- Jude Bellingham ist der konstanteste Spieler im Dortmunder Kader und ein echter Führungsspieler.
- Der 18-Jährige übertreibt es bisweilen aber auch mit seinem Engagement, beim Rest der Mannschaft soll das nicht besonders gut ankommen.
Am Mittwoch hat
Damit wäre neben Sebastian Kehl auf Führungsebene noch eine zweite Person mit großem Fußballsachverstand gesetzt, die auch unbequem ist und den Finger in die vielen Wunden legt, die sich der BVB aktuell mal wieder zuzieht. Denn nur wenn von ganz oben eine gewisse Kultur und Mentalität gelebt wird, färbt das auch nachhaltig auf die Spieler und damit die letztlich entscheidenden Figuren in einem Klub ab.
Ist das nicht der Fall, schwingen sich einzelne Akteure gerne auf eigene Faust zu Leitfiguren auf. Das muss nicht immer schlecht sein, ganz im Gegenteil. Aber es birgt eben auch gewisse Risiken, speziell innerhalb einer Gruppe. Beim BVB gelten
Bellingham geht beim BVB als Anführer voran
Wenn es eng wird auf dem Rasen, wenn die Mannschaft einen Impuls braucht und einen Antreiber und der Gegner vielleicht auch mal jemanden, der ihm weh tut, dann ist es Bellingham, der bei der Borussia vorangeht. Und dann werden durchaus auch Parallelen sichtbar zu eben Matthias Sammer. Der war auch mit 18 Jahren wie Belingham heute schon unglaublich weit in seiner Entwicklung und reif genug, eine Mannschaft anzuleiten. Sichtbar war das damals schon für jeden, den nötigen Respekt innerhalb der Mannschaften erarbeitete sich Sammer aber auch erst im Laufe der Jahre.
Bei Bellingham ist das etwas anders. Der Engländer weiß sehr genau um sein Standing bei den Fans und seinen Wert für diese Mannschaft, die doch oft genug große Schwankungen zeigt und aus sich heraus Hilfe benötigt. Bellingham kam als 16-Jähriger zum BVB und setzte sich auf Anhieb durch, nach mittlerweile gut anderthalb Jahren hat er sich eindeutig zu einem der "echten" Führungsspieler aufgeschwungen und lässt das auch jeden wissen und spüren.
Verbale Attacken und Beratungsresistenz
Die Fans feiern diese Art von Spieler, der den in Dortmund immer noch vergötterten Malocher-Fußball paart mit unglaublichen spielerischen Fähigkeiten und Leaderqualitäten. So sieht es jedenfalls in der Betrachtung von außen aus. Intern sollen aber längst nicht mehr alle Kollegen so ganz einverstanden sein mit der Art, wie Bellingham sich gibt und wie er mit seinen Mitspielern umgeht. Der lautstarke Rüffel in Richtung
Ob
Sorgt der Spieler für Risse in der Mannschaft?
Einen Mitspieler wie Schulz öffentlich so vorzuführen, ist das eine. In der Kabine dann aber ähnlich von oben herab zu agieren, wie mehrere Medien zuletzt immer wieder berichteten, hätte eine andere Qualität. Beim Augsburg-Spiel soll es in der Halbzeitpause zu einem Disput zwischen Bellingham und Witsel gekommen sein. Der eine, Witsel, wollte dem anderen, Bellingham, ein paar taktische Dinge erklären, um letztlich der Mannschaft damit auch zu helfen. Bellingham aber soll dafür nicht gerade zugänglich gewesen sein.
Und so droht in Dortmund gerade eine Debatte zu entbrennen, wie weit ein 18 Jahre altes Gruppenmitglied gehen darf. Ein Spieler, der in jedem Spiel konstant starke Leistungen zeigt und sich in diesem Punkt unangreifbar macht - der auf der anderen Seite aber mit seiner negativen verbalen und non-verbalen Kommunikation auch für Risse sorgt.
"Dort, wo Jude herkommt, kommuniziert man möglicherweise auf Englisch auch ein bisschen härter. Das gehört mit dazu", sagte Trainer Marco Rose nach dem Augsburg-Spiel. "Jude will Spiele gewinnen, er ist sauer - und das ist das, was ihn ausmacht und was wir eigentlich noch mehr brauchen." Rose lobt vollkommen zu Recht Bellinghams Willen und seine Widerstandsfähigkeit.
Bellingham muss ein bisschen aufpassen
Aber gerade Rose als Hüter der gesamten Gruppe muss auch ein Auge darauf haben, dass der Spieler nicht überdreht und aus einem gut gemeinten und auch für die anderen Spieler vorbildlichen Engagement kein negativer Sog entsteht. Denn in Erling Haaland hat die Mannschaft bereits einen anderen Spieler in seinen Reihen, der um seine deutlich höhere individuelle Qualität weiß und das bei Misserfolgen den Rest auch spüren lässt. Lustlose Auftritte wie beim Hertha-Spiel, das ewige Kokettieren mit einem Wechsel, das eine oder andere provokante Interview: Das alles trägt trotz des überragenden sportlichen Werts für die Mannschaft nicht eben zu mehr Zusammenhalt bei.
Und auch Bellingham muss wohl ein bisschen aufpassen, sich mit seiner Art nicht irgendwann selbst im Weg zu stehen. Sein emotionaler Ausbruch nach dem Bayern-Spiel, als er Schiedsrichter Felix Zwayer nicht nur hart attackierte, sondern dem auch zwischen den Zeilen auch Parteilichkeit attestierte, hätte auch härter sanktioniert werden können als "nur" mit einer Geldstrafe über 40.000 Euro. Und mit einer Spielsperre schadet jeder noch so überragende Spieler der Mannschaft und sich selbst.
Verwendete Quellen:
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