- Reinier sollte bei Borussia Dortmund den Einstieg in den europäischen Spitzenfußball schaffen – am Ende wurde die Leihe zu einem großen Missverständnis.
- Nun tritt der Brasilianer gegen seinen Ex-Klub nach und beklagt einen unfairen Umgang.
Die Erwartungen waren groß an Reinier Jesus Carvalho, den alle Welt nur Reinier nennt: Der Brasilianer gilt als eines der größten Talente seines an Talenten nicht eben armen Landes, war ein paar Monate zuvor für die stattliche Summer von 30 Millionen Euro von Flamengo zu Real Madrid gewechselt und sollte bei Borussia Dortmund erste Duftmarken im europäischen Spitzenfußball setzen.
Und auch Reinier selbst, obwohl damals erst 18 Jahre jung, versprach sich von der Leihe zum BVB einen leichteren Einstieg als bei den Königlichen: Über den zweiten Bildungsweg bei der Borussia wollte sich Reinier zwei Jahre lang Spielpraxis holen und dann als gestandener Spieler wieder bei Real Madrid vorstellig werden – um dann bereit zu sein für den finalen Schritt.
Heute, rund zwei Jahre später, muss man wohl konstatieren, dass die Gleichung für keine der drei Parteien aufgegangen ist: Nicht für den BVB, der in zwei Spielzeiten kaum Verwendung fand für seinen hochbegabten Spieler. Nicht für Real Madrid, die ihrerseits auch aktuell keine Verwendung finden für Reinier. Und für den Spieler selbst, der in einer sehr wichtigen Phase seiner Karriere fast nur auf der Bank saß.
Reinier tritt nach: "Zwei verlorene Jahre"
Mittlerweile spielt Reinier beim FC Girona, nach seiner Rückkehr nach Madrid wurde der mittlerweile 20-Jährige sofort an den Ligakonkurrenten weiterverliehen. Dort läuft es offenbar deutlich besser, jedenfalls ist Reinier beim Aufsteiger sofort zum Stammspieler erwachsen. Umso mehr findet der Spieler, dass seine Zeit in Dortmund zwei verlorene Jahre waren.
"Zwei Jahre sind vergangen, die für mich verloren waren und nicht wiederkommen werden. Ich wollte einfach von da weg. Als das erste Jahr verging, wurde mir klar, dass sich nichts ändern würde und es nichts für mich war, weil ich alles getan hatte", beklagt sich Reinier nun in einem ausführlichen Interview mit der brasilianischen Sportzeitung "Globo Esporte".
Dass er sich bei gleich drei unterschiedlichen Trainern – Lucien Favre, Edin Terzic und zuletzt Marco Rose – nicht durchsetzen konnte, habe nicht an ihm gelegen. "Ich habe ein reines Gewissen. Es war ihre Entscheidung. Ich habe alle respektiert – den Klub selbst wie auch die Spieler, die spielen durften. Es ist einfach schade."
Reinier: "Es war einfach ein Massaker"
Dabei habe er immer seine Arbeit getan, im Training Gas gegeben und alles getan, was die Trainer von ihm verlangt hätten. "Ich habe meine Pflichten erledigt. Ich habe trainiert, bin nach Hause gefahren und war am nächsten Tag wieder da – immer pünktlich. Ich habe alles getan, was ich konnte und sollte", so Reinier weiter.
Trotzdem kam er in zwei Jahren bei der Borussia auf 39 Einsätze – allerdings auch nur drei von Beginn an und einen einzigen über die vollen 90 Minuten: in einem DFB-Pokalspiel gegen Zweitligist Ingolstadt. Der Rest waren in der Regel Kurzeinsätze, manchmal nur wenige Minuten lang. Da verwundert auch die magere Statistik von nur einem Tor und einem Assist in seiner Dortmunder Zeit nicht und dass der Spieler am Ende nur noch weg wollte.
Lesen Sie auch:
- Borussia Dortmund schnappt sich ein 14-jähriges US-Talent
- Dortmund nutzt die Länderspielpause für wichtige Personalentscheidungen
- Der BVB in Zahlen: Wo Dortmund die beste Mannschaft der Liga ist - und wo Tabellenletzter
"Ich konnte mich fußballerisch nicht weiterentwickeln. Ich habe gut trainiert. Leute, deren Namen ich nicht nennen möchte, sagten zu mir: 'Du trainierst wirklich super, Glückwunsch dazu, mach so weiter!' Doch ich habe nicht gespielt, was ich nicht verstehen konnte", so Reinier, der es bei seinem Ex-Klub Flamengo gewohnt war, jedes Spiel zu spielen. "Und dann plötzlich nicht mehr zu spielen, obwohl man das Gefühl hat, seinem Team helfen zu wollen, fühlt sich nicht gut an..."
Und auch einen Seitenhieb gegen die Fans und die Medien wollte sich der Youngster nicht verkneifen, besonders die Häme und Kritik in den sozialen Medien setzten Reinier offenbar mächtig zu. "Es war einfach ein Massaker, es setzte nur Schläge. Es war eine sehr schwierige Phase für mich."
Verwendete Quelle:
- globo.com: Reinier desabafa sobre período no Dortmund: "Só queria sair de lá"
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.