- Borussia Dortmund trennt sich von Trainer Lucien Favre. Das hat der Verein nach Berichten verschiedener Medien inzwischen bestätigt.
- Der Verein zieht damit Konsequenzen aus dem blamablen 1:5 gegen den VfB Stuttgart.
- Favres Co-Trainer übernimmt die Betreuung der Mannschaft.
Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hat sich von Trainer
Der Klub zieht damit Konsequenzen aus dem 1:5-Debakel gegen Aufsteiger VfB Stuttgart am Samstag. Favre hatten den BVB im Sommer 2018 übernommen. Sein Vertrag lief noch bis zum Saisonende.
"Wir alle sind Lucien Favre dankbar für seine hervorragende Arbeit in den vergangenen zweieinhalb Jahren, in denen er mit seinem Team zwei Vizemeisterschaften errungen hat. Als Fachmann und als Mensch ist Lucien Favre über jeden Zweifel erhaben.", wird BVB-Boss Hans-Joachim Watzke in der Pressemitteilung des Vereins zititert.
"Es fällt uns schwer, diesen Schritt zu gehen. Gleichwohl sind wir der Meinung, dass das Erreichen unserer Saisonziele aufgrund der zuletzt negativen Entwicklung in der gegenwärtigen Konstellation stark gefährdet ist und wir deshalb handeln müssen", ergänzt BVB-Sportdirektor Michael Zorc.
Lucien Favre selbst bedauert die Trennung. "Ich finde es sehr schade, dass sich unsere Wege hier trennen. Wir hatten zwei sehr erfolgreiche Jahre und haben eine Mannschaft, die auch in diesem Jahr am Ende eine erfolgreiche Saison gespielt hätte. Davon bin ich nach wie vor überzeugt", sagte der 63 Jahre alte Schweizer am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.
Bis zum Saisonende soll Favres bisheriger Co-Trainer Edin Terzic (38) die Mannschaft betreuen.
Der VfB war dem BVB in allen Belangen überlegen
Der VfB hatte dem BVB ganz deutliche Grenzen aufgezeigt. Der freche Underdog aus Stuttgart bot ein Spektakel und führte den BVB mit hohem Tempo, großer Laufbereitschaft und leidenschaftlicher Zweikampfführung phasenweise vor. "Stuttgart war uns in allen Belangen überlegen", bekannte Reus, "so dürfen wir uns nicht noch einmal präsentieren."
Die Schmach gegen Stuttgart hatte hohe Wellen geschlagen. Schon kurz nach Schlusspfiff hatten sich Experten zu Wort gemeldet. So befand Dietmar Hamann bei Sky: "Sie spielen, als gäbe es Risse in der Mannschaft". Gleichwohl gab es auch erste Solidaritätsbekundungen für Favre aus der Liga. So verteidigte Mönchengladbachs Sportchef Max Eberl den früheren Fohlen-Coach gegen Kritik. "Er ist immer noch der punktbeste Dortmund-Trainer. Deswegen wäre es nicht gerecht, wenn man alles auf Lucien Favre ablastet", sagte er im ZDF-"Sportstudio".
Favre konnte Haaland-Ausfall nicht kompensieren
Seit dem Ausfall von Torjäger Erling Haaland war es Favre jedoch nicht gelungen, eine Lösung zur Wiederherstellung der Balance im Dortmunder Spiel zu finden. Seine Versuche, es mit Julian Brandt oder Reus als Ersatz für den norwegischen Torgaranten zu versuchen, entpuppten sich wiederholt als unbrauchbar. Dass Favre dennoch an dieser Strategie festhielt, erhöhte die Zahl der Zweifler an seiner Arbeit. Von der Idee, es mit Jungstar Youssoufa Moukoko zu versuchen, ist er noch immer nicht überzeugt: "Wir müssen ihn nicht unter Druck setzen. Er ist 16, wir müssen aufpassen."
Schwierige Suche nach einem Nachfolger
Nun ist der BVB in einer schwierigen Situation. Vermutlich hätte die Vereinsführung liebend gern die Zusammenarbeit mit Favre zumindest bis zum Vertragsende im Sommer fortgesetzt, um mehr Zeit für die Suche nach einem Nachfolger zu gewinnen. Schließlich sind Alternativen auf dem Trainermarkt derzeit rar. Doch die Sorge um das Verpassen der gerade in Corona-Zeiten eminent wichtigen Champions-League-Qualifikation für die kommende Saison erhöhte den Handlungsdruck.
Nun muss sich der Revierclub mal wieder auf Trainersuche begeben. Nach der langen Erfolgsära von Jürgen Klopp (2008 bis 2015) wurden in Thomas Tuchel, Peter Bosz, Peter Stöger und Favre bereits vier Fußball-Lehrer verschlissen. Als mögliche Wunschkandidaten gelten Julian Nagelsmann und Marco Rose. Doch sowohl der Leipziger als auch der Mönchengladbacher Coach stehen bei ihren Clubs über den Sommer hinaus unter Vertrag.
(dpa/ska)
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