- Frankfurt-Trainer Adi Hütter wechselt in der kommenden Saison zu Borussia Mönchengladbach - trotz des wahrscheinlichen Einzugs der Frankfurter in die Champions League.
- Hütter soll mit der ungeklärten Zukunft in der Eintracht-Führung nicht glücklich sein.
- Bei Borussia Mönchengladbach herrscht dagegen Kontinuität.
Am Dienstagvormittag gab Eintracht Frankfurt bekannt, dass Erfolgstrainer Adi Hütter den Klub am Saisonende nach drei Jahren verlassen wird - und das, obwohl sein Vertrag noch bis 2023 datiert gewesen wäre. Möglich macht diesen vorzeitigen Abschied eine Ausstiegsklausel im Kontrakt des 51 Jahre alten Österreichers, die laut Medienberichten mit 7,5 Millionen Euro dotiert ist.
Nur Minuten, nachdem Hütters Abschied publik geworden war, gab auch Borussia Mönchengladbach eine Pressemitteilung heraus, in der die Fohlen die Verpflichtung Hütters bekannt gaben. Ab dem kommenden Sommer erhält der Österreicher beim Frankfurter Ligarivalen einen Dreijahresvertrag und tritt dann in die Fußstapfen von
Eintracht fast sicher in CL – Gladbach muss um Europa kämpfen
Hütters Entscheidung ist auf den ersten Blick wenig nachvollziehbar, schließlich rangiert er mit der Eintracht auf Rang vier und hat beste Chancen auf den erstmaligen Einzug der Hessen in die Champions League. Sechs Spieltage vor Saisonende liegen satte 13 Punkte zwischen Hütters Noch-Arbeitgeber und seinem zukünftigen Wirkungsfeld.
Während die Eintracht langsam, aber sicher die Planungen für die Champions-League-Festtage aufnehmen kann, steckt die Borussia aus Mönchengladbach noch mittendrin im Kampf um die internationalen Plätze, mit offenem Ausgang.
Doch in der Frankfurter Führungsebene stehen in diesem Sommer große Veränderungen an. Neben dem feststehenden Abgang von Bruno Hübner wird auch Fredi Bobic, Gesicht der erfolgreichen Eintracht in den vergangenen Jahren, höchstwahrscheinlich den Hessen den Rücken kehren.
Unklare Zukunft in Eintracht-Führung
Dazu ranken sich um Topstürmer André Silva Transfergerüchte, sodass auch ein Verbleib des Portugiesen alles andere als fix zu sein scheint. Laut "Sport Bild" soll aber vor allem die unklare Zukunftssituation in der Führungsebene der Hessen bei Hütter zum Nachdenken geführt haben.
Dem 51-Jährigen ist wohl bewusst, dass die vergangenen erfolgreichen drei Jahre ohne die Arbeit von Bobic und Hübner nicht in dieser Art und Weise möglich gewesen wären. Dem Bericht zufolge soll Hütter aber auch sich selbst gefragt haben, inwieweit er zukünftig bei den Frankfurtern noch mehr erreichen kann. Der Einzug in die Champions League scheint das absolute Maximum zu sein, sodass er wohl auf dem vorläufigen Frankfurter Höhepunkt abtreten wird.
Während bei Frankfurts Fans Katerstimmung vorherrschen dürfte, sind Gladbachs Verantwortliche glücklich. "Er ist für unsere Mannschaft und unseren Verein der beste Trainer für die ab dem Sommer vor uns liegenden Herausforderungen und Ziele", wird Sportdirektor Max Eberl in der Pressemitteilung zur Bekanntgabe der Hütter-Verpflichtung zitiert.
Adi Hütter steht für Offensivfußball
Es ist die bestmögliche Antwort auf den ernüchternden Abschied von Marco Rose, der immerhin fünf Millionen Euro in die Klubkasse spülen soll. Denn auch Hütter steht für begeisternden und offensiven Fußball, wie die Eintracht in dieser Spielzeit regelmäßig unter Beweis stellt. Der unter Rose eingeschlagene Weg kann nahtlos fortgesetzt werden. Zudem formte Hütter zahlreiche Spieler zu Stars, so aktuell zu bestaunen bei Toptorjäger Silva.
Bei den Gladbachern könnte Hütter eine etwas bessere Perspektive gesehen haben: Während die Frankfurter noch nie in der Champions League dabei waren, konnte sich Gladbach seit 2012/13 dreimal für die Königsklasse qualifizieren. Zudem scheint der Fohlen-Kader etwas gefestigter in seiner Struktur, wodurch Hütter sicherlich ein Stück weit mehr Planungssicherheit für die kommende Saison hat.
Eberl möglicherweise Gladbachs Pfund bei Hütter
Größter Unterschied im Vergleich zur SGE ist derzeit aber die Kontinuität in der Klub-Führung.
Zudem zeichnet Eberl eine große Loyalität gegenüber seinen Trainern aus. Zum Beispiel verteidigte er unlängst auch Marco Rose gegen jegliche aufkeimende Kritik an seinem Abschied zum Saisonende. So dürfte es neben der möglicherweise leicht besseren Perspektive vor allem die Person Max Eberl gewesen sein, die Hütter nachhaltig von einem Wechsel vom wohl baldigen Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt an den Niederrhein überzeugt hat.
In Frankfurt droht hingegen nach der erfolgreichsten Saison seit Jahren ein gigantischer Umbruch mit völlig offenem Ausgang.
Verwendete Quellen:
- Borussia.de: Adi Hütter wird Cheftrainer bei Borussia Mönchengladbach
- Profis.eintracht.de: Adi Hütter verlässt Eintracht Frankfurt am Saisonende
- Sport Bild: Ist Gladbach für Hütter wirklich besser als Frankfurt?
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.