Am zweiten Spieltag zeigen sich in der Bundesliga einige Teams, die am ersten noch enttäuschten. Der FC Bayern München holt ebenso seinen ersten Saisonsieg wie RB Leipzig. Fünf Erkenntnisse zum Wochenende.
MSV Duisburg mit verspätetem Saisonauftakt
Am ersten Spieltag sah es für den MSV Duisburg alles andere als gut aus. Bei der TSG Hoffenheim setzte es eine deutliche 0:9-Niederlage. Ein erster Warnschuss, war der Klassenerhalt über manche Phasen der vergangenen Saison doch stark gefährdet. Am zweiten Spieltag lieferte der MSV aber einen starken Fight gegen den SC Freiburg ab.
Beim Saisondebüt in der eigenen Arena zeigten die Zebras eine ansprechende Leistung. In der Spielanlage nach wie vor wenig spektakulär, aber innerhalb der eigenen Idee deutlich mutiger als in vielen der vergangenen Bundesliga-Partien. Immer wieder mal zeigten sich mit Alexandria Hess, Antonia Halverkamps und Yvonne Zielinski etwas weiter vorn, das Mittelfeld schob gut nach. Duisburg war weit davon entfernt, ein Angriffspressing aufzuziehen, entlastete sich aber selbst durch höhere Pressingmomente.
Freiburg fand trotz auf dem Papier großer Spielstärke keine Lösungen. Die beiden Tore entstanden jeweils glücklich, darüber hinaus gab es nur wenige Szenen, die für den MSV gefährlich waren. Doch gerade weil der SC zweimal in Führung ging, ist es umso bemerkenswerter, dass Duisburg eine Reaktion zeigen konnte. Eine Leistung, die den Fans nach dem missglückten Auftakt in Hoffenheim Mut macht. Quasi ein verspäteter Saisonauftakt.
VfL Wolfsburg tut sich schwer – aber gewinnt
Mit sechs Punkten nach zwei Partien ist man in Wolfsburg wohl zufrieden mit dem Saisonstart. Trotz zweier Rückstände gewannen die Wölfinnen mit 4:2 in Frankfurt. Doch so richtig überzeugend ist der Auftritt des letztjährigen Champions-League-Finalisten noch nicht.
Wolfsburgs Spiel ist sehr athletisch und aggressiv, immer wieder darauf ausgelegt, den Gegner zu überrennen. Sei es durch hohes Pressing oder schnelle, vertikale Spielzüge. Bei der SGE kam man nicht über eine Passquote von 71 Prozent hinaus. Außerdem gab es nur wenige Spielphasen, in denen Wolfsburg die Kontrolle übernehmen konnte.
Unter Tommy Stroot ist es nicht oberste Prämisse, den Ball durch die eigenen Reihen laufen zu lassen, um Dominanz auszustrahlen. Insofern wäre es nicht zielführend, den VfL an den rund 53 Prozent Ballbesitz zu messen, die er in Frankfurt hatte.
Aber dass das Spiel lange komplett ergebnisoffen war und es hin und her ging, wird dem Anspruch der Wolfsburgerinnen nicht gerecht. Das war mitunter zu wild, zu unsicher. Auch wenn der Gegner mit der SGE eines der Topteams in Deutschland war, hat Wolfsburg noch Luft nach oben. Dass man die Spiele bisher dennoch gewinnt, spricht für die Qualität der Spielerinnen.
RB Leipzig: Mit etwas Glück zum ersten Saisonsieg
RB Leipzig sichert sich den ersten Bundesliga-Sieg in der Geschichte des eigenen Konstrukts. Auf dem Weg dorthin brauchten sie auch ein Quäntchen Glück. In einem für den Abstiegskampf hochklassigen Spiel gegen die SGS Essen erspielte man sich laut dem Datenanbieter "Opta" insgesamt nur 0,2 Expected Goals aus acht Abschlüssen. Die Chancenqualität war also nicht sehr hoch.
Trotzdem gelangen drei Tore, während die SGS Essen aus einem starken Start ins Spiel zu wenig machte. Nur am Glück lag es aber nicht, dass Leipzig seinen ersten Sieg einfuhr. Nach dem frühen Rückstand fing sich das Team, arbeitete anschließend deutlich geschickter gegen den Ball und schaffte es vor allem nach langen Bällen häufig, Essen unter Druck zu setzen.
Leipzig zeigt mit dem 3:2, dass sie kein typischer Aufsteiger sind. Anders als die meisten Teams, die aus der 2. Liga kommen, haben sie eine Kernqualität, die ihnen gute Chancen auf den Klassenerhalt gibt. Anders als die meisten Aufsteiger haben sie auch ganz andere finanzielle Möglichkeiten.
FC Bayern München: Eine neue Breite
Mit etwas mehr Spielglück am ersten Spieltag würden die Münchnerinnen wohl jetzt über einen perfekten Start in die neue Saison sprechen. Durch den späten Freiburger Ausgleich müssen sie nun aber bereits Wolfsburg hinterherlaufen. Umso wichtiger, dass sie am zweiten Spieltag eine starke Leistung auf den Platz bringen konnten.
Der 1. FC Köln machte seine Sache am Montagabend gut, schob immer wieder nach vorn, presste aggressiv, aber auch gut organisiert. Bayern hingegen musste sich zunächst finden, ohne aber die grundsätzliche Kontrolle über das Geschehen zu verlieren. Alexander Straus konnte rotieren, was nach der Länderspielpause wichtig für die Bayern war. Klara Bühl saß beispielsweise auf der Bank, Ex-Kapitänin Lina Magull und Linda Dallmann rückten in die Startelf.
Bayern setzte auf Spielerinnen, die sich in engen Räumen behaupten können statt auf schnelle Dribblerinnen. Beides ist Bestandteil des Kaders, der vielleicht breiter denn je ist. Gegen Köln war das einer von vielen Unterschieden. In den guten Phasen des Spiels zeigten die Münchnerinnen ihre Spielstärke, das 1:0 war nach kleinteiliger Verlagerung hervorragend inszeniert.
Auf den Außenbahnen machten Giulia Gwinn und Katharina Naschenweng ordentlich Tempo, während das Zentrum durch Georgia Stanway und Sarah Zadrazil abgesichert war. Die Balance im Team stimmt. Gewöhnen sich die Bayern noch an, aus ihren Chancen mehr Tore zu machen, dürfte auch diese Saison wieder erfolgreich werden.
Neuer TV-Vertrag, alte Probleme
Der DFB hat mit dem neuen TV-Vertrag für deutlich mehr Einnahmen in der Bundesliga gesorgt. Dass nun auch mehr Anbieter Rechte erworben haben, ist gut für die Liga. Doch einige Probleme bleiben nach wie vor. Eines ist die Übertragungsqualität. Dabei geht es vor allem darum, dass die Anzahl an verschiedenen Kameras bei den meisten Spielen überschaubar ist.
Ein Tor nach Lattentreffer hier, ein Elfmeterpfiff wegen vermeintlichem Handspiel dort und eine Abseitssituation woanders – es ist enorm schwer, diese Szenen aufzuklären, weil die vorhandenen Perspektiven nicht ausreichen.
Das macht es allen Beteiligten schwer, Spiele entsprechend zu analysieren oder zu bewerten. Auch die Attraktivität der Übertragung leidet darunter, dass es wenig Variation gibt. Bleibt zu hoffen, dass Teile der Mehreinnahmen in Zukunft in eine weitere Professionalisierung der Infrastruktur investiert werden.
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