen-Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig sollten die Fans auf altbekannte Ratschläge ihrer Mütter hören. Bayern Münchens Sportdirektor Matthias Sammer könnte in seiner Funktion als Chefmotzer nach dem Spiel gegen den FC Augsburg zum Einsatz kommen und beim Spiel zwischen Bayer Leverkusen und dem Hamburger SV sollen uns Stefan Kießling und Pierre-Michel Lasogga vom "Hogga" hauen.
Derby, die Erste
Sind wir mal ehrlich: Der Begriff "Derby" wird etwas zu häufig benutzt. Selbst Hamburg gegen Bayern ist ein Nord-Süd-Derby. Ist doch Unsinn. Ein Derby ist was Regionales. Etwas Emotionales. Beim Gedanken ans Spiel muss es bei den Menschen aus der Umgebung tagelang kribbeln. Wie bei Schalke gegen Dortmund, Nürnberg gegen Fürth oder: Hannover gegen Braunschweig. Diese beiden Teams treffen heute in der Bundesliga erstmals seit 37 Jahren wieder aufeinander. Endlich hat Niedersachsen wieder ein eigenes Derby. Oder war für Sie Wolfsburg gegen Hannover etwa eins? Stichwort: Emotionen? Doch irgendwie nicht, oder?
Bei Hannover gegen Braunschweig wird's hingegen feurig. "Schalke gegen Dortmund ist eine Kleinigkeit gegen dieses Spiel", sagt Hannovers Polizei-Einsatzleiter Guido von Cyrson. Benommen haben sich die Anhänger-Gruppen im Vorfeld nicht wirklich: Ein mit Fan-Utensilien des Gegners verkleidetes Schwein ist zu viel des Guten, genauso wie das Aufstellen von Totenkreuzen in Farben des Erzrivalen.
Also, liebe Fans, bevor ihr heute Abend ins Stadion geht, beherzigt am besten einen Rat, den Mütter gerne geben, bevor man sich zu einer Wochenend-Party aufmacht: "Feiert schön und trinkt nicht zu viel!" Dann bleibt's ruhig und auch die 1000 Polizisten haben einen geruhsamen Abend.
Derby, die Zweite
Bayern gegen Augsburg - das ist zwar etwas weniger Derby als Hannover gegen Braunschweig, aber immerhin noch genug Derby, um als Derby bezeichnet zu werden. Und da das Derby bekanntermaßen genauso wie der Pokal "seine eigenen Gesetze" hat, hat vielleicht auch der FC Augsburg eine Minimalchance beim FC Bayern. Glauben Sie nicht? Gut, wir irgendwie auch nicht.
Aber es gibt kleine Negativ-Tendenzen, die den Schwaben Hoffnung machen und die bestimmt auch Fußball-Seismograph
Haut uns vom "Hogga"!
Bayer Leverkusen gegen den Hamburger SV - das können wir drehen und wenden wie wir wollen: Diese Partie ist kein Derby. Macht aber nix, denn auch so ist das ein ziemlich interessantes Duell. Schließlich treffen mit Stefan Kießling und Pierre-Michel Lasogga zwei ziemlich erfolgreiche deutsche Stürmer aufeinander. Beide haben in dieser Saison bereits sechsmal geknipst, beide spielen in den Planungen von Jogi Löw (noch) keine Rolle und Lasogga spielte in der A-Jugend für Leverkusen. Das war's dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Charakterlich unterscheiden sich die Torjäger umso mehr, was vor allem an der Extravaganz Lasoggas liegt.
Denn ob Kießling oberkörperfrei ein Fotoshooting mit seiner Mutter machen würde, glauben wir ehrlich gesagt nicht. Lasogga tut dies aber. Schon ein bisschen bizarr, aber bizarre Typen lieben die Fans. Und anscheinend auch der "NDR". Der dichtete ein Lied auf den Torjäger um. In Anlehnung an "La Bamba" läuft nun "La Sogga" in den norddeutschen Radios rauf und runter. Lasogga findet den Song klasse. Uns haut er, um einen der grandiosen Lied-Reime zu bemühen, nicht wirklich vom "Hogga".
Casillas in die Hütte
"Jetzt krieg ich wieder auf die Fresse", wusste Schalke-Keeper Timo Hildebrand nach seinem Patzer gegen den FC Chelsea. In der Tat nutzt vor allem der Boulevard die Möglichkeit, um dem 34-Jährigen aus dem S04-Tor zu schreiben. Dabei war Hildebrand beim 2:0-Auswärtssieg der "Knappen" in Berlin noch der Garant für den Erfolg. So schnelllebig ist der Fußball. Die Konsequenz nach Hildebrands Fehler ist logisch: Iker Casillas muss her! Oder zumindest Tim Wiese! Wir finden: Alles dann doch eher popu- statt realistisch. Trainer Jens Keller macht bei diesem Spielchen nicht mit und stärkt seine Nummer eins: "Timo wird am Samstag gegen Bremen spielen."
Angst und Bange wird Keller angesichts des kommenden Gegners ohnehin nicht; Torwartpatzer hin, Torwartpatzer her. Fünf der vergangenen sechs Partien gewann Schalke gegen Werder, die vorherigen drei Heimspiele entschied S04 mit insgesamt 11:1 Toren für sich. Bleibt Werder auf Schalke eine Schießbude, wäre für S04 selbst ein Hildebrand in Tim-Wiese-Hoffenheim-Form zu verschmerzen.
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