Bei den Standardsituationen weist Borussia Dortmund in Teilbereichen zwar vernünftige Werte aus, das Gesamtbild passt aber weder in der Offensive noch in der Defensive. Besonders eine Statistik ist besorgniserregend.
Man muss es ja nicht gleich übertreiben wie der 1. FC Heidenheim am vergangenen Samstag. Im Sechs-Punkte-Spiel gegen Darmstadt konnte sich der Aufsteiger einmal mehr auf seine unglaubliche Stärke bei Offensiv-Standards verlassen. Alle drei Tore beim 3:2-Erfolg fielen im Anschluss an einen ruhenden Ball. Heidenheim traf nach einem Freistoß aus dem Halbfeld und zwei Eckbällen, alle Standards wurden getreten von Jan-Niklas Beste.
Im Alter von acht Jahren kam
Fünf Tore und acht Assists hat Beste in dieser Saison nach nur 14 Spieltagen schon gesammelt und damit so viele Treffer erzielt wie der gefährlichste Dortmunder Angreifer
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Luft nach oben bei ruhenden Bällen
So ein Spieler würde auch dem BVB aktuell ganz gut zu Gesicht stehen. Nicht nur wegen der Vakanz auf der linken Seite, die sich spätestens im Januar auftun wird: Wenn Ramy Bensebaini beim Afrika Cup weilt und sich mit den aktuell verletzten Julian Ryerson und Marius Wolf sowie Thomas Meunier nur noch drei etatmäßige Außenverteidiger im Kader tummeln.
Sondern auch, weil der BVB bei seinen Offensiv-Standards noch ordentlich Luft nach oben hat. Sechs Treffer nach ruhenden Bällen plus ein Tor per Elfmeter sind zwar ein ordentlicher Wert für den BVB, aber eben auch gutes Stück entfernt von den Standard-Königen der Liga aus Heidenheim und Gladbach (je elf Tore inklusive Elfmetern) und Bayer Leverkusen (zehn Tore).
Zumal - und das macht die Lage dann besonders pikant - der BVB auch nach einem guten Drittel der Saison immer noch zum Teil massive Probleme hat, aus dem freien Spiel heraus Torgefahr zu erzeugen. Dann sind Standards das probate Mittel, siehe Heidenheim: Die haben fast doppelt so viele Tore nach einem ruhenden Ball erzielt wie aus dem freien Spiel.
Schon neun Gegentore nach Standards
Was vor dem gegnerischen Tor zwar noch Verbesserungspotenzial besitzt, aber aktuell wenigstens einigermaßen funktioniert, stellt sich bei gegnerischen Standards mittlerweile als gravierendes Problem dar. Förmlich wie aus dem Nichts hat sich eine alte Dortmunder Krankheit wieder eingeschlichen, nachdem das Problem in der letzten Saison doch schon weitgehend gelöst schien.
Nach 34 Spieltagen standen da lediglich neun Gegentreffer nach Standards in der Statistik, das war der drittbeste Wert der Liga und Welten entfernt von den damaligen Sorgenkindern wie Hertha BSC und Bochum (je 25 Gegentore). Die Marke der letzten Saison hat die Mannschaft in der aktuellen jetzt schon geknackt: Mit neun Gegentoren nach Standards ist der BVB Viertletzter der Liga, nur Gladbach (zwölf Gegentore), Heidenheim (elf) und Darmstadt (zehn) sind noch schlechter.
Besonders auffällig: Einwürfe, Eckbälle und Freistöße bekommt Edin Terzic' Team noch vergleichsweise gut kontrolliert, bisher hat es im Anschluss daran erst viermal im Dortmunder Tor eingeschlagen. Die Flut an Elfmetern verhagelt dem BVB aber die ansonsten vernünftige Bilanz. Schon fünf Gegentreffer musste die Borussia vom Punkt hinnehmen, einen Versuch von Stuttgarts Chris Führich hat Torwart Gregor Kobel sogar noch entschärft.
Nur der FC Augsburg hat bisher wie Dortmund schon sechs Elfmeter verursacht. Und am Samstag treffen die beiden Mannschaften in der Liga aufeinander ...
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