Borussia Dortmund bedient mit seinen Zu- und Abgängen einen eigenen Transferticker. Drei Nationalspieler sind schon da, drei weg - und jetzt soll Maxi Beier kommen. Für den unerfahrenen Trainer Nuri Sahin wird das ein Spiel mit Fragezeichen.

Pit Gottschalk
Eine Kolumne
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Wenn Borussia Dortmund zur neuen Bundesliga-Saison Erfahrung im Kader haben wollte, dann hat man die jetzt bekommen. Die drei wichtigsten Zugänge sind 27, 28 und 33 Jahre alt.

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Wenn BVB-Trainer Nuri Sahin eine neue Achse im Mannschaftsgerüst haben wollte, dann hat er die jetzt. Seine drei Neulinge sind Verteidiger, Mittelfeldspieler und Mittelstürmer.

Die Verpflichtung von Waldemar Anton und Serhou Guirassy (beide vom VfB Stuttgart) sowie Pascal Groß (Brighton) kostete knapp 50 Millionen Euro an Ablösesummen.

Das ist nicht viel und deswegen ein Zeichen, was man von den neuen Spielern erwarten darf. Hier zum Vergleich: 50 Millionen gab Bayern allein für einen einzigen Spieler aus - für Joao Palhinha.

Und kaum hat man die Nachricht zur Kenntnis genommen, dass ein Rechtsverteidiger von Manchester City ausgeliehen wird (Yan Couto), kracht das nächste Gerücht in die Tagesarbeit.

Gerüchte, Zugänge, Abgänge: Beim BVB tut sich einiges

So geht das zurzeit bei Borussia Dortmund ständig. Kein anderer deutscher Verein liefert in diesem Sommer so durchgehend Schlagzeilen auf dem Transfermarkt.

Fast geht schon unter, dass ein Publikumsliebling das Weite sucht: Niklas Füllkrug wechselt zu West Ham United. Der Abgang machte den Beier-Abgang erst refinanzierbar.

Noch weiß man nicht, was man von der Häutung beim BVB halten soll. Es konnte trotz Finaleinzug in der Champions League nicht so weitergehen, ja. Bundesliga-Platz 5 ist zu wenig.

Aber gleich so massiv das Personal wechseln? Trainer weg, Hummels weg, Reus weg, jetzt Füllkrug mit seinen 16 Toren weg - das funktioniert nur, wenn der Ersatz weltklasse ist.

Ist es das? Anton und Groß sind nicht mal Stammspieler in der Nationalmannschaft. Guirassy ist verletzungsanfällig, Beier kein Hochbegabter. Der BVB ist neu - aber auch besser?

Alles auf Anfang

Nuri Sahin, als Cheftrainer ein Neuling in der Bundesliga, muss erst noch zeigen, dass er erstens mit Stars umgehen und zweitens Spieler zu einer Mannschaft formen kann.

In seinem Kader stecken viele Fragezeichen. Zum Beispiel: Schafft Guirassy den Wechsel vom VfB- ins BVB-Spielsystem? Oder scheitert er wie damals Anthony Modeste daran?

Man muss den Kaderplanern um Sebastian Kehl und Sven Mislintat zugestehen, dass sie mit ihrer Strategie Mut zur Radikalkur haben. An Erfahrung fehlt es ihnen nicht.

Von außen wirkt der Großeinkauf wie Pokerei: Borussia Dortmund geht All-in. Das kann große Gewinne versprechen. Aber eine Gewinngarantie hat da niemand.

Verwendete Quellen

Über den Autor

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