- BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer zieht ein überaus positives Fazit der Asien-Reise und kündigt weitere Maßnahmen der Dortmunder Internationalisierung an.
- Die anderen Bundesligaklubs nimmt er dabei auch in die Pflicht.
Die deutsche Nationalmannschaft hat sich am Donnerstagabend von der WM-Bühne verabschiedet, und mit ihr auch die Spieler von Borussia Dortmund. Wenige Stunden zuvor hatten auch
Da bleiben nicht mehr viele Spieler übrig, um eine gewisse Sichtbarkeit von Borussia Dortmund auf dem internationalen Parkett zu gewährleisten. Fast schon passend dazu endete auch die Betriebsreise der restlichen Belegschaft nach Fernost. In Singapur, Malaysia und Vietnam wurde der BVB vorstellig, nahm im Vorübergehen noch rund 2,5 Millionen Euro mit und erfüllte eine letzte Kernaufgabe für dieses Kalenderjahr.
Denn in puncto Internationalisierung hechelt die Borussia wie alle ihre Mitstreiter aus der Bundesliga den Großen aus England, Spanien oder sogar Italien schon lange hinterher; faktisch geht es nur noch um die kleinen Stückchen vom Kuchen - aber wenigstens die will sich der BVB noch sichern.
BVB-Boss: Reise war zu 100 Prozent richtig
Deshalb die Reise nach Asien in Märkte, die noch nicht ganz so erschlossen und bis auf den letzten Tropfen ausgequetscht wurden von den Klubs der Premier League oder Real Madrid und dem FC Barcelona. "Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass diese Reise richtig war. Sie hilft uns, sie hilft unseren Partnern vor Ort und sie hilft der Bundesliga", zieht Dortmunds Geschäftsführer Carsten Cramer in einem Interview mit den "Ruhr-Nachrichten" ein überaus positives Fazit.
Der BVB "zum Anfassen" soll ein Türöffner sein zu neuen Märkten in Fernost. "Wenn ich immer nur Rechte verkaufe, ohne sie mit Leben zu füllen, dann haben die Rechte keinen Wert. Deswegen muss der deutsche Fußball in diesen Märkten auch präsent und anfassbar sein und bleiben. Wir müssen nahe an den Menschen dran sein. Wir müssen die Bundesliga von ihrer besten Seite zeigen", so Cramer. "So anfassbar wie wir uns präsentiert haben, so präsentiert sich kein Premier-League-Topklub und so präsentiert sich kein Verein aus der spanischen Liga. Das wurde uns in Asien immer wieder versichert."
BVB plant in New York drittes Auslandsbüro
"Wir wachsen und erlösen mittlerweile zwischen 10 und 20 Prozent des Gesamtumsatzes international. Das sind rund 50 Millionen Euro, und es ist weiterhin Wachstumspotenzial vorhanden", so Cramer und nennt die entsprechend lukrativen Märkte gleich dazu.
"Jetzt waren wir in Südostasien, das ist mit Japan und Korea die erste Region, die wir im Blick haben. […] Nach aktuellem Stand planen wir im Sommer eine Tour in die USA, und wir überlegen ernsthaft, in Kürze in New York unser drittes Auslandsbüro zu eröffnen. Wir haben erstmals zwei große Sponsoren gewonnen, die in den Vereinigten Staaten beheimatet sind. Unsere Umsätze in Amerika steigen, im Merchandising liegen wir dort bereits im siebenstelligen Bereich, mit unserer Fußballschule sind wir an 16 Standorten vertreten."
Damit würde der BVB mit rund zehn Jahren Verzögerung auch gegenüber dem FC Bayern nachziehen, der schon lange ein Büro an der Ostküste der USA unterhält und den nordamerikanischen Markt mit seiner zum Teil sehr zahlungskräftigen Klientel zu schätzen weiß.
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"In Giovanni Reyna haben wir einen sehr populären US-Amerikaner im Kader, das Thema Frauenfußball ist dort sehr groß, die WM 2026 steht schon vor der Tür. Es gibt sehr viele Gründe für uns, dort präsent und aktiv zu sein", erklärt Cramer die Beweggründe und fordert gleichzeitig auch andere Bundesligaklubs auf, es dem BVB und den Bayern gleichzutun. "Grundsätzlich gilt: Alle müssen mitmachen und sollten mitmachen wollen. Jeder Klub muss und kann einen Teil beitragen. Es alles nur den Bayern und uns zu überlassen, ist nicht fair und zu bequem."
Verwendete Quellen:
- ruhrnachrichten.de: BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer im Interview "Das ist nicht fair und zu bequem"
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